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Das Rad der Zeit 9. Das Original: In den Klauen des Winters (German Edition)

Das Rad der Zeit 9. Das Original: In den Klauen des Winters (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 9. Das Original: In den Klauen des Winters (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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zurückhaltend ist und gute Manieren hat. Und reserviert. Reserviert und vielleicht ein bisschen schüchtern. Kultiviere diese Qualitäten und du wirst es richtig machen.«
    Olver starrte ihn ungläubig an und Mat seufzte. Der Junge hatte einen Haufen Onkel, die sich um ihn kümmerten, und abgesehen von Mat übte jeder einen schlechten Einfluss auf ihn aus.
    Thom und Beslan reichten aus, um Olvers Grinsen wiederherzustellen. Thom brachte ihm bei, wie man jonglierte und Laute und Flöte spielte, und Beslan unterrichtete ihn im Gebrauch des Schwerts. Seine anderen ›Onkel‹ unterrichteten ihn in anderen Dingen, in erstaunlich unterschiedlichen Fertigkeiten. Sobald Mat seine alten Kräfte zurückgewonnen hatte, wollte er ihm den Gebrauch des Kampfstabes und des Bogens von den Zwei Flüssen zeigen. Er wollte gar nicht wissen, was der Junge von Chel Vanin oder den Rotwaffen lernte.
    Luca erhob sich bei Mats Näherkommen von seinem protzigen Stuhl und sein albernes Lächeln verblasste zu einer säuerlichen Grimasse. Er musterte Mat von Kopf bis Fuß, warf sich den lächerlichen Umhang mit Schwung über die Schulter und verkündete mit donnernder Stimme: »Ich bin ein viel beschäftigter Mann. Ich habe viel zu tun. Es könnte sein, dass ich bald die Ehre habe, der Hochlady Suroth eine Privatvorstellung geben zu dürfen.« Ohne ein weiteres Wort zu verlieren stolzierte er fort; er hielt den verzierten Umhang mit einer Hand fest, und die Windböen ließen ihn wie ein Banner flattern.
    Mat packte seinen Umhang mit beiden Händen. Ein Umhang diente zum Wärmen. Er hatte Suroth im Palast gesehen. Zwar nicht aus nächster Nähe, aber er war nahe genug dran gewesen. Er konnte sich nicht vorstellen, dass sie auch nur einen Gedanken an Valan Lucas Großen Wanderzirkus und Prächtige Zurschaustellung von Mysterien und Wundern , wie das zwischen zwei hohen Pfosten aufgespannte Spruchband am Eingang in ellenhohen roten Buchstaben verkündete, verschwendete. Und falls doch, würde sie die Löwen fressen. Oder sie zu Tode erschrecken.
    »Thom, hat er schon zugestimmt?«, fragte er leise und sah Luca stirnrunzelnd nach.
    »Wir können uns ihm anschließen, wenn er Ebou Dar verlässt«, sagte der Mann mit dem von Wind und Wetter gezeichneten Antlitz. »Für einen Preis.« Er schnaubte, pustete in seinen Schnurrbart und fuhr sich gereizt mit den Fingern durch sein weißes Haar. »Für das, was er verlangt hat, sollten wir wie Könige essen und schlafen, aber da ich ihn kenne, bezweifle ich das. Er hält uns nicht für Verbrecher, da wir uns noch immer frei bewegen können, aber er weiß, dass wir vor etwas auf der Flucht sind, da wir sonst auf andere Weise reisen würden. Unglücklicherweise will er frühestens im Frühling aufbrechen.«
    Mat lagen mehrere ausgesuchte Flüche auf der Zunge. Nicht vor dem Frühling. Das Licht allein wusste, was Tylin ihm bis zum Frühling angetan, wozu sie ihn gebracht haben würde. Vielleicht war es doch keine so schlechte Idee, Vanin Pferde stehlen zu lassen. »Lässt mir mehr Zeit zum Würfeln«, sagte er, als würde es keine Rolle spielen. »Wenn er so viel haben will, wie du sagst, muss ich meinen Geldbeutel mästen. Eines muss man den Seanchanern lassen, es scheint ihnen nichts auszumachen, wenn sie verlieren.« Er versuchte sein Glück nicht überzustrapazieren, und man hatte ihm nicht angedroht, ihm wegen Falschspiels die Kehle durchzuschneiden. Zumindest nicht, seit er den Palast wieder aufrecht auf zwei Füßen hatte verlassen können. Zuerst hatte er geglaubt, sein Glück hätte sich verbessert, aber vielleicht war sein Dasein als Ta’veren endlich zu etwas nütze.
    Beslan sah ihn ernst an. Er war ein dunkler, schlanker Mann, etwas jünger als Mat, und als sie sich kennengelernt hatten, war er ein wüster Draufgänger gewesen, stets zu einem Zug durch die Schenken bereit, vor allem wenn er mit Frauen oder einer Rauferei endete. Doch seit der Ankunft der Seanchaner war er ernsthafter geworden. Für ihn stellten sie eine sehr ernste Sache dar. »Meine Mutter wird nicht erfreut sein, wenn sie erfährt, dass ich ihrem Schatz dabei helfe, Ebou Dar zu verlassen, Mat. Sie wird mich mit einem Weibsbild verheiraten, das ein Matschauge und einen Schnurrbart wie ein tarabonischer Fußsoldat hat.«
    Nach dieser ganzen Zeit zuckte Mat noch immer zusammen. Er würde sich nie daran gewöhnen, dass Tylins Sohn der Meinung war, dass das, was seine Mutter mit ihm machte, in Ordnung war. Nun, Beslan glaubte

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