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Das Rätsel der Hibiskus-Brosche

Das Rätsel der Hibiskus-Brosche

Titel: Das Rätsel der Hibiskus-Brosche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott - Joyce West
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Überraschung wiederholen konnte: »Die Brosche? Was für eine Brosche?«
    Der Kleinere machte sie nach, indem er mit spöttischer Fistelstimme rief: »Die Brosche? Die Brosche? Ach, hör doch auf! Wir wissen ja, daß du sie bekommen hast! Wo ist sie!?«
    Beth beherrschte sich ob seiner Grobheit und erwiderte kurz: »Ich weiß nicht, wovon Sie sprechen. Ich habe keine wertvolle Brosche.«
    Darauf lachten beide, und der Große meinte: »Nicht wertvoll? Hör doch auf. Allein die Rubine sind ja ein Vermögen wert! Und nicht bloß für uns. Auch für unseren Boss, und davon läßt der sich nicht abbringen. Vida Cox hat das zu spüren bekommen.« Er kicherte boshaft, als ob ihm die Erinnerung noch Spaß machte.
    Ob man durch ihre Bluse sehen konnte, wie ihr Herz ängstlich schlug? Sie versuchte, ganz gelassen zu erscheinen. »Rubine? Sie sind ja verrückt! Meine Brosche war überhaupt nichts wert. Sie hat in Honolulu ein paar Shillinge gekostet. Sie lag offen auf einem Auslagebrett. Da lagen Dutzende davon da!«
    Der Große wurde plötzlich wütend. Er trat auf sie zu und hob die Hand wie zum Schlage. Dann sagte er: »Hör auf damit. Wir wissen doch, daß du die Brosche im Flughafen bekommen hast. Der Boss hat es beobachtet, aber er kam zu spät, um dich noch anzuhalten. Sie wollten ihn nicht durchlassen. Der verdammte Bengel hat sie dir gegeben. Man hatte ihm gesagt, daß er aufpassen sollte, wenn eine Frau in einem grünen Kleid aus der Toilette käme, und dann sollte er sagen: >Haben Sie das hier verloren, Fräulein?< Hat er das nicht gesagt?« Er sprach jetzt mit drohender Stimme und starrte ihr böse ins Gesicht.
    »Ja, das hat er. Ich hatte meine Brosche verloren, meine Hibiskus-Brosche, und suchte danach. Da kam ein Junge und sagte, er hätte sie gefunden. Ich gab ihm ein Trinkgeld und steckte die Brosche in meine Handtasche. Oh, ich weiß genau, daß das meine Brosche war.«
    »Deine Brosche? Deine kostete ein paar Dollar. Die, die wir im Auge haben, sieht genauso aus, aber ich sage dir, die ist ein Vermögen wert. So viel, daß ihretwegen ein Mord geschehen ist.«
    Sie war so entsetzt, daß sie kaum atmen konnte. »Das kann doch nicht sein. Es waren doch nur rote Steine.«
    Sie blickten einander an, und dann meinte der Kleinere: »Das ist doch bloßes Geschwätz! Sie wußte Bescheid! Sie wußte ganz genau, daß wir hinter dem Ding her waren, deshalb hat sie sie an die Frau verkauft. Aber hinterher ist sie zu ihr gegangen und hat sie zurückgekauft. Ja, du hast sie zurückbekommen. Sie sagte gerade noch, ehe...« Dann hielt er inne, sah schuldbewußt seinen Freund an und murmelte etwas vor sich hin.
    Der Große sagte: »Du redest zuviel! Immer redest du zuviel. Es geht doch niemanden etwas an, was diese...« Die finstere Drohung, die in seinen Worten mitschwang, war nicht zu überhören. Einen Augenblick lang fürchtete Beth, daß sie ohnmächtig werden würde.
    Aber sie riß sich zusammen. Irgendwie mußte sie die beiden überzeugen, daß sie nichts von der Brosche wußte. Dann würden sie sie vielleicht gehen lassen. Sie gehen lassen? Aber sie hatten ja tatsächlich zugegeben, daß sie Vida Cox wegen dieser Brosche umgebracht hatten und daß Vida versucht hatte, sich selbst zu retten, indem sie vorgab, sie hätte die Brosche Beth zurückgegeben. Aber da war es schon zu spät gewesen.
    Bill hatte durchaus recht, wenn er zugab, daß Beth eine Menge Mut hatte. Ganz ruhig sagte sie: »Vida Cox hat gelogen. Ich habe die Brosche nicht zurückbekommen. Sie hat sie sicher irgendwo versteckt, weil sie vermutete, daß sie sehr wertvoll war. Ich habe die Brosche nicht wiedergesehen. Sie müssen mir glauben und mich gehen lassen.«
    Sie hätte auch gar nichts zu sagen brauchen. Sie blickten sie nur mit eiskalten Augen an und wiederholten: »Du hast sie bekommen. Wo ist sie? Wo ist die Brosche?«
    Am liebsten hätte sie laut geschrien, aber sie bezwang sich und rief: »Das letztemal habe ich die Brosche gesehen, als Mrs. Cox sie an ihrem Kleid feststeckte.«
    Einen Augenblick lang sahen sie einander ungläubig an, dann meinte der Große: »Sie hat sie gekriegt! Sie war ja nicht da! Wir haben das ganze Zimmer umgekrempelt, haben gemacht, was der Boss gesagt hat, haben das Geld aus der Schublade genommen, so daß es wie ein Einbruch aussah. Aber eine Brosche war nicht da, nirgends!«
    Nichts ging ihr so auf die Nerven wie diese ungeschminkte Offenheit. Wenn sie wirklich die Absicht gehabt hätten, sie gehen zu lassen, dann

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