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Das Rad der Zeit 9. Das Original: In den Klauen des Winters (German Edition)

Das Rad der Zeit 9. Das Original: In den Klauen des Winters (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 9. Das Original: In den Klauen des Winters (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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auf sich. In Far Madding gab es viele große Männer, ein paar davon sogar Einheimische. Manel Rochaid war nur eine Handbreit kleiner als Rand, wenn überhaupt. Rand blieb ein gutes Stück hinter dem Mann, ließ Passanten und Sänften zwischen sie kommen und ihn manchmal sogar von ihnen verbergen. Er hatte sein Haar mit von Nynaeve besorgten Kräutern schwarz gefärbt, und er bezweifelte, dass der abtrünnige Asha’man ihn selbst dann erkennen würde, sollte er sich umdrehen. Genauso wenig wie er befürchtete, Rochaid aus den Augen zu verlieren. Die meisten Einheimischen trugen stumpfe Farben mit helleren Stickereien auf Schultern und Brust und die erfolgreicheren hatten vielleicht noch juwelenbesetzte Haarspangen, während die ausländischen Kaufleute einfache, schmucklose Kleidung bevorzugten, um nicht als übermäßig reich zu erscheinen, und ihre Leibwächter und Kutscher hüllten sich in grobes Tuch. Rochaids hellroter Seidenumhang stach ins Auge. Er stolzierte wie ein König über den Platz, die eine Hand locker auf den Schwertgriff gelegt, und der pelzverbrämte Umhang flatterte hinter ihm im Wind. Er war ein Narr. Der Umhang wie auch das Schwert zogen Blicke auf sich. Sein gewachster und gezwirbelter Schnurrbart kennzeichnete ihn als Murandianer, der wie jedes normale menschliche Wesen hätte zittern müssen, und das Schwert … Ein Narr in jeder Hinsicht.
    Der Narr bist du, diesen Ort zu betreten, hechelte Lews Therin wild in seinem Kopf. Wahnsinn! Wahnsinn! Wir müssen hier weg! Wir müssen es!
    Rand ignorierte die Stimme, zog die eng anliegenden Handschuhe zurecht und verfolgte Rochaid in einem gleichmäßigen Tempo. Einige der auf dem Markt stationierten Straßenhüter beobachteten den Mann. Ausländer betrachtete man hier als Hitzköpfe und Unruhestifter und Murandianer hatten einen zweifelhaften Ruf. Ein Ausländer, der eine Waffe trug, erregte immer die Aufmerksamkeit der Hüter. Rand war froh, dass er sich entschieden hatte, sein Schwert bei Min im Gasthaus zu lassen. Sie schmiegte sich stärker in sein Bewusstsein als Elayne, Aviendha oder Alanna. Der anderen war er sich immer nur vage bewusst. Min schien in seinem Inneren zu leben.
    Als Rochaid den Amhara-Markt verließ und tiefer in die Stadt hineinging, stoben Taubenschwärme von den Dächern auf, aber statt den unfehlbaren Sprung zu machen, der sie gewöhnlich in den Himmel getragen hätte, stießen die Vögel zusammen, und einige flatterten runter auf den Boden. Leute starrten, die Hüter eingeschlossen, die eben noch Rochaid so argwöhnisch betrachtet hatten. Der Mann warf keinen Blick zurück, aber es hätte keinen Unterschied gemacht, hätte er es gesehen. Er wusste auch so, dass Rand in der Stadt war, ohne den Einfluss eines Ta’veren sehen zu müssen, denn sonst wäre er nicht hier gewesen.
    Rand folgte Rochaid auf die Straße der Freude, die eigentlich aus zwei breiten geraden Straßen bestand, die von einer genau abgemessenen Reihe blattloser Bäume mit grauer Rinde getrennt wurden, und lächelte. Rochaid und seine Freunde hielten sich vermutlich für besonders schlau. Vielleicht hatten sie die Karte der nördlichen Ebenen von Maredo gefunden, die verkehrt herum in den Regalen des Steins von Tear gestanden hatte, oder das Buch über die Städte des Südens, das in der Bibliothek des Aesdaishar-Palasts in Chachin falsch einsortiert war oder einen der anderen Hinweise, die er zurückgelassen hatte. Kleine Fehler, die ein Mann in Eile möglicherweise machte, aber zusammengenommen malten zwei oder drei einen Pfeil, der auf Far Madding zeigte. Rochaid und die anderen hatten ihn schnell erkannt, schneller als erwartet, oder sie hatten Hilfe dabei gehabt. Letztlich spielte es keine Rolle.
    Er war sich nicht sicher, warum der Murandianer vor den anderen eingetroffen war, aber er wusste, dass sie alle, Torval und Dashiva, Gedwyn und Kisman, kommen und versuchen würden, das zu vollenden, was sie in Cairhien in den Sand gesetzt hatten. Schade, dass keiner der Verlorenen so dumm sein würde, hier auf ihn Jagd zu machen. Sie würden nur die anderen schicken. Er wollte Rochaid nach Möglichkeit töten, bevor der Rest eintraf. Selbst hier, wo sie alle die gleiche Ausgangsstellung hatten, würde es klüger sein, sich einen Vorteil zu verschaffen. Rochaid war seit zwei Tagen in Far Madding, fragte offen nach einem rothaarigen Mann und stolzierte umher, als hätte er keine Sorge auf der ganzen Welt. Der Mann hatte eine Menge Leute gefunden, die mehr

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