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Das Rad der Zeit 9. Das Original: In den Klauen des Winters (German Edition)

Das Rad der Zeit 9. Das Original: In den Klauen des Winters (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 9. Das Original: In den Klauen des Winters (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Gedanken mehr fähig war, aber stattdessen saß sie da und starrte in die dunkle Flüssigkeit, ohne auch nur einen Tropfen zu nippen. Was auch immer dazu nötig war. Licht, sie war kein Stück besser als Bethamin! Aber diese Selbsterkenntnis veränderte nichts. Was auch immer dazu nötig war.

KAPITEL 22

    Wie aus dem Nichts
    D er Amhara-Markt war einer von drei Plätzen in Far Madding, auf dem Ausländer Handel treiben durften, aber trotz des Namens sah der riesige Platz nicht im Mindesten wie ein Marktplatz aus, da es weder Marktstände noch ausgestellte Waren gab. Ein paar Reiter und eine Handvoll geschlossener Sänften, die von bunt livrierten Trägern befördert wurden, bahnten sich ihren Weg durch eine kleine, aber geschäftige Menge, wie man sie in jeder größeren Stadt vorgefunden hätte. Hin und wieder sah man auch eine Kutsche mit zugezogenen Vorhängen. Die meisten Leute hüllten sich in ihre Umhänge, um sich vor dem morgendlichen Wind zu schützen, der von dem See kam, der die Stadt umgab, und es war eher die Kälte und weniger dringende Geschäfte, die sie zur Eile anhielt. Genau wie auf den anderen beiden Fremdenmärkten standen auch hier die hohen Steinhäuser der Bankiers, die den Platz säumten, Schulter an Schulter mit schiefergedeckten steinernen Gasthäusern, in denen die ausländischen Kaufleute logierten, gedrungenen, fensterlosen Lagerhäusern, in denen sich ihre Waren stapelten, und steinernen Ställen und von Mauern umgebenen Wagenhöfen. Far Madding war eine Stadt der Steinmauern und Schieferdächer. Zu dieser Jahreszeit waren die Gasthäuser bestenfalls zu einem Viertel gefüllt und die Magazine und Wagenhöfe nicht einmal das. Wenn der Frühling kam und mit ihm der Handel seine Wiedergeburt erlebte, würden die Kaufleute das Dreifache für jeden Raum zahlen, der noch zu finden war.
    Auf dem runden Podest in der Mitte des Platzes stand die marmorne Statue von Savion Amhara; sie war zwei Spannen hoch und trug stolz ihre pelzgesäumten Gewänder und die komplizierte Amtskette um den Hals. Ihr Marmorgesicht blickte ernst unter dem Diadem der Ersten Ratsherrin, und ihre rechte Hand umklammerte fest den Griff eines Schwertes, dessen Spitze zwischen in Halbschuhen steckenden Füßen ruhte, während ihre erhobene linke Hand einen warnenden Finger in Richtung Tear-Tor streckte, das eine knappe Meile entfernt lag. Far Madding war von den Kaufleuten aus Tear und Illian und Caemlyn abhängig, aber der Hohe Rat misstraute allen Fremden und ihren korrumpierenden Sitten und Gebräuchen. Unter der Statue stand ein Straßenhüter in seinem Ledermantel, auf den rechteckige Metallplättchen aufgenäht waren und auf dessen linker Schulter eine Goldene Hand aufgenäht war. Er verscheuchte mit einer langen Holzstange graue Tauben mit schwarzen Flügeln. Savion Amhara war eine der drei am meisten verehrten Frauen in der Geschichte von Far Madding, allerdings war keine von ihnen weit über die Ufer des Sees hinaus bekannt. Zwei Männer aus der Stadt wurden in jedem bekannten Geschichtsbuch der Welt erwähnt, obwohl sie bei der Geburt des einen Aren Mador und bei der des anderen Fel Moreina geheißen hatte, aber Far Madding tat sein Bestes, Raolin Dunkelbann und Yurian Steinbogen zu vergessen. Auf eine sehr reale Weise waren diese beiden Männer der Grund, warum Rand al’Thor in Far Madding war.
    Ein paar Leute auf dem Amhara-Markt sahen ihn an, als er an ihnen vorbeiging, aber niemand schenkte ihm einen zweiten Blick. Bei seinen blauen Augen und den bis zu den Schultern reichenden Haaren war es offensichtlich, dass er kein Einheimischer war. Hier trugen die Männer das Haar bis hinunter zur Taille, im Nacken entweder zusammengebunden oder von einer Klammer gehalten. Seine einfache braune Wollkleidung war jedoch unauffällig, kaum besser als die eines mäßig erfolgreichen Kaufmanns, und er war nicht der Einzige, der trotz des Seewindes ohne Umhang ging. Die meisten anderen waren gabelbärtige Kandori oder Arafelianer mit glockenverzierten Zöpfen oder Saldaeaner mit Habichtsnasen, Männer und Frauen, die das Wetter verglichen mit den Grenzlandwintern als mild empfanden, aber nichts an ihm deutete auf einen Grenzländer hin. Er weigerte sich einfach, sich von der Kälte berühren zu lassen, ignorierte sie, wie er eine Fliege ignoriert hätte. Ein Umhang wäre ihm möglicherweise in die Quere gekommen, falls sich eine Gelegenheit zum Handeln ergab.
    Dieses eine Mal zog nicht einmal seine Größe Aufmerksamkeit

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