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Das Rätsel der Templer - Roman

Titel: Das Rätsel der Templer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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war es ihm
     schleierhaft, warum Hagen auf eine so präzise Angabe bestanden hatte. Schließlich sollte er nur den geringen Teil der Oberfläche
     einer Lichtung materialisieren, und das würde sich nicht unbedingt von dem unterscheiden, was sie bisher zutage gefördert
     hatten. Unter den gegebenen Umständen war es unerheblich, ob das transferierte Material ein Jahr früher oder später aus seinem
     regulären Dasein gerissen wurde.
    Tom nippte ein paar Mal vorsichtig an seinem Kaffee und stellte ihn schließlich zurück. Das Gebräu war so heiß, dass er getrost
     bis zum Feierabend warten konnte, bis er es seinem empfindlichen Gaumen zumuten durfte.
    »Na, dann mal los«, sagte er frustriert und gab damit Paul das Startzeichen zum Anfahren der Anlage.
    In der völlig isolierten Halle ertönte ein ohrenbetäubendes Hämmern, das gewöhnlich nur mit einem Schallschutz zu ertragen
     war. In |227| Toms und Pauls Refugium und außerhalb der Forschungsstation war davon nicht das Geringste zu vernehmen. Gleichzeitig leuchteten
     überall in den Gängen und auf den Fluren orangefarbene Warnleuchten auf, die besagten, dass ein Feldversuch unmittelbar bevorstand,
     und dass bis zur Entwarnung alle Techniker umgehend das Forschungsareal zu verlassen und ihre vorgegebenen Positionen zu besetzen
     hatten.
    Tom und Paul trugen nun ein Head-Set, mit dem sie sich untereinander und mit den Mitarbeitern im benachbarten Reaktorzentrum
     über eine Intercom-Anlage verständigten. Somit war der begleitende Austausch aller am Versuchsverlauf beteiligten Mitarbeiter
     garantiert.
    Tom kündete per Countdown den Beginn der beabsichtigten Transmission an.
    »Berechnung der Wellenfunktion konfiguriert«, sagte er tonlos.
    »Reaktor auf fünfzig Prozent«, erwiderte eine mechanisch klingende Stimme aus dem Reaktorzentrum.
    »Reaktor auf fünfzig Prozent«, bestätigte Tom die letzte Angabe.
    »Paul, was sagt die Magnetfeldstärke?«
    »Liegt jetzt schon bei fünfundachtzig Prozent.«
    »Das ist zu früh!«, rief Tom aufgebracht. Er sprang auf und hastete zu seinem Kollegen, um sich auf dessen Bildschirm selbst
     von der Angabe überzeugen zu können.
    In der Halle ereignete sich gleichzeitig ein geradezu gespenstisches Schauspiel.
    Wie wabernde Nordlichter zogen wellenförmige grüne und blaue Lichtreflexe durch den Raum. Mit jeder Sekunde erhöhte sich deren
     Frequenz. Schon bald gewann man den Eindruck, dass sich an der gläsernen Decke der Himmel verdunkelte und die irisierenden
     Leuchtstreifen sich zu einer Art Netz vereinigten, das scheinbar unkontrolliert den ihm zugewiesenen Raum durchzog.
    »Da stimmt was nicht!«, keuchte Tom. »Reaktor runterfahren!«, brüllte er in sein Mikrofon. Schweißperlen bildeten sich auf
     seiner Stirn.
    Paul bearbeitete hektisch seine Tastatur. Auch ihm schien das Entsetzen ins Gesicht geschrieben.
    »Geht nicht!«, brüllte jemand so laut zurück, dass Tom im ersten Moment dachte, sein Trommelfell wäre geplatzt.
    |228| »Verdammte Scheiße!«, entfuhr es ihm. »Paul, was ist da los?«
    »Keine Ahnung!«, krächzte Paul. »Das Programm scheint zu spinnen. Weiß der Teufel, wer sich an der Programmierung vergriffen
     hat. Ich war es jedenfalls nicht!«
    Tom lief zurück zu seinem Rechner. Mit Schrecken musste er bei einem kurzen Blick in die Halle feststellen, dass die Netzstruktur
     bereits viel zu dicht war, um sie abzuschalten. Hektisch versuchte er, diverse Einstellungen zu manipulieren. Dieses Bemühen
     wurde jedoch jäh unterbrochen, als er in einer unachtsamen Bewegung den Kaffeebecher von seinem Sockel aufgestapelter DVDs
     stieß und der noch heiße Cappuccino über das Keyboard schwappte.
    Das darf nicht wahr sein
, schoss es ihm durch den Kopf. Der Wahnsinn spiegelte sich nicht nur in seinen panisch aufgerissenen Augen, sondern auch
     in der makellos sauberen Sicherheitsglasscheibe des Kontrollraumes. Wie Pilze in einem Zeitrafferobjektiv schossen die grünblauen
     Netzentwürfe über dreißig Meter hoher Bäume, vergleichbar mit den Säulen einer gigantischen Kathedrale, in den künstlichen
     Nachthimmel und durchbrachen die Kuppel. Eichenstämme, so dick, dass es fünf Männer brauchte, um sie zu umarmen, erschienen
     am äußeren Rand der Halle. Mit unglaublicher Präzision wurde jeder Grashalm einer Lichtung rekonstruiert, und darauf bewegten
     sich zwei Menschen, die anscheinend um ihr Leben liefen. Einer davon schlug mit einem länglichen Gegenstand wild um sich und
     riss eine

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