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Das Rad der Zeit 9. Das Original: In den Klauen des Winters (German Edition)

Das Rad der Zeit 9. Das Original: In den Klauen des Winters (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 9. Das Original: In den Klauen des Winters (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Aber was getan werden musste, musste getan werden.
    »Willst du den ganzen Tag warten, Rand?«, fragte Nynaeve, als Alivia wieder zu Cadsuane ging, und zwar noch schneller, als sie gekommen war. Nynaeve zog den Umhang zurecht, setzte sich auf einen grauen Felsbrocken von der Größe einer kleinen Bank, zog die Tasche auf den Schoß und schlug die Lederklappe zurück.
    Rand setzte sich ihr mit untergeschlagenen Beinen gegenüber auf den Boden, während sie die beiden Zugangsschlüssel hervorholte, zwei glatte weiße Statuen von jeweils einem Fuß Höhe, von denen jede eine durchsichtige Kugel in einer erhobenen Hand hielt. Sie gab ihm die Figur eines bärtigen Mannes in einem langen Gewand. Die Frau mit dem langen Gewand stellte sie neben ihren Füßen auf den Boden. Die Gesichter der Figuren waren heiter, stark und von der Weisheit des Alters geprägt.
    »Du musst dich an den Punkt begeben, an dem du kurz davorstehst, die Quelle zu umarmen«, erklärte sie ihm und glättete Röcke, die nicht geglättet werden mussten. »Dann kann ich mit dir eine Verknüpfung eingehen.«
    Mit einem Seufzen stellte Rand den Bärtigen ab und ließ Saidin los. Das wütende Feuer und das Eis verschwanden und mit ihnen die Widerlichkeit der Verunreinigung, die so glatt wie schmieriges Fett war. Aber mit ihnen schien auch das Leben zu schwinden und ließ die Welt blass und trostlos werden. Er stützte die Hände auf den Boden, um sich gegen die Übelkeit zu wappnen, die in dem Moment, in dem er die Quelle erneut ergriff, zuschlagen würde, aber plötzlich ließ ein anderes Schwindelgefühl die Welt sich drehen. Einen Herzschlag lang füllte ein undeutliches Gesicht seine Gedanken und verdrängte Nynaeve, das Gesicht eines Mannes, das beinahe erkennbar war. Licht, falls das je geschah, wenn er gerade Saidin ergriff … Nynaeve beugte sich besorgt zu ihm herunter.
    »Jetzt«, sagte er und griff durch den Bärtigen hindurch nach der Quelle, ohne sie festzuhalten. Er wollte vor Schmerzen brüllen, als lodernde Flammen ihn zu verbrennen schienen, während zugleich rasende Sturmwinde gefrorene Sandkörner über seine Haut peitschten. Nynaeve holte schnell tief Luft, wie er sehen konnte, darum wusste er, dass es nur einen winzigen Augenblick lang andauerte, doch es erschien ihm wie Stunden, bevor …
    Saidin strömte durch ihn hindurch, mit seiner ganzen lavaähnlichen Wut, dem atemraubenden Eis, seiner ganzen Fäulnis, und er konnte nicht einmal einen haarfeinen Strom kontrollieren. Er sah, wie der Strom aus ihm in Nynaeve hineinfloss. Das Gefühl, wie es in seinem Inneren brodelte, die tückischen Strömungen und der trügerische Untergrund, die ihn in einem Herzschlag zerstören konnten – es war eine Qual, dies alles fühlen zu müssen, ohne dagegen ankämpfen oder es kontrollieren zu können. Plötzlich wurde ihm klar, dass er sich ihr bewusst war, so wie er sich Min bewusst war, aber er konnte bloß an Saidin denken, das ihn unkontrolliert durchströmte.
    Sie holte stockend Atem. »Wie kannst du das ertragen …?«, stieß sie heiser hervor. »Das ganze Chaos und die Wut und den Tod. Licht! Pass auf, du musst jetzt mit aller Kraft versuchen, die Ströme zu kontrollieren, während ich …« Er tat, was sie ihm befohlen hatte, in dem verzweifelten Bemühen, sein Gleichgewicht in dem niemals endenden Krieg mit Saidin zu finden, und sie schrie auf und zuckte zusammen. »Du solltest doch warten, bis ich …«, fing sie wütend an, um dann mit gereizter Stimme fortzufahren. »Nun, wenigstens bin ich es los. Was schaust du mich mit so großen Augen an? Ich bin hier diejenige, der man die Haut abgezogen hat!«
    »Saidar«, murmelte er von Staunen erfüllt. Es war so … anders.
    Verglichen mit dem Aufruhr von Saidin war Saidar ein träger Fluss, der ungehindert dahinströmte. Er griff in diesen Fluss hinein, und plötzlich kämpfte er gegen Strömungen, die ihn tiefer hineinziehen wollten, rasende Strudel, die ihn untertauchen wollten. Je stärker er kämpfte, desto stärker wurden die sich unablässig verändernden Ströme. Es war nur ein Augenblick vergangen, seit er versucht hatte, Saidar zu kontrollieren, und es kam ihm bereits so vor, als müsste er darin ertrinken, als würde es ihn in die Ewigkeit hinfortspülen. Nynaeve hatte ihn gewarnt und ihn angewiesen, was er tun müsste, aber es war so fremd erschienen, dass er es bis zu diesem Augenblick nicht richtig geglaubt hatte. Mit einer großen Anstrengung zwang er sich dazu, nicht

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