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Das Rad der Zeit 9. Das Original: In den Klauen des Winters (German Edition)

Das Rad der Zeit 9. Das Original: In den Klauen des Winters (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 9. Das Original: In den Klauen des Winters (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Raum … und erstarrte. Alles, was er hatte sagen wollen, erstarb auf seiner Zunge. Sein Hut landete auf dem Teppich und rollte weiter, aber er sah nicht, wohin. Eine Windböe rüttelte an den hohen, dreibögigen Verandatüren, die auf den langen Balkon hinausführten, von dem aus man auf den Mol Hara herabblicken konnte.
    Tylin drehte sich auf einem Stuhl um, dessen Schnitzwerk ihn wie vergoldetes Bambus aussehen ließ, und starrte ihn über den Rand ihres goldenen Weinpokals an. Wellen glänzenden schwarzen Haars, das an den Schläfen eine leichte Grautönung aufwies, umrahmten ein wunderschönes Gesicht mit den Augen eines Raubvogels, das im Augenblick nicht besonders zufrieden aussah. Sie wippte etwas mit dem übereinandergeschlagenen Bein, was die grünen und weißen Stoffschichten der Unterröcke rascheln ließ. Die ovale Öffnung ihres Gewandes, die ihre vollen Brüste zur Hälfte enthüllte, wurde von hellgrüner Spitze gesäumt; zwischen ihnen baumelte der juwelenbesetzte Griff ihres Hochzeitsdolchs.
    Sie war nicht allein.
    Suroth saß ihr gegenüber, sah stirnrunzelnd in ihren Weinpokal und trommelte mit den langen Fingernägeln auf der Stuhllehne; obwohl ihr Haar bis auf einen langen Schopf abrasiert war, stellte sie eine durchaus hübsche Frau dar, wenn man einmal davon absah, dass sie Tylin wie einen verschreckten Hasen aussehen ließ. Zwei Fingernägel jeder Hand waren blau lackiert. An ihrer Seite saß ausgerechnet ein kleinwüchsiges Mädchen, das ebenfalls ein mit aufwendigen Blumenmustern besticktes Oberteil mit weißen Faltenröcken trug, dessen Kopf – der anscheinend völlig kahl geschoren war! – mit einem durchsichtigen Schleier bedeckt und mit einem Vermögen an Rubinen behängt war. Selbst in seinem Entsetzen fielen Mat die Rubine und das Gold auf. Hinter dem Stuhl des Mädchens stand eine schlanke Frau mit verschränkten Armen und schlecht verhohlener Ungeduld, deren Hautfarbe fast so dunkel wie ihr beinahe schwarzes Gewand war und die, selbst wenn sie eine Aiel gewesen wäre, über eine erstaunliche Körpergröße verfügte. Ihr lockiges schwarzes Haar war kurz geschnitten, aber nicht abrasiert, also war sie weder Blut noch So’jhin . Mit ihrer majestätischen Schönheit stellte sie sowohl Tylin wie auch Suroth in den Schatten. Ihm entging die Schönheit von Frauen nicht, selbst wenn er das Gefühl hatte, gerade einen Schlag mit einem Hammer auf den Kopf erhalten zu haben.
    Es war nicht Suroths Anwesenheit oder die der Fremden, die ihn hatte erstarren lassen. Die Würfel hatten innegehalten und waren mit einem Donnern gefallen, das seinen Schädel erbeben ließ. Das war noch nie zuvor geschehen. Er stand da und wartete darauf, dass einer der Verlorenen aus den Flammen des Marmorkamins sprang oder die Erde aufklaffte, um den Palast unter seinen Füßen zu verschlingen.
    »Du hörst mir nicht zu, mein Täubchen«, gurrte Tylin in einem gefährlichen Tonfall. »Ich sagte, geh in die Küche und iss eine Pastete, bis ich Zeit für dich habe. Und wenn du schon mal dabei bist, nimm gleich ein Bad.« Ihre dunklen Augen funkelten. »Wir sprechen später über den Schlamm.«
    Benommen ging er noch einmal alles in Gedanken durch. Er hatte den Raum betreten, die Würfel waren verstummt und … Nichts war geschehen. Nichts!
    »Der Mann wurde überfallen«, sagte die zierliche, verschleierte Gestalt und erhob sich. Ihre Stimme wurde so schneidend wie der draußen heulende Wind. »Ihr habt mir versichert, dass die Straßen sicher sind, Suroth! Ich bin ungehalten!«
    Es musste etwas geschehen! Es hätte schon längst geschehen sollen! Es geschah immer etwas, wenn die Würfel verstummten.
    »Ich versichere Euch, Tuon, die Straßen von Ebou Dar sind so sicher wie die Straßen von Seandar«, erwiderte Suroth und das riss Mat aus seiner Benommenheit. Sie klang … nervös. Aber Suroth war diejenige, die andere Menschen nervös machte.
    Ein schlanker, anmutiger junger Mann in dem fast durchscheinenden Gewand eines Da’covale trat mit einem großen, blauen Porzellankrug an ihre Seite, neigte den Kopf und bot stumm an, ihr Wein nachzuschenken. Und ließ Mat erneut zusammenzucken. Er hatte nicht bemerkt, dass noch andere anwesend waren. Da war nicht nur der blonde Mann in seiner unanständigen Kleidung. Eine schlanke, aber mit hübschen Kurven ausgestattete rothaarige Frau in einem ebenfalls durchsichtigen Gewand kniete neben einem Tisch, auf dem Fläschchen mit Gewürzen, Weinkrüge aus feinem

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