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Das Raetsel der Liebe

Das Raetsel der Liebe

Titel: Das Raetsel der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Rowan
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dieses breite Lächeln auf seinem sonnengebräunten Gesicht gewesen.
    »Miss Kellaways Vater war Sir Henry Kellaway«, erklärte ihm Talia. »Er war Experte für chinesische Geschichte und sehr berühmt auf seinem Gebiet. Möglicherweise haben Sie von ihm gehört?«
    »In der Tat, ja. Ich hatte sogar das Vergnügen, seine persönliche Bekanntschaft zu machen und ihn danach noch mehrfach zu treffen, Miss Kellaway. Seine Vorlesungen waren brillant.«
    Lydia lächelte. Ihr wurde bei Lord Castlefords Worten, in denen eine ehrliche Bewunderung lag, ganz warm ums Herz. Während sie zu dritt weitergingen, sprachen sie über die Arbeit ihres Vaters und seine Reisen. Irgendwann drehte sich Lydia um und sah Lord Northwood mit Jane zurückkommen.
    Beim Anblick der beiden zog sich etwas in ihr zusammen. Ihre Jane – sogar in dem schlichten, dunklen Trauerkleid sah sie bezaubernd aus, wie sie lebhaft gestikulierte, während sie sprach, wie sie lachte und ihre Augen glänzten. Und neben ihr Northwood, eine Hand auf ihrer Schulter, den Kopf leicht geneigt, um ihrem aufgeregten Geplapper besser lauschen zu können. Ab und an blitzte ein Lächeln in seinem Gesicht auf, oder er stimmte ihr mit einer eigenen Geste oder einem Lachen zu.
    Sie hätten unterschiedlicher nicht sein können – der große, schlanke, dunkelhaarige Viscount und das blasse, zierliche Mädchen mit dem braunen Haar –, doch irgendwie wirkten die beiden zusammen vollkommen natürlich. Irgendwie passten sie zueinander.
    Lydias Kehle wurde eng. Sie konnte das nicht zulassen. Sie durfte sich nicht gestatten, auf diese Art über Lord Northwood nachzudenken.Und sie durfte keinesfalls zulassen, dass Jane eine Beziehung zu einem Mann aufbaute, mit dem es für Lydia keine Zukunft gab.
    Für Lydia gab es überhaupt keine Zukunft mit irgendeinem Mann. Im Gegensatz zu dem, was sie Lord Northwood gesagt hatte, kannte sie ihr Schicksal ganz genau: Es war ihr bestimmt, das Leben einer alten Jungfer zu führen, sich ausschließlich ihrer Arbeit zu widmen und ihrer Liebe zu Jane. Und obwohl sie sich ab und an im Stillen eingestand, dass es da in ihr ein Verlangen nach mehr gab, musste sie sich doch mit diesem Los zufriedengeben. Es hätte so viel schlimmer kommen können.
    »Lydia, du musst dir unbedingt die Dioramen ansehen!« Jane kam auf sie zugestürmt. »Sie haben eines, das zeigt die Aurora Borealis, und ein anderes Paris im Wechsel der Jahreszeiten. Einfach herrlich! Das beste ist aber das von Afrika, mit der aufgehenden Sonne und den Löwen, die sich sogar richtig bewegen. Stimmt’s, Lord Northwood?«
    Northwood betrachtete sie liebevoll, während Jane sich umwandte, um eine Frage zu beantworten, die Lady Talia ihr gestellt hatte. Dann blickte er zu Lydia.
    »Nun, haben Sie das Problem gelöst, Mylord?« Die Frage war der Versuch, sich selbst zu ermahnen, dass es nur diese eine Sache gab, die sie von ihm wollte.
    Er zog die Stirn kraus. »Ich glaube, nicht mal Pythagoras könnte das verdammte Ding lösen.«
    Lydia unterdrückte ein spöttisches Lächeln. »Also geben Sie sich geschlagen?«
    »Niemals. Mir bleibt noch immer mehr als eine Woche, richtig?«
    Sie neigte zustimmend den Kopf. Irgendwie konnte sie nicht anders, als ihn für seine Hartnäckigkeit zu bewundern. »Soll ich Ihnen einen Hinweis geben?«
    »Das wird nicht nötig sein.« Er warf ihr einen gespielt finsteren Blick zu. »Sie glauben nicht, dass ich es lösen kann.«
    »Das habe ich nicht gesagt.«
    »Was nicht heißt, dass Sie es nicht denken.« Der finstere Blick löste sich in einem Lächeln auf, und um seine Augen herum entstanden kleine Fältchen, die sie derart anziehend fand, dass ihr Herz zu flattern begann wie ein kleiner Vogel. »Schon gut«, meinte er. »Es bereitet mir immer wieder großes Vergnügen, vorgefasste Meinungen zu widerlegen, die manche Menschen mit sich herumtragen.«
    Er zwinkerte ihr spöttisch zu und wandte sich dann wieder an Jane. »Sollen wir Ihrer Schwester mal zeigen, wo es die leckere Eiscreme gibt?«
    Jane nickte und nahm Lydias Hand. Das Herz immer noch erwärmt von Northwoods sanfter Neckerei, ließ Lydia sich vom Enthusiasmus des Mädchens anstecken. Es war nichts Schlechtes daran, wenn sie sich ein wenig Spaß gönnten, im Gegenteil. Es würde ihnen beiden schrecklich guttun, diesen wunderschönen Tag in vollen Zügen zu genießen.
    Und so verbrachten sie die nächsten Stunden mit Talia und Northwood. Sie spielten zusammen lustige Spiele, sahen einer Gauklertruppe

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