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Das Rad der Zeit 9. Das Original: In den Klauen des Winters (German Edition)

Das Rad der Zeit 9. Das Original: In den Klauen des Winters (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 9. Das Original: In den Klauen des Winters (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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auf, als Bayle das Blatt direkt unter ihrer Feder wegriss.
    »Wenn du mich freilassen, du können mir keine Befehle geben«, sagte er. »Außerdem du müssen dafür sorgen, dass ich meinen Lebensunterhalt verdienen kann, wenn du mich freigeben.« Er hielt das Blatt ins Feuer und sah zu, wie es sich schwarz verfärbte und zusammenrollte. »Ein Schiff, haben du gesagt, und ich werden dich beim Wort nehmen.«
    »Hör mir gut zu«, sagte sie in ihrer besten Achterdeckstimme, aber das machte keinen Eindruck auf ihn. Es musste das verflixte Gewand sein.
    »Du brauchen eine Mannschaft«, übertönte er sie. »Und ich können eine für dich finden, sogar hier.«
    »Was soll ich denn mit einer Mannschaft? Ich habe kein Schiff. Und selbst wenn, wo sollte ich hinsegeln, dass mich der Sucher nicht findet?«
    Bayle zuckte mit den Schultern, als wäre das nebensächlich. »Zuerst eine Mannschaft. Ich haben den jungen Burschen in der Küche erkannt, den mit dem Mädchen auf den Knien. Spar dir deine Grimassen. An ein paar Küssen ist nichts Schlechtes.«
    Sie stand auf, bereit, ihn ordentlich zurechtzuweisen. Sie runzelte die Stirn und zog keine Grimasse, das Pärchen hatte in aller Öffentlichkeit aneinander rumgefummelt wie die Tiere, und er war ihr Besitz! So konnte er nicht mit ihr sprechen!
    »Er heißen Mat Cauthon«, fuhr Bayle fort, noch während sie den Mund öffnete. »Seine Kleidung zeigen, er haben es weit in der Welt gebracht. Als ich ihn sehen das erste Mal, er tragen einen Bauernmantel und flüchten vor Trollocs und zwar an einem Ort, den selbst Trollocs fürchten. Beim letzten Mal brannte fast halb Weißbrücke und ein Myrddraal versuchen, ihn und seine Freunde zu töten. Ich haben es nicht mit eigenen Augen gesehen, aber noch mehr könnte ich sowieso nicht glauben. Jeder Mann, der Trollocs und Myrddraal überleben, sollte nützlich sein, finde ich. Vor allen Dingen jetzt.«
    »Eines Tages werde ich mir mal einen dieser Trollocs und Myrddraal ansehen müssen, von denen du immer erzählst«, knurrte sie. Die Dinger konnten nicht halb so Furcht einflößend sein, wie er sie immer beschrieb.
    Er grinste und schüttelte den Kopf. Er wusste, was sie von diesem Schattengezücht hielt. »Was noch besser sein, der junge Meister Cauthon hatte Gefährten auf meinem Schiff. Ebenfalls gute Männer für die Art von Unternehmung. Einen davon kennen du. Thom Merrilin.«
    Egeanin stockte der Atem. Merrilin war ein schlauer alter Mann. Ein gefährlicher alter Mann. Und er war mit diesen beiden Aes Sedai zusammen gewesen, als sie Bayle kennengelernt hatte. »Bayle, gibt es eine Verschwörung? Sag es mir. Bitte.« Niemand sagte Bitte zu einem Stück Besitz, nicht mal zu einem So’jhin . Zumindest nicht, solange man nicht etwas um jeden Preis wollte.
    Er schüttelte erneut den Kopf, stemmte sich mit einer Hand am Kaminsims ab und blickte stirnrunzelnd in die Flammen. »Aes Sedai schmieden Intrigen wie Fische schwimmen. Sie können sich mit Suroth zusammengetan haben, aber die Frage sein, kann sie mit ihnen etwas geplant haben? Ich haben gesehen, wie sie Damane anschaut, als wären sie räudige Hunde mit Flöhen und ansteckenden Krankheiten. Könnte sie überhaupt mit einer Aes Sedai sprechen?« Er sah auf und sein Blick war offen und klar und verbarg nichts. »Ich sagen die Wahrheit. Beim Grab meiner Großmutter, ich nichts wissen von einem Komplott. Doch selbst wenn ich von zehn wüsste, werde ich trotzdem nicht zulassen, dass dieser Sucher dir oder sonst jemandem ein Leid zufügen, egal, was dazu erforderlich sein.« Das hätte auch jeder loyale So’jhin sagen können. Nun ja, kein ihr bekannter So’jhin hätte es so direkt gesagt, aber die Gesinnung war die gleiche. Leider wüsste sie, dass er es nicht so meinte, es nicht so meinen konnte.
    »Danke, Bayle.« Eine beherrschte Stimme war eine Notwendigkeit für ein Kommando, und sie war stolz darauf, dass sie in diesem Augenblick beherrscht klang. »Finde diesen Meister Cauthon und Thom Merrilin, wenn du es vermagst. Vielleicht kann man ja etwas arrangieren.«
    Er versäumte es, sich zu verbeugen, bevor er ging, aber sie erwog nicht einmal, ihn dafür zu tadeln. Sie hatte auch nicht vor, sich von dem Sucher gefangen nehmen zu lassen. Was auch immer dazu nötig war, ihn aufzuhalten. Das war eine Entscheidung, die sie getroffen hatte, bevor sie Bethamin befreite. Sie füllte den verbeulten Becher bis zum Rand mit Schnaps, weil sie sich betrinken wollte, bis sie zu keinem klaren

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