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Das Rätsel der Fatima

Das Rätsel der Fatima

Titel: Das Rätsel der Fatima Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska Wulf
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spielte sichtlich nervös mit seinen Händen. »Wenn du das Gift wirklich in seine Speisen gemischt hast, weshalb läuft der Kerl dann immer noch gesund und munter in Taitu herum? Kannst du mir das verraten?«
    Ahmad zuckte mit den Schultern. Er atmete tief ein. Der Zorn zog sich langsam wieder zurück. Trotzdem ließ er die Hand an seinem Dolch. Der kühle Griff, schmucklos und doch schön, ein wahres Meisterwerk der Waffenschmiedekunst, fühlte sich so vertraut an. »Ich weiß es nicht«, erwiderte er. »Vielleicht braucht das Gift lange, bis es seine Wirkung zeigt? Vielleicht ist er besonders zäh? Ich kann dir diese Fragen nicht beantworten. Du fragst den falschen Mann.«
    Marco seufzte und starrte auf seine Hände. »Ich weiß. Verzeih. Aber ich kann Senge nicht auftreiben. Niemand scheint zu wissen, wo er sich aufhält. Vielleicht hat er Shangdou gar nicht verlassen. Vielleicht ist er immer noch dort. Oder…« Er strich sich das dunkle Haar aus der Stirn. »Manchmal frage ich mich, ob wir einen Fehler gemacht haben.«
    Ahmad entgegnete nichts darauf. Diese Frage hatte er sich auch schon gestellt.
    »Ich sollte wieder gehen«, sagte Marco und erhob sich. »Verzeih, dass ich deine Loyalität infrage gestellt habe.«
    Er verließ das Zimmer, und Ahmad war wieder allein.
    Dieser junge Dummkopf, dachte Ahmad. Wenn jemand von uns einen Grund hat, diesen Kerl aus dem Weg zu räumen, dann ich. Sollte er tatsächlich weitersuchen und – was Allah verhüten möge – sogar fündig werden, bin ich derjenige, der seinen Kopf als Erster verliert.
    Der Kampf um die Anerkennung der chinesischen Ärzte kostete unendlich viel Kraft. Beatrice arbeitete unermüdlich und gönnte sich keine Pause. Bereits vor Sonnenaufgang betrat sie das Haus der Heilung und verließ es erst wieder, wenn die Sonne schon untergegangen war. Mit den wenigen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln versuchte sie, die Patienten zu behandeln. Wenn sie abends in ihre Gemächer zurückkehrte, war sie müde und erschöpft und hatte nur noch den Wunsch, ihre schweren Beine hochzulegen und etwas zu essen. Allerdings erlaubte sie sich auch dann noch keine Ruhe, sondern saß gemeinsam mit Tolui über einem medizinischen Werk über chinesische Heilkräuter. Da Beatrice nichts über die Grundlagen der chinesischen Medizin wusste, konnte sie die blumigen Metaphern, in denen das Werk geschrieben war, nicht sofort verstehen. Mit Toluis Hilfe musste sie sich ihre Bedeutung mühsam Satz für Satz erarbeiten.
    Doch langsam trug ihre Mühe Früchte. Mit zunehmendem Wissen über die chinesischen Heilkräuter gelangen ihr auch mehr Behandlungserfolge. Und ganz allmählich legten die anderen Ärzte ihre verachtende Gleichgültigkeit Beatrice gegenüber ab. Sie diskutierten zwar immer noch nicht mit ihr oder erklärten ihr ihre eigenen Behandlungsmethoden, aber sie begannen zuzuhören, wenn sie etwas sagte. Und allein diese Änderung im Verhalten erfüllte sie mit Stolz.
    Es war etwa zwei Wochen nach dem ersten Besuch im Haus der Heilung. Beatrice war gerade damit beschäftigt, einen Mann zu untersuchen, der am Vortag mit starken krampfartigen Schmerzen in der linken Flanke mit Ausstrahlung in die Leiste ins Haus der Heilung gekommen war. Sie hatte daraufhin eine Nierenkolik, verursacht durch einen Harnleiterstein, diagnostiziert, und zum ersten Mal hatte Lo Han Chen zustimmend genickt. Offensichtlich waren die chinesischen Ärzte mit ihrer Art der Befragung, der üblichen Puls- und Zungendiagnose, zum selben Ergebnis gekommen. Die Chinesen hatten dem Mann einen wirklich abscheulich stinkenden Tee zu trinken gegeben. Und – ob durch Zufall oder durch die Wirkung des Tees – dem Mann, der sich am Vortag kaltschweißig und schmerzgeplagt auf seinem Bett gewälzt hatte und kaum ansprechbar gewesen war, ging es an diesem Morgen viel besser. Er saß aufrecht im Schneidersitz auf dem niedrigen Bettgestell und präsentierte Beatrice strahlend eine Schale, in der sich der Übeltäter befand: ein ovales glattes graufarbenes Konkrement von der Größe eines Apfelkerns.
    »Dies hier nennen wir in meiner Heimat Nierenstein«, sagte sie zu Tolui.
    Vom ersten Tag an hatte er ein lebhaftes Interesse an der Medizin gezeigt und ihr immer wieder Löcher in den Bauch gefragt. So machte die Arbeit natürlich noch mehr Spaß.
    Der Stein klimperte in der Schale, als sie ihm das Gefäß reichte – ein fröhliches Geräusch, in das der Patient mit erleichtertem Lachen einstimmte.
    Tolui nahm den

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