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Das Rad der Zeit 9. Das Original: In den Klauen des Winters (German Edition)

Das Rad der Zeit 9. Das Original: In den Klauen des Winters (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 9. Das Original: In den Klauen des Winters (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Meervolk-Porzellan und ein kleiner vergoldeter Bronzeofen mit den zum Erwärmen des Weines nötigen Feuerhaken aufgebaut waren, während am anderen Ende eine Dienerin in der grünen und weißen Livree von Haus Mitsobar stand. Und in einer Ecke stand noch eine Seanchanerin so reglos, dass er sie beinahe übersehen hätte, eine kleine Frau, deren Kopf zur Hälfte rasiert war und deren Brüste selbst Riselles in den Schatten gestellt hätten, wenn ihr Gewand aus roten und gelben Rechtecken nicht eng am Hals angelegen und sie verhüllt hätte. Nicht, dass er das Verlangen verspürt hätte, sie sich näher anzusehen. Seanchaner waren so empfindlich, wenn es um ihre So’jhin ging. Tylin reagierte empfindlich auf andere Frauen. Seit er das Bett wieder verlassen konnte, hatte keine Dienerin seine Gemächer betreten, die jünger als seine Großmutter war.
    Suroth betrachtete den anmutigen Mann, als würde sie sich fragen, wer er war, dann schüttelte sie wortlos den Kopf und wandte ihre Aufmerksamkeit dem Kind mit dem Namen Tuon zu, das den Burschen fortwinkte. Die livrierte Dienerin eilte los, um ihm den Krug abzunehmen und Tylins Pokal aufzufüllen, aber die Königin machte eine kleine Geste, die sie zurück zur Wand schickte. Tylin saß so gut wie reglos da. Kein Wunder, dass sie keine Aufmerksamkeit auf sich ziehen wollte, wenn diese Tuon Suroth Angst einjagte, was offensichtlich der Fall war.
    »Ich bin unzufrieden, Suroth«, sagte das Mädchen erneut und blickte streng auf die andere Frau herab. Selbst im Stehen hatte sie es nicht weit, um auf die sitzende Hochlady heruntersehen zu können. Mat vermutete, dass auch sie eine Hochlady war, nur von höherer Stellung als Suroth. »Ihr habt viel zurückgeholt und das wird die Kaiserin freuen, möge sie ewig leben, aber Euer schlecht geplanter Angriff im Osten war ein Desaster, das sich nicht wiederholen darf. Und wenn die Straßen der Stadt sicher sind, wieso wurde er dann angegriffen?«
    Suroths Knöchel verfärbten sich weiß, weil sie die Stuhllehne und den Pokal so fest umklammerte. Sie starrte Tylin an, als wäre alles ihre Schuld, und die Königin lächelte entschuldigend und senkte den Kopf. Oh, Blut und Asche, dafür würde er bezahlen!
    »Ich bin gefallen, das ist alles.« Der Art und Weise nach zu urteilen, wie die Köpfe zu ihm herumfuhren, hätte seine Stimme genauso gut ein Feuerwerk sein können. Suroth und Tuon waren offensichtlich schockiert, dass er zu sprechen gewagt hatte. Tylin sah aus wie ein Adlerweibchen, das seinen Hasen gebraten verspeisen wollte. »Ladys«, fügte er hinzu, aber das schien die Situation auch nicht zu verbessern.
    Plötzlich beugte sich die große Frau vor, riss Tuon den Pokal aus der Hand und warf ihn in den Kamin. Funken stoben zum Schornstein hoch. Die Dienerin regte sich, als wollte sie den Becher zurückholen, bevor er noch mehr beschädigt wurde, ließ es aber sein, als die So’jhin sie berührte.
    »Ihr seid dumm, Tuon«, sagte die große Frau und ihre Stimme ließ den strengen Tonfall des Mädchens wie Gelächter erscheinen. Der bekannte seanchanische Akzent schien fast völlig zu fehlen. »Suroth hat die Situation hier gut im Griff. Was im Osten geschehen ist, kann in jeder Schlacht passieren. Ihr müsst aufhören, Eure Zeit mit lächerlichen Nichtigkeiten zu verschwenden.«
    Suroth starrte sie einen Augenblick lang erstaunt an, bevor sie ihre Miene in eine ausdruckslose Maske verwandelte. Mat starrte ebenfalls. Sprach man einen vom Blut in diesem Ton an, hatte man Glück, wenn man mit einem Ausflug zum Peitschenpfahl davonkam!
    Überraschenderweise neigte Tuon den Kopf ein Stück. »Ihr könntet recht haben, Anath«, sagte sie ruhig und sogar mit einer Spur Ehrerbietung. »Die Zeit und Omen werden es erweisen. Aber der junge Mann lügt offensichtlich. Vielleicht fürchtet er Tylins Zorn. Seine Verletzungen sind jedoch schwerwiegender, als sie von einem Sturz sein könnten, es sei denn, es gibt Klippen in der Stadt, die ich nicht gesehen habe.«
    Er fürchtete also Tylins Zorn? Nun, was das anging, so tat er das tatsächlich, zumindest ein bisschen. Aber nur ein kleines bisschen. Doch es gefiel ihm nicht, daran erinnert zu werden. Er stützte sich auf seinen schulterhohen Stab und versuchte, eine bequeme Stellung zu finden. Sie hätten ihm auch einen Sitzplatz anbieten können. »Ich wurde an dem Tag verletzt, als eure Jungs die Stadt eroberten«, sagte er mit seinem dreistesten Grinsen. »Euer Haufen hat Blitze

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