Das Rätsel deiner Leidenschaft
spielte keine Rolle, was er von ihr dachte.
Trotzdem schlug ihr Herz gleich schneller, als er das Foyer betrat. Sein Anblick ließ sie schneller atmen und brachte ihren Puls zum Rasen. Auch wenn sie es sich nicht eingestehen wollte, fühlte sie sich doch sehr stark zu diesem Mr Barrett hingezogen.
»Miss Tobias.« Seine tiefe, sinnliche Stimme löste eine angenehme, träge Wärme in ihr aus.
Ärgerlich über sich selbst und als könnte sie die Wirkung seiner Stimme auf sie damit abschütteln, zupfte sie an ihrem Ärmel herum.
Es war nicht ratsam für sie zu bemerken, wie gut er in seinem gestärkten weißen Hemd und dem schwarzen Rock aussah. Oder wie perfekt die schwarze Hose an seinen langen Beinen saß.
»Ich könnte viele Gründe vermuten, warum Sie mich in meinem Haus aufsuchen«, sagte er. »Aber vielleicht werden Sie mir den Anlass einfach nennen, damit ich nicht erst raten muss. Das entspräche zwar nicht dem bisherigen Verlauf unserer Beziehung, aber wir können es ja einfach mal wagen, nicht wahr?«
Eine heiße Röte stieg ihr in die Wangen bei seinem Versuch, sie zu entwaffnen, aber sie hatte nicht vor, auf seinen Charme hereinzufallen. Sie war nicht hier, um zu flirten oder sich hofieren zu lassen. »Ich bin gekommen, um mir Ihre Wunde anzusehen. Wie fühlen Sie sich?«
»Sie sind den ganzen Weg hierhergekommen, um sich nach meinem Befinden zu erkundigen? Ich bin gerührt, ganz ehrlich.« Er schenkte ihr ein verschmitztes Lächeln. »Aber wenn ich mich ausziehen muss, sollten wir besser woanders hingehen.«
Sie folgte ihm in einen Raum, den sie für sein Arbeitszimmer hielt. Es war jedenfalls ein sehr maskulin wirkender Raum mit den dunklen Möbeln und den Stoffen, die ebenfalls in dunklen Blautönen gehalten waren. Es roch nach Brandy, Tabak und dem, was Sabine mit der Zeit als seinen ganz persönlichen Geruch erkannte. An der Wand hinter seinem Schreibtisch hing die Karte, groß und wunderschön. Am liebsten wäre Sabine sofort hinübergegangen, um sich jedes Detail darauf anzusehen. Die lebhaften Blau- und Grüntöne der sich abwechselnden Wasser- und Landringe zogen sie wie magisch an, aber sie zwang sich, den Blick abzuwenden.
»Dies ist nun schon das zweite Mal, dass Sie mich dazu bringen, mich auszuziehen«, bemerkte er, als er sein Hemd aufgeknöpfte.
»Sie sind unverbesserlich«, gab sie kopfschüttelnd zurück.
»Sind Sie bei all Ihren Patienten so fürsorglich?« Er streifte das Hemd ab und warf es auf den Ledersessel hinter ihm.
Sabine ignorierte seine Frage und ging zu ihm, um die Haut um seine Verletzung herum abzutasten. Sie war warm, aber nicht fiebrig, die Stiche sahen gut aus, und die Wunde begann sich schon zu schließen.
Er bewegte den Arm vor und zurück und runzelte dann die Stirn. »Es tut überhaupt nicht weh. Ich glaube, ich habe den ganzen Tag schon keinen Schmerz gespürt.« Er schüttelte den Kopf. »Wie ist das möglich?«
Sabine tat, als untersuchte sie ihn noch genauer. »Ich habe Ihnen ja gesagt, dass die Wunde nicht sehr tief war.«
»Gestern Abend hat sie höllisch wehgetan und mich die ganze Nacht wach gehalten.« Er blickte auf die verletzte Stelle und berührte sie mit den Fingerspitzen. »Und heute ist es, als wäre sie tatsächlich kaum mehr als ein Kratzer.« Er warf Sabine einen misstrauischen Blick zu. »Meine letzte Schussverletzung brauchte über eine Woche, um zu heilen, und sie war wirklich kaum mehr als ein Streifschuss.«
»Ich habe Sie eben gut verarztet«, erwiderte sie achselzuckend. »Die Naht ist perfekt und Ihres guten Gesundheitszustandes wegen war ohnehin zu erwarten, dass die Wunde schnell verheilen würde.«
»Aber nicht so schnell. Was ist mit dieser Salbe, die Sie aufgetragen haben? Was befindet sich darin?«
Sabine zuckte die Achseln und trat von ihm zurück. »Verschiedene Kräuter und andere Ingredienzen. Wir stellen sie nach einem alten Familienrezept her.«
»Sie haben aber auch immer auf alles eine Antwort«, sagte Max. Es war unschwer zu erkennen, dass er ihr nicht glaubte. Unvermittelt streckte er die Hand aus und ergriff Sabine an der Schulter. »Aber meine Verwundung war nicht der eigentliche Grund, aus dem Sie heute Abend hergekommen sind.« Für die Dauer von ein paar Herzschlägen schwieg er, und Sabine kam sich wie eine von einer Katze in die Enge getriebene Maus vor. »Sie möchten meine Karte sehen?«
»Sie ist sehr schön«, erwiderte Sabine in, wie sie hoffte, beiläufigem Ton.
»Sie ist ein Kunstwerk, in
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