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Das Raetsel der Liebe

Das Raetsel der Liebe

Titel: Das Raetsel der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Rowan
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aufmerksam von Lydia zu Alexander.
    Einen Fluch murmelnd, ließ Alexander Lydias Arm los und trat einen Schritt zurück. Lydia nickte den beiden dankend zu, dann hastete sie auf das Gebäude mit der Fassade im griechisch-römischen Stil zu, in dem sich auch der Vortragssaal befand. Doch Alexander ließ sich nicht abschütteln. Als sie bemerkte, dass er mit ihr Schritt hielt, wurde ihr eng um die Brust.
    »Wo gehst du hin?«, fragte er.
    »Hier findet unser mathematisches Symposium statt.«
    »Ich werde dich begleiten.« Er nahm ihr die Tasche ab. »Und danach reden wir weiter.«
    »Alexander, ich …« Sein Gesicht zeigte einen Ausdruck sturer Entschlossenheit. Ihr sank das Herz, als ihr klar wurde, dass sie ihn hier und jetzt nicht so einfach loswerden würde.
    Gemeinsam gingen sie ins Auditorium. Der große Raum war erfüllt von einem Gewirr aus Männerstimmen, dem Rascheln von Zeitungen und dem Scharren von Füßen und Stühlen. Lydia blickte sich um, bis sie inmitten einer Gruppe Dr. Sigley entdeckte. Er winkte ihr zu und drängte sich durch die Menge in ihre Richtung.
    »Da sind Sie ja, Miss Kellaway.« Er blieb vor ihr stehen und nahm ihre behandschuhte Rechte. »Und Lord Northwood ebenfalls. Es ist mir eine Freude, Sie wiederzusehen.«
    Dann geleitete er die beiden in den vorderen Teil des großen Saals.Nachdem sie Platz genommen hatten, ließ Lydia sich von Alexander ihre Tasche geben und nahm einen Stapel Unterlagen heraus. Dann versuchte sie, sich darauf zu konzentrieren, was sie dem Professor sagen wollte. Sie musste kühle Kompetenz ausstrahlen, obwohl ihr Herz mit jedem Atemzug in kleinere Stücke zerbröselte.
    »Das hier … es ist meine Antwort auf Ihre Frage bezüglich der Integrale«, sagte sie, indem sie die Papiere Dr. Sigley überreichte. Der nahm sie entgegen und langte nach seiner Brille. »Die allgemeinen Systeme haben nur drei. Es muss ein viertes geben. Wenn man die Einheiten normalisiert und dann diejenige Achse wählt, auf der alle Trägheitsmomente gleich sind, dann findet man diese Einheit.« Sie deutete auf die Unterlagen. »Also kann das vierte Integral mithilfe einer komplexen Formel beschrieben werden, sehen Sie?«
    »Ah.« In dem kurzen Ausdruck mischte sich Verstehen mit Zufriedenheit. »Nun, das ergibt Sinn. Perfekt. Ich hoffe wirklich, Sie werden das veröffentlichen, vielleicht sogar Vorträge zu dem Thema halten.«
    Nein. Das geht jetzt nicht mehr. Nie mehr.
    Das Licht der Gaslampen wurde schwächer. Auf dem Podium klopfte der Leiter des Symposiums mit seinem hölzernen Zeigestab auf den Tisch, um für Ruhe zu sorgen. Lydia lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück, während er die Reihenfolge der Vorträge bekannt gab. Der erste beschäftigte sich mit einem Diskurs über formale Logik. Während der vortragende Professor seine Notizen ordnete, kramte Lydia nach einem Stift und schlug ein nagelneues Notizbuch auf.
    Sie hörte so aufmerksam zu, wie sie konnte, machte sich hin und wieder eine Notiz, um später noch einmal darüber nachzudenken, und vertiefte sich in kurze, geflüsterte Wortwechsel mit Dr. Sigley.
    Und doch spürte sie die ganze Zeit ein Prickeln auf der Haut und war sich nur allzu sehr der Tatsache bewusst, dass Alexander direkt neben ihr saß. Er strahlte Frustration und Ärger aus.
    Was war sie doch für eine Närrin gewesen! Wie hatte sie auch nur einen einzigen Augenblick lang glauben können, dass sie beide ein gemeinsames Leben führen und miteinander glücklich sein könnten. Sie hatte nach etwas gegriffen, das ihr nicht zustand … und jetzt musste sie die Folgen tragen.
    Es war bereits ein Uhr mittags, als die erste Hälfte des Symposiums endete und der Leiter die Teilnehmer zum Mittagessen in die angrenzende Halle bat. Am Nachmittag würde es noch eine zweite Sitzung geben.
    »Werden Sie mit uns zu Mittag essen, Miss Kellaway?«, fragte Dr. Sigley, wobei er sich unbewusst den Bauch rieb. »Lord Northwood?«
    »Nein, ich hatte nicht vor, auch den Nachmittag über zu bleiben«, gestand Lydia ein, als sie inmitten der drängelnden Menge zum Ausgang geschoben wurden. »Aber Sie und Mrs Sigley müssen bald einmal bei uns zu Abend essen.«
    »Nun dann, auf bald. Es war mir eine Freude, Sie zu sehen. Und wenn ich meine Gedanken zu Ihren Ausführungen geordnet habe, werde ich bei Ihnen vorbeischauen.« Dr. Sigley drückte ihr zum Abschied leicht die Hand und nickte Alexander zu. Dann schloss er sich den Männern an, die Richtung Speisesaal strömten.
    »Du kommst

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