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Das Rad der Zeit 9. Das Original: In den Klauen des Winters (German Edition)

Das Rad der Zeit 9. Das Original: In den Klauen des Winters (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 9. Das Original: In den Klauen des Winters (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Unterkünfte für die weniger angesehenen Gäste; diese Etage wurde zurzeit hauptsächlich vom seanchanischen Blut bevölkert. In der obersten Etage befanden sich Tylins Gemächer sowie die für Ehrengäste wie Suroth und Tuon und ein paar andere. Aber selbst Paläste hatten Dachböden.
    Mat blieb vor einer Treppe stehen, die hinter einer unscheinbaren Ecke verborgen war, und holte tief Luft, bevor er langsam nach oben stieg. Der große fensterlose Raum am oberen Treppenabsatz, dessen Decke niedrig war und dessen Boden aus grob bearbeiteten Brettern bestand, war leer geräumt worden. Den frei gewordenen Platz hatte man mit winzigen hölzernen Verschlagen gefüllt, von denen jeder über eine eigene Tür verfügte. Einfache Stehlampen aus Eisen erhellten die Korridore dazwischen. Der Regen, der auf die Dachziegel prasselte, war hier, direkt über seinem Kopf, sehr laut. Auf der obersten Stufe verharrte er erneut und atmete erst weiter, als er begriff, dass er keine Schritte hören konnte. In einem der kleinen Räume weinte eine Frau, aber keine Sul’dam erschien und wollte wissen, was er hier zu suchen hatte. Vermutlich würden sie von seinem Besuch erfahren, aber nicht, bevor er herausgefunden hatte, was er wissen musste, wenn er sich beeilte.
    Das Problem war nur, dass er nicht wusste, welches ihr Zimmer war. Er ging zum ersten und öffnete die Tür lange genug, um einen Blick hineinzuwerfen. Eine Atha’an Miere in einem grauen Kleid saß auf einem schmalen Bett, die Hände im Schoß gefaltet. Das Bett und ein Waschständer mit einer Schüssel und einem kleinen Spiegel nahmen den größten Teil des Platzes ein. An Holzpflöcken an den Wänden hingen mehrere graue Gewänder. Die aus Segmenten bestehende silberne Leine eines A’dams führte von dem Silberkragen um ihren Hals zu einem silbernen Armreifen, der an einem Haken hing. Sie konnte jede Ecke des Raums erreichen. Die kleinen Löcher, die von ihren Ohrringen und dem Nasenring stammten, hatten noch keine Zeit zum Heilen gehabt. Sie sahen aus wie Wunden. Als sich die Tür öffnete, schreckte sie mit Furcht erfülltem Gesichtsausdruck hoch, der sich in Nachdenklichkeit verwandelte. Und vielleicht Hoffnung.
    Er schloss die Tür, ohne ein Wort zu verlieren. Ich kann nicht alle retten, dachte er beklommen. Ich kann es nicht! Licht, wie er das hasste. Die nächsten Türen enthüllten identische Räume und drei weitere Frauen aus dem Meervolk, von denen eine laut schluchzend auf dem Bett lag, dann kam eine schlafende blonde Frau, und bei allen hing ihr A’dam lose an einem Haken. Er drückte die letzte Tür so leise zu, als wollte er Frau al’Vere einen Kuchen direkt unter ihrer Nase stehlen. Vielleicht handelte es sich bei der blonden Frau ja um keine Seanchanerin, aber dieses Risiko wollte er nicht eingehen. Ein Dutzend Türen später atmete er erleichtert auf, schlüpfte hinein und zog hinter sich die Tür zu.
    Teslyn Baradon lag auf dem Bett, das Gesicht auf ihre Hände gestützt. Nur ihre dunklen Augen bewegten sich. Sie sagte kein Wort, starrte ihn nur an, als wollte sie Löcher in seinen Schädel bohren.
    »Ihr habt eine Nachricht in meine Manteltasche gesteckt«, sagte er leise. Die Wände waren dünn; er konnte das Schluchzen der Frau noch immer hören. »Warum?«
    »Elaida will diese Mädchen so sehr haben, wie sie Zepter und Stola haben wollte«, sagte Teslyn geradeheraus, ohne sich zu bewegen. Ihrer Stimme haftete noch immer etwas von ihrer Grobheit an, aber weniger, als er in Erinnerung hatte. »Vor allem Elayne. Ich wollte Elaida … Unannehmlichkeiten bereiten, falls das möglich war. Es ihr wirklich schwer machen.« Sie stieß ein leises, mit Bitterkeit gefärbtes Lachen aus. »Ich habe sogar Joline mit Spaltwurzel betäubt, damit sie den Mädchen nicht in die Quere kam. Und seht, was es mir eingebracht hat. Joline konnte entkommen und ich …« Ihre Augen bewegten sich wieder, ihr Blick glitt zu dem silbernen Armreifen auf dem Haken.
    Seufzend lehnte sich Mat neben den Kleidern gegen die Wand. Sie wusste, was auf dem Zettel gestanden hatte, eine Warnung für Nynaeve und Elayne. Licht, wie er gehofft hatte, dass sie es nicht wusste, dass ihm jemand anderes den verdammten Zettel in die Tasche gesteckt hatte. Es hätte sowieso nichts bewirkt. Beide wussten, dass Elaida hinter ihnen her war. Die Nachricht hatte nichts geändert! Die Frau hatte ihnen eigentlich gar nicht helfen wollen, sie wollte Elaida bloß Unannehmlichkeiten bereiten. Er konnte mit

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