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Das Rad der Zeit 9. Das Original: In den Klauen des Winters (German Edition)

Das Rad der Zeit 9. Das Original: In den Klauen des Winters (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 9. Das Original: In den Klauen des Winters (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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brachte sie diesen Mann in Falme zu Hochlord Turak. Domon errang die Aufmerksamkeit des Hochlords in einem solchen Ausmaß, dass er oft eingeladen wurde, um sich mit ihm zu unterhalten.« Er schnitt eine Grimasse. »Habt Ihr Wein? Oder Branntwein?«
    Bethamin zuckte zusammen. »Ich glaube, Iona hat eine Flasche einheimischen Schnaps. Es ist ein hartes Getränk …«
    Er befahl ihr, ihm trotzdem einen Becher einzuschenken, und sie gehorchte eilig. Sie wollte ihn am Reden halten, alles, nur um das Unvermeidliche hinauszuzögern. Sie wusste genau, dass Egeanin keine Sul’dam getötet hatte, doch der Beweis würde sie zu dem gleichen traurigen Schicksal verurteilen, das Renna und Seta erdulden mussten. Wenn sie Glück hatte. Wenn dieser Sucher seine Pflicht dem Reich gegenüber von demselben Standpunkt aus sah wie Suroth. Er schaute in den Zinnbecher und ließ den dunklen Apfelschnaps kreisen, während sie sich wieder setzte.
    »Hochlord Turak war ein großer Mann«, murmelte er. »Vielleicht einer der größten, die das Reich je gesehen hat. Eine Schande, dass seine So’jhin sich entschieden, ihm in den Tod zu folgen. Ehrenhaft von ihnen, aber das macht den Beweis unmöglich, dass Domon der Bande angehörte, die den Hochlord ermordete.« Bethamin zuckte zusammen. Natürlich töteten die vom Blut manchmal einander, aber dabei fiel nie das Wort Mord. Der Sucher fuhr fort; er starrte dabei weiter in den Becher, ohne zu trinken. »Der Hochlord hatte mir befohlen, Suroth im Auge zu behalten. Er hegte den Verdacht, dass sie eine Gefahr für das Reich ist. Seine eigenen Worte. Und durch seinen Tod gelang es ihr, den Befehl über die Vorläufer zu übernehmen. Ich habe keinerlei Beweise, dass sie seinen Tod angeordnet hat, aber es gibt vieles, das darauf hinweist. Suroth hat eine Damane nach Falme gebracht, eine junge Frau, die eine Aes Sedai war« – wieder wurde der Name tonlos und hart ausgesprochen – »und der es irgendwie gelang, an dem Tag zu fliehen, an dem Turak starb. Suroth hat in ihrem Gefolge eine Damane , die einst eine Aes Sedai war. Man hat sie nie ohne Kragen gesehen, aber …« Er zuckte mit den Schultern, als wäre das ohne jede Bedeutung. Bethamin riss die Augen weit auf. Wer würde einer Damane den Kragen abnehmen? Eine gut ausgebildete Damane war eine wahre Freude, aber da konnte man genauso gut einen betrunkenen Grolm freilassen! »Es scheint auch sicher zu sein, dass sie eine Marath’Damane verborgen hält«, fuhr er fort, als würde er keine Verbrechen aufzählen, die nur unwesentlich geringer als Verrat waren. »Ich glaube, Suroth hat den Befehl gegeben, Sul’dam , denen es gelang, Tanchico zu erreichen, zu töten, vielleicht um Egeanins Treffen mit den Aes Sedai zu verbergen. Ihr Sul’dam behauptet doch immer, eine Marath’Damane auf den ersten Blick erkennen zu können, richtig?«
    Er schaute plötzlich auf, und irgendwie gelang es ihr, diesem erstarrten Blick mit einem Lächeln zu begegnen. Sein Gesicht hätte jedem Mann gehören können, aber diese Augen … sie war froh, dass sie saß. Ihre Knie zitterten so sehr, dass es sie überraschte, dass man es trotz ihrer Röcke nicht sehen konnte. »Ich fürchte, so einfach ist das nicht.« Es gelang ihr fast, ihre Stimme ganz normal klingen zu lassen. »Ihr … Ihr wisst doch sicherlich genug, um Suroth des Mordes an Hochlord Turak anzuklagen?« Wenn er sich Suroth holte, würde er weder sie noch Egeanin darin verwickeln müssen.
    »Turak war ein großer Mann, aber meine Pflicht gehört der Kaiserin, möge sie ewig leben, und durch sie dem Reich.« Er trank den Schnaps in einem Zug aus und sein Gesicht wurde so hart wie seine Stimme.
    »Verglichen mit der Gefahr, die dem Reich droht, ist Turaks Tod wie Staub. Die Aes Sedai dieser Länder wollen im Reich die Macht erringen, zu den Tagen des Chaos und des Mordens zurückkehren, in denen kein Mann abends die Augen in dem Bewusstsein schließen konnte, sie am Morgen wieder öffnen zu können, und der giftige Wurm des Verrats, der sich insgeheim seinen Weg frisst, hilft ihnen dabei. Möglicherweise ist Suroth nicht einmal der Kopf des Wurms. Um des Reiches willen kann ich es nicht wagen, sie zu ergreifen, bis ich den ganzen Wurm töten kann. Egeanin ist ein Faden, dem ich zum Wurm folgen kann, und Ihr seid der Faden zu Egeanin. Also werdet Ihr Eure Freundschaft mit ihr erneuern, koste es, was es wolle. Habt Ihr mich verstanden?«
    »Ich verstehe und ich werde gehorchen.« Ihre Stimme zitterte, aber

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