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Das Rad der Zeit 9. Das Original: In den Klauen des Winters (German Edition)

Das Rad der Zeit 9. Das Original: In den Klauen des Winters (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 9. Das Original: In den Klauen des Winters (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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immer erstarrt war, zerschmolz zu einem Lächeln. Sie war wirklich wunderschön.
    »Das ist sehr freundlich von Euch«, sagte sie. »Es ist gut zu wissen, dass Ihr freundlich zu Damane seid. Aber Ihr müsst aufpassen. Es gibt Männer, die sich Damane tatsächlich ins Bett holen.« Ihr voller Mund verzog sich angewidert. »Ihr könnt nicht wollen, dass man Euch für abartig hält.« Der strenge Ausdruck legte sich wieder auf ihr Gesicht. Alle Gefangenen würden auf der Stelle exekutiert.
    »Danke für Eure Warnung, Hochlady«, sagte er etwas unsicher. Was für eine Art Mann würde es mit einer Frau an einer Leine machen wollen?
    Soweit es sie betraf, war er schlichtweg verschwunden. Sie rauschte einfach den Korridor entlang, als würde sie niemanden wahrnehmen. Doch dieses eine Mal verschwendete er keinen Gedanken an die Hochlady Tuon. Da war eine Aes Sedai, die sich im Keller der Wanderin verbarg, und zwei, die Damane -Leinen trugen, und sie alle erwarteten von Mat Cauthon, dass er ihnen den Hals rettete. Er war fest davon überzeugt, dass Teslyn dieser Edesina alles berichtete, sobald sie konnte. Drei Frauen, die möglicherweise ungeduldig werden würden, wenn er sie nicht bald in Sicherheit brachte. Frauen redeten gern, und wenn sie lange genug redeten, ließen sie Dinge herausschlüpfen, die besser ungesagt blieben. Ungeduldige Frauen redeten sogar noch mehr als der Rest. Die Würfel rollten nicht in seinem Kopf umher, aber er konnte beinahe eine Uhr ticken hören. Und die Scharfrichteraxt würde die Stunde schlagen. Schlachten konnte er im Schlaf planen, aber hierbei schienen die alten Erinnerungen nicht viel zu helfen. Er brauchte einen Planer, jemand, der darin Erfahrung hatte und auf Umwegen nachdenken konnte. Es war Zeit, sich mit Thom an einen Tisch zu setzen und mit ihm zu sprechen. Und mit Juilin.
    Er machte sich auf die Suche nach ihnen und begann unbewusst ›Ich bin ganz unten am Grund des Brunnens‹ zu summen. Nun, genau da war er auch, und die Nacht brach herein und der Regen prasselte vom Himmel. Wie so oft stieg aus jenen alten Erinnerungen ein anderer Liedtitel empor. Ein Lied vom Hof von Takedo in Farashelle, vor mehr als tausend Jahren von Artur Falkenflügel zerschmettert. Die vergangene Zeit hatte die Melodie erstaunlich wenig verändert. Damals hatte es ›Der letzte Kampf bei Mandenhar‹ geheißen. Aber es passte auf beide Arten verdammt gut.

KAPITEL 20

    Eine Frage des Verrats
    A uf dem Weg zu den engen Zwingern ganz oben im Tarasin-Palast hielt Bethamin ihr Schreibbrett sorgfältig fest. Manchmal löste sich der Korken des Tintenfässchens und Tintenflecken waren so schwierig aus der Kleidung zu entfernen. Sie gab sich große Mühe, ständig so vorzeigbar zu sein, als müsste sie vor einer Angehörigen des Hohen Blutes erscheinen. Sie sagte kein Wort zu Renna, mit der sie sich heute den Inspektionsdienst teilte. Sie sollten ihre Pflicht erfüllen, nicht miteinander plaudern. Das war ein Grund. Während andere alles daransetzten, eine perfekte Verbindung mit ihrer Lieblings- Damane einzugehen, die seltsamen Sehenswürdigkeiten dieses Landes mit großen Augen anstarrten und über die hier zu erringenden Belohnungen spekulierten, konzentrierte sie sich auf ihre Pflichten, bat um die schwierigsten Marath’Damane , die man für den A’dam zähmen müsste, und arbeitete doppelt so hart und lang wie alle anderen.
    Der Regen hatte endlich aufgehört und die Zwinger in Stille zurückgelassen. Endlich würden die Damane ihren Auslauf bekommen – die meisten wurden mürrisch, wenn sie zu lange eingesperrt waren, und die provisorischen Zwinger engten zu sehr ein –, aber leider war sie heute nicht zum Rundgang eingeteilt worden. Renna wurde das nie, obwohl sie einst Suroths beste Ausbilderin gewesen und respektiert worden war. Manchmal vielleicht ein wenig grob, aber ausgesprochen fähig. Früher waren alle der Meinung gewesen, dass man sie trotz ihrer Jugend bald zur Der’sul’dam machen würde. Die Dinge hatten sich geändert. Es gab immer mehr Sul’dam als Damane , doch keiner konnte sich daran erinnern, dass Renna seit Falme sie selbst gewesen war, sie oder Seta, die Suroth damals in ihre persönlichen Dienste genommen hatte. Wie jedermann klatschte auch Bethamin bei einem Becher Wein gern über das Blut, aber wenn sich das Gespräch Renna oder Seta zuwandte, enthielt sie sich jeden Kommentars. Doch sie dachte oft an sie.
    »Ihr fangt auf der anderen Seite an, Renna«, befahl sie. »Und?

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