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Das Rätsel deiner Leidenschaft

Das Rätsel deiner Leidenschaft

Titel: Das Rätsel deiner Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robyn DeHart
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Sessel zurück und verschränkte die Arme über seiner nackten Brust. In dieser Haltung sahen seine Schultern unglaublich breit aus, seine Hände stark und braun an seinem flachen Bauch. So gern Sabine etwas anderes behauptet hätte, musste sie sich doch fragen, wie sich seine Haut anfühlen würde, wenn sie mit ihren Fingern über seinen Oberkörper striche, nicht in medizinischer Funktion, wie sie es zuvor getan hatte, sondern mit den sanften Händen einer Liebenden.
    »Sie sind eine Nachfahrin der einstigen Bewohner von Atlantis?«, fragte er. Nichts in seinem Ton oder Gesichtsausdruck ließ darauf schließen, wie glaubwürdig oder nicht er ihre Geschichte fand. Oder ob er beschlossen hatte, dass sie verrückt sein musste.
    Sabine nickte. »Ja. Meine Tanten und ich.« Sie zögerte. »Wir sind natürlich nicht die Einzigen, wie Sie sich vielleicht vorstellen können. Die Menschen, die von Atlantis flohen und sich vor dem Großen Krieg hierher flüchteten, kamen in verschiedenen Häfen an Englands Küste an. Sie vermischten sich mit der damaligen Bevölkerung dort, und während einige von uns auch heute noch in kleinen, geschlossenen Gemeinschaften zusammenleben, haben andere schon so lange mit den Engländern gelebt, dass sie sich ihrer Herkunft gar nicht mehr bewusst sind.«
    Sie hielt den Atem an und wartete, ob er sie nun auslachen oder hinauswerfen würde. Was sie ihm gerade erzählt hatte, war ein Eingeständnis, das sie noch niemandem gemacht hatte. Natürlich hatte sie auch nicht viel Gelegenheit dazu gehabt, da sie unter so vielen anderen, die wie sie und ihre Tanten waren, aufgewachsen war. Trotzdem war es nichts, worüber sie ganz offen sprachen. Auch wenn ihre Herkunft kein Geheimnis war, bewahrten sie doch Stillschweigen darüber.
    Max' linke Augenbraue fuhr langsam in die Höhe. Eine Zeit lang blickte er ihr nur prüfend ins Gesicht und sagte nichts. Dann öffnete er den Mund, um etwas zu erwidern, zögerte aber, als müsste er noch überlegen. »Ich glaube, meine nächste Frage hebe ich mir auf, bis Sie sich meine Karte angesehen haben«, sagte er schließlich. Als Sabine keine Anstalten machte, sich zu erheben, breitete er die Arme aus. »Bitte fühlen Sie sich frei, sie anzuschauen, solange Sie nur wollen.«
    Ihr Magen verkrampfte sich vor Aufregung, als sie sich erhob und zu der Karte ging. Sie trat so nahe an diese heran, wie es möglich war, ohne ihre Nase an das Glas zu drücken. Hier war irgendwo die Prophezeiung! Sie musste sie nur finden. Nur wenige Worte standen am Rand der Karte und in den Ecken. Vielleicht stand die Prophezeiung auf der Rückseite, aber sie konnte ja nun wirklich nicht die Karte von der Wand und aus dem Rahmen nehmen. Zumindest jetzt noch nicht.
    Sie wusste nicht, wie lange sie dort stand und jeden Zentimeter absuchte. Es war schwer, sich auf die Suche zu konzentrieren, weil sie so abgelenkt von den vielen Details der Karte war: Poseidons Palast, Militärbaracken, Bauernhöfe und Katen und die drei Wächtertempel. Sie zwang sich, jeden der Land-und Wasserringe zu zählen, und ihr Blick glitt an ihnen entlang, um nach Worten dort zu suchen. Aber sie fand keine. Dann fiel ihr ein Symbol in einem der Bäume auf, und sie schaute noch genauer hin.
    »Die sieben Ringe von Atlantis werden durch Feuer und Stahl fallen und den Weg für die Armee des Einen öffnen« , ertönte hinter ihr Max' Stimme, aber sie regte sich nicht, aus Angst, er könnte aufhören, falls sie sich bewegte. » Imperien werden zusammenbrechen und Kronen werden schmelzen. Die drei werden ihr Blut verlieren, wenn die Taube nicht die Rettung bringen kann.«
    Die Worte durchrieselten Sabine wie eine uralte Beschwörung, als würde ihre Seele sie wiedererkennen. Sie stützte sich mit den Händen auf den Schrank unter der Karte und bemerkte dabei, dass es ein großer Glaskasten war, in dem ein langer, rußgeschwärzter und verkohlter Speer lag. Fragend drehte sie sich zu Max um, der unerwartet rechts und links von ihr die Hände auf den Kasten stützte und Sabine so gefangen hielt.
    »Gefunden, was Sie gesucht haben?«, fragte er mit täuschend sanfter Stimme.
    Sie hob den Blick zu ihm und sah ihn an. Seine blauen Augen waren so klar und schön, dass es ihr einen Stich versetzte. Sie schienen bis in ihre Seele zu blicken und verborgene Geheimnisse mühelos enthüllen zu können. Für Sabine bedeutete das eine große Gefahr.
    »Ich weiß nicht, wovon Sie reden«, erwiderte sie steif. »Ich habe die Karte nur

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