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Das Rätsel der Hibiskus-Brosche

Das Rätsel der Hibiskus-Brosche

Titel: Das Rätsel der Hibiskus-Brosche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott - Joyce West
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klar: Bill
hatte gesagt, was sie alle schon längst gedacht hatten. Es handelte sich hier
um etwas wirklich Ernstes. Unwillkürlich sahen sie einander an, und einer
meinte sehr nachdenklich zu seinem Nachbarn: »Ja, irgendwas ist nicht in
Ordnung. Irgendwas ist ganz verdammt in Unordnung in dieser Gegend hier. Nichts
als Einbrüche und... und...«
    Er brachte das furchtbare Wort
nicht heraus: aber jeder dachte das gleiche: War wieder ein Mord geschehen? Mit
einer Verwünschung, die er allerdings schnell hinunterschluckte, wandte sich
Bill ungeduldig an den etwas langsamen Green und fuhr ihn an: »Nun, worauf
warten wir noch? Rufen Sie um Himmels willen den Kerl sofort an!«
    Der Inspektor drehte sich in
seinem Bett auf die andere Seite und knipste das Licht an. Es war kurz nach
sechs — ja, das war das Telefon! Ihm wurde bewußt, daß er das schon seit
einiger Zeit hörte. Schnell lief er die Treppe hinunter. Er wollte Jack nicht
wecken, der gestern den ganzen Tag über schwer gearbeitet hatte: er hatte die
ganze Gegend nach Hinweisen auf den Mord an Vida Cox durchgekämmt. Hatte sich
vielleicht irgendein Anhaltspunkt ergeben?
    Bob Green war am Apparat.
Wright hörte ihn schweigend an. Schließlich sagte er: »Aber ist das nicht nur
ein Jagdunfall? Ja, natürlich werden wir helfen, aber uns geht die Geschichte
eigentlich nichts an. Für das arme Mädchen ist’s freilich schlimm, aber...
Wissen die übrigen Reiter von der Sache?«
    Bob sagte: »Sie wissen alle
Bescheid. Eine ganze Reihe von ihnen hat die Nacht über gesucht; aber jetzt
glaubt man allgemein, daß der Unfall mit diesen anderen Ereignissen
zusammenhängt. Natürlich kann sie gestürzt sein. Es ist ein unwegsames Gelände
und auch schwierig zu durchsuchen, aber wenn sie während der ganzen Nacht
draußen gelegen hat...«
    Wright schaute aus dem Fenster.
Die Welt war weiß gefroren. Wenn das Mädchen draußen gelegen hat... er dachte
daran, wie jung und hübsch und fröhlich sie ausgesehen hatte. Ein nettes
Mädchen! Und eine vorzügliche Reiterin, wie alle bestätigten. Was war das, was
Bob da eben gesagt hatte?
    »Sie haben mich dringend
gebeten, Sie anzurufen und die Sache in Ihre Hände zu legen. Wir haben so
sorgfältig gesucht, wie es in der Dunkelheit nur möglich war, und wir gehen
jetzt gleich noch einmal los; aber ich glaube nicht, daß wir sie finden. Keiner
hält es für möglich, daß sie vom Pferd gestürzt ist und sich so schlimm
verletzt hat, daß sie nicht nach Hause kommen oder jemanden hätte
benachrichtigen können.«
    »Aber was soll dann passiert
sein?« Es entstand eine Pause, und dann sagte Wright: »Ah, ich verstehe. Sie
rufen von ihrer Wohnung aus an, und ihre Mutter kann uns hören. Sagen Sie ihr,
wir kommen sofort. Wenn es sich etwa um eine Entführung handeln sollte, werde
ich noch weitere Männer aus der Stadt kommen lassen müssen. Falls es aber ein
Jagdunfall ist... Auf jeden Fall sind wir so schnell wie möglich dort«
    Wright weckte Jack Wade, und
sie zogen sich rasch an. Als sie schweigend die gefrorene Straße
hinuntergingen, hofften sie sehr, daß Mrs. Sutherland
wieder mit einer Tasse heißem Tee auf sie warten würde — sie schämten sich
freilich sofort über ihren Egoismus. Die Mutter mußte ja ganz außer sich sein
vor Angst! Sie konnte wirklich nicht damit rechnen, daß zwei gähnende
Polizisten ihr für eine Tasse Tee dankbar sein würden.
    Aber sie hatte wirklich Tee
gekocht. Zwar sah sie aus wie ein Geist, hatte sich aber vollkommen in der
Gewalt. Sie setzte den zwei Männern wortlos ihren Tee vor, weil sie wußte, daß
sie sich nicht auf ihre Stimme verlassen konnte. Ebenso schweigend nahm Wright
ihn an, dankte, und erst als er die Tasse zurückgab, sagte er: »Wir werden sie
finden, Mrs. Sutherland. Wir sind genug Leute und
werden sie finden und Ihnen zurückbringen.« Und erst als er das ausgesprochen
hatte, kam ihm die schreckliche Vision eines leblosen Körpers, der in ihr Haus
getragen wurde.
    Nun wurde die Suche richtig
organisiert. Jagdteilnehmer und etliche Männer aus dem Dorf gingen aufmerksam
die Wege vom vergangenen Tag nach. Sie hatten ihre Wagen stehen lassen und
marschierten über die gefrorenen Koppeln. Hier und da sah man Unfallspuren:
hier hatte einer der Jäger einen gefährlichen Sturz gemacht, dort hatte ein
Pferd einen Zaun niedergerissen, und Pferd und Reiter waren gefallen. Sie
fanden die hohe Hecke, die Sahib so unbesonnen genommen hatte. Das Unterholz
war ganz zertreten, und viele

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