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Das Rad der Zeit 9. Das Original: In den Klauen des Winters (German Edition)

Das Rad der Zeit 9. Das Original: In den Klauen des Winters (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 9. Das Original: In den Klauen des Winters (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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meckerte. Zweifellos hätte sie das derbe Tuch von den Zwei Flüssen dem feineren hiesigen Stoff vorgezogen. Der rote Punkt des Ki’sain auf ihrer Stirn zog alle Blicke auf sich, doch als hätte das nicht ausgereicht, hatte sie sich mit genug Schmuck behängt, um zu einer Audienz der Königin zu gehen. Da waren ein schmaler goldener Gürtel und eine lange Halskette und jede Menge Armreifen, die mit hellblauen Saphiren und ihm unbekannten polierten grünen Steinen besetzt waren, und an jedem Finger ihrer rechten Hand steckte ein passender Ring. Ihr Großer Schlangenring war irgendwo verborgen, um keine Aufmerksamkeit zu erregen, aber der Rest sorgte für zehnmal so viel. Die meisten Leute hätten den Ring einer Aes Sedai nicht erkannt, wenn sie ihn gesehen hätten, aber jeder konnte sehen, dass in diesen Edelsteinen eine Menge Geld steckte.
    Rand räusperte sich und senkte den Kopf. »Frau, ich muss oben mit dir sprechen«, sagte er. Und fügte gerade noch rechtzeitig hinzu: »Wenn es dir gefällt.« Er konnte es nicht dringenderer machen, nicht, wenn er den Anstandsformen genügen wollte, aber er hoffte, dass sie nicht länger blieben. Vielleicht taten sie es ja doch, und wenn auch nur, um der Wirtin zu demonstrieren, dass sie nicht unter seiner Fuchtel standen. Aus irgendeinem Grund schienen die Menschen in Far Madding tatsächlich dem Glauben anzuhängen, dass auswärtige Frauen sprangen, wenn es ihre Männer ihnen befahlen!
    Min drehte sich auf ihrem Stuhl herum und grinste ihn an, wie sie es jedes Mal tat, wenn er sie seine Frau nannte. Sie war in seinem Kopf gegenwärtig und das Gefühl kündete von Wärme und Freude, und plötzlich sprühte es vor Belustigung. Sie fand ihre Situation in Far Madding sehr amüsant. Ohne den Blick von ihm zu wenden, beugte sie sich zu Frau Nalhera herüber und sagte etwas mit leiser Stimme, das die ältere Frau vor Lachen gackern und Nynaeve gequält das Gesicht verziehen ließ.
    Alivia stand auf und sah nicht einmal annähernd wie die unterjochte Frau aus, die er Taim übergeben hatte. All diese gefangen genommenen Damane und Sul’dam waren eine Bürde gewesen, und er hatte aufgeatmet, als er sie endlich losgeworden war. Ihr blondes Haar wies weiße Strähnen auf und in ihren Augenwinkeln gab es feine Fältchen, aber in diesen Augen loderte jetzt ein wildes Feuer. »Nun?«, sagte sie gedehnt und starrte auf Nynaeve herunter, aber irgendwie ließ sie das Wort zugleich wie eine Kritik und einen Befehl klingen.
    Nynaeve schenkte der Frau einen finsteren Blick und nahm sich reichlich Zeit, um aufzustehen und die Röcke zu glätten, aber immerhin stand sie auf.
    Rand wartete nicht länger, sondern eilte nach oben. Lan stand oben an der Treppe, gerade außerhalb der Sicht des Schenkraums. Rand erstattete leise einen knappen Bericht über das, was geschehen war. Lans steinernes Gesicht regte sich nicht.
    »Wenigstens einer von ihnen ist erledigt«, sagte er und wandte sich dem Zimmer zu, das er sich mit Nynaeve teilte. »Ich packe unsere Sachen.«
    Als Min endlich das Zimmer betrat, das Rand mit ihr bewohnte, war er damit beschäftigt, ihre Kleider aus dem hohen Schrank zu holen und in den Reisekorb zu stopfen. Nynaeve und Alivia folgten ihr.
    »Beim Licht, so ruinierst du bloß unsere Sachen«, rief Min aus und drängte ihn mit der Schulter von dem Korb fort. Sie packte die Kleidungsstücke wieder aus, faltete sie sauber zusammen und legte sie neben seinem friedensgebundenen Schwert aufs Bett. »Warum packen wir?«, fragte sie, ließ ihm aber keine Zeit für eine Antwort. »Frau Nalhera meinte, du würdest nicht so mürrisch sein, wenn ich dir jeden Morgen ein paar Schläge mit der Rute verpasse.« Sie lachte und schüttelte einen der Mäntel aus, die sie hier nicht trug. Er hatte ihr versprochen, ihr neue zu kaufen, aber sie weigerte sich, die bestickten Mäntel und Kniebundhosen zurückzulassen. »Ich habe ihr gesagt, ich würde es mir überlegen. Lan gefällt ihr sehr.« Plötzlich sprach sie mit verstellter schriller Stimme weiter und äffte die Wirtin nach. »Ich sage es ja immer, ein ordentlicher, ruhiger Mann ist auf jeden Fall einem hübschen Gesicht vorzuziehen.«
    Nynaeve schnaubte verächtlich. »Wer will schon einen Mann, der durch Reifen springt, wann immer man will?« Rand starrte sie an, Min blieb der Mund offen stehen. Das war doch genau das, was Nynaeve mit Lan veranstaltete, und Rand konnte einfach nicht begreifen, wieso der Mann das überhaupt mitmachte.
    »Ihr

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