Das Rätsel deiner Leidenschaft
diesmal?«, fragte Fielding.
»Hol dich der Teufel, Salinger! Wenn du all meine verdammten Geheimnisse verrätst, erzähle ich auch deine«, sagte Max. Aber natürlich war es äußerst unwahrscheinlich, dass er über polizeiliche Ermittlungen sprechen würde, vor allem, wenn Ihre Majestät gefährdet war, auch wenn diese Männer solche Informationen unbedingt für sich behalten würden.
Jetzt betrat Esme Grey das Zimmer, Fieldings Gattin und das einzige weibliche Clubmitglied bei Solomon's. Einer Frau die Mitgliedschaft in ihrem berühmt-berüchtigten Club anzubieten war nie zuvor auch nur in Betracht gezogen worden, bis Esme kam. Ihr und Fielding war im vergangenen Sommer der Beitritt angeboten worden, nachdem sie die Kronjuwelen gerettet hatten, ganz zu schweigen von der Büchse der Pandora. Max hatte den Beitritt der Greys rückhaltlos befürwortet.
»Hallo, Liebling«, sagte sie, als sie sich über Fielding beugte und ihn auf die Wange küsste.
Nick holte vom Nebentisch einen Stuhl für sie.
»Danke«, sagte sie und setzte sich neben ihren Ehemann.
»Hast du unser ganzes Geld ausgegeben?«, fragte Fielding.
Sie zuckte ihre schmalen Schultern. »Kann sein.« Sie begann, in ihrer Einkaufstasche zu kramen. »Ich weiß, dass ihr alle entzückt sein werdet, dass ich mir ein paar neue Handschuhe gekauft habe«, sagte sie und legte sie auf den Tisch, »einen neuen Hut«, auch der landete auf dem Tisch, »und eine wunderbare Gesichtscreme.« Auch Letztere stellte sie zu den anderen Sachen.
»Ich wusste es«, sagte Nick mit gespieltem Ärger. »Wenn wir es einer Frau erlauben, dem Club beizutreten, wird sie über kurz oder lang anfangen, teuer riechenden Schnickschnack mitzubringen.«
»Nun, dazu kann ich dir nur sagen, dass nichts von all dem für den Club ist, sondern ausschließlich für mich«, scherzte Esme.
Max betrachtete Esmes Schätze. Normalerweise hätte er kaum einen Gedanken an Dinge verschwendet, die Frauen kauften. Und eigentlich dürften sie ihn auch nicht interessieren. Aber als er sich schon wieder abwenden wollte, fiel sein Blick auf den Tiegel mit der Creme, und er nahm ihn die Hand, um ihn sich genauer anzusehen.
»Siehst du, Lindberg hast du schon verdorben«, sagte Nick.
Max schüttelte den Kopf und wandte sich Esme zu. »Hast du diese Creme in dem kleinen Laden am Piccadilly Square gekauft?«
Sie machte große Augen. »Ja. Eine Freundin empfahl mir diese Creme und sagte, sie sei der letzte Schrei derzeit. Sie entfernt angeblich sogar Falten aus dem Gesicht.« Sie lächelte strahlend. »Vielleicht sollten wir gleich hier anfangen«, sagte sie und tupfte ein wenig von der Creme zwischen Fieldings Augenbrauen.
Er schob ihre Hand weg. »Diese Falten lassen mich distinguierter aussehen. Sonst wäre ich wohl genauso hübsch wie unser Nick hier.«
»Aber warum fragst du?«, wandte Esme sich an Max.
»Weil ich kürzlich Gelegenheit hatte, Miss Tobias kennenzulernen«, antwortete er.
»Ist sie nicht charmant? Und so hübsch«, schwärmte Esme.
»Charmant und hübsch?«, wiederholte Justin. »Das hast du nie erwähnt, Max.«
»Dann war sie es also, die dich angeschossen hat?«, fragte Graeme.
»Nicht wirklich«, sagte Max.
»Ehrlich, Max, du solltest ein bisschen vorsichtiger sein«, warnte Esme.
»Ich werde mir Mühe geben. Und wenn ihr mich jetzt bitte entschuldigt, ich möchte nachsehen, ob Marcus hier ist.« Max stand auf.
»Schau in der Bibliothek nach ihm«, riet Fielding. »Er kam vor einer Stunde und sah genauso ernst und konzentriert aus wie immer.«
Max nickte und verließ den Tisch.
Er kannte Marcus Campbell nicht besonders gut, wusste aber, dass er normalerweise für sich blieb und sich still und konzentriert mit seinen eigenen Forschungen beschäftigte. Und dass er eine einzigartige Maschine baute, die Max sehr nützlich sein könnte.
Wie Fielding gesagt hatte, stand Marcus an einem Tisch in der Bibliothek und studierte sehr genau zwei große Karten. Er ging von einer zur anderen und machte sich im Gehen Notizen.
»Marcus«, begrüßte ihn Max, als er die Bibliothek betrat.
Marcus nahm Max' Gegenwart nicht gleich zur Kenntnis, sondern kritzelte in seinem Buch weiter. Erst als er fertig war, blickte er auf.
»Ah, du bist das, Max.« Marcus senkte den Blick sogleich wieder auf die Karten.
Max setzte sich. »Wie kommst du mit dem Tauchboot voran, Marcus?«
Marcus blickte auf. »Ich habe dir gesagt, dass du dir meine Zeichnungen nicht borgen kannst.«
»Ja, das hast
Weitere Kostenlose Bücher