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Das Rad der Zeit 9. Das Original: In den Klauen des Winters (German Edition)

Das Rad der Zeit 9. Das Original: In den Klauen des Winters (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 9. Das Original: In den Klauen des Winters (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Narbige verzog keine Miene, er blinzelte nicht mal. Ein flüchtiger Gedanke sagte ihr, dass es zu früh war, dass sie das Parkett noch nicht kannte, auf dem sie sich bewegte, aber ihre durch die Kälte trägen Gedanken konnten ihre Zunge nicht aufhalten. »Was ist, wenn die Shaido auch noch mit anderen Bräuchen brechen? Sie könnten sich entscheiden, Euch nicht gehen zu lassen, wenn die Zeit vorbei ist.«
    »Die Shaido brechen mit vielen Bräuchen«, erwiderte er gelassen, »aber ich nicht. Ich muss das Weiß noch über ein halbes Jahr tragen. Bis dahin werde ich so dienen, wie es der Brauch verlangt. Wenn du so viel sprechen kannst, hast du vielleicht genug Tee getrunken?«
    Faile riss ihm unbeholfen den Becher aus der Hand. Er hob die Brauen, und sie richtete die Decke so schnell sie konnte mit einer Hand, während sich ihre Wangen röteten. Er wusste, dass er eine Frau ansah. Licht, sie stolperte umher wie ein Ochse! Sie musste nachdenken, sich konzentrieren. Ihr Verstand war die einzige Waffe, die sie hatte. Und im Augenblick hätte ihr Gehirn genauso gut aus gefrorenem Käse bestehen können. Sie trank den heißen, süßen Tee und grübelte darüber nach, wie man aus der Tatsache, von Tausenden von Shaido umzingelt zu sein, einen Vorteil machen konnte. Aber ihr fiel nichts ein. Gar nichts.

KAPITEL 4

    Angebote
    W as haben wir denn hier?«, sagte die harte Stimme einer Frau. Faile blickte auf und starrte sie an, den heißen Tee für den Augenblick vergessend.
    Zwei Aiel mit einer sehr viel kleineren Gai’shain in der Mitte traten aus dem Schneegestöber hervor; sie sanken zwar bis zu den Waden in dem weißen Teppich ein, der den Boden bedeckte, brachten aber trotzdem energische, weit ausholende Schritte zustande. Das heißt, zumindest die beiden größeren Frauen; die Gai’shain stolperte mühsam voran in dem Bemühen, mit ihnen Schritt zu halten, und eine ihrer größeren Begleiterinnen hatte eine Hand auf ihrer Schulter, um dafür zu sorgen, dass sie es auch schaffte. Alle drei waren einen genaueren Blick wert. Die Frau in Weiß hielt den Kopf demütig so tief gesenkt, wie es möglich war, und ihre Hände steckten in den breiten Ärmeln, wie es sich für eine Gai’shain gehörte, aber ihr Gewand hatte den unerhörten Schimmer von schwerer Seide. Gai’shain war jeder Schmuck verboten, doch um ihre Taille schmiegte sich ein breiter, aufwendig gearbeiteter Gürtel aus Gold und Feuertropfen, und die Falten der hochgeschlagenen Kapuze gaben einen kurzen Blick auf die dazu passende Kette frei, die fast ihren ganzen Hals bedeckte. Außer Königen konnten sich nur wenige derartigen Schmuck leisten.
    Aber so seltsam dieser Anblick auch war, Faile konzentrierte sich auf die beiden anderen. Etwas sagte ihr, dass es sich bei ihnen um Weise Frauen handelte. Sie strahlten zu viel Autorität aus, um etwas anderes zu sein; es waren Frauen, die gewohnt waren, Befehle zu erteilen, die unverzüglich befolgt wurden. Aber davon abgesehen erregte schon ihre bloße Anwesenheit Aufmerksamkeit. Die Frau, die die Gai’shain vorwärtsstieß und ein dunkelgraues Tuch um den Kopf gewickelt hatte, war ein strenges, blauäugiges Adlerweibchen; sie wies eine beeindruckende Größe auf, war fast so groß wie die meisten Aiel-Männer, doch ihre Begleiterin war mindestens eine halbe Handspanne größer als Perrin! Dabei konnte man sie aber nicht als massig bezeichnen – wenn man von einer Ausnahme absah. Das sandgelbe Haar, das von einem breiten dunklen Tuch zurückgebunden wurde, reichte ihr bis zur Taille, und ihr braunes Schultertuch klaffte so weit auf, dass es die Ansätze gewaltiger Brüste zeigte, die aus dem Ausschnitt der hellen Bluse ragten. Wie schaffte sie es nur, dass sie sich keine Erfrierungen zuzog, da sie in diesem Wetter so viel Haut entblößte? All die schweren Ketten aus Gold und Elfenbein mussten sich wie Eis anfühlen!
    Als sie vor den knieenden Gefangenen stehen blieben, bedachte die Frau mit dem scharf geschnittenen Adlergesicht die Shaido, die sie mitgebracht hatten, mit einem tadelnden Blick und machte mit der freien Hand eine knappe, entlassende Geste. Aus irgendeinem Grund hielt sie die Gai’shain weiterhin fest an der Schulter gepackt. Die drei Töchter des Speers wandten sich sofort ab und eilten auf den Tross der vorbeiziehenden Shaido zu. Einer der Männer schloss sich ihnen an, aber Rolan und der Rest tauschten hoffnungslose Blicke aus, bevor sie ihrem Beispiel folgten. Vielleicht hatte das etwas zu

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