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Das Rätsel der Templer - Roman

Titel: Das Rätsel der Templer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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kleinere Gestalt mit sich. Dann hielten die Gestalten plötzlich inne und schauten in den Himmel, bevor sie für einen
     Augenblick erstarrten. Zuletzt sah Tom, dass sich die größere Gestalt auf die kleinere warf und sie unter sich begrub.
    »Tom! Runter!«
    Der gellende Schrei von Paul Colbach riss Tom Sekundenbruchteile vor der Apokalypse aus seinem tranceähnlichen Zustand, gerade
     noch rechtzeitig, um unter der mit Bleiplatten verstärkten Konsole Schutz zu suchen. Mit unfassbarem Druck zerschmetterte
     eine gewaltige Energiewelle die Frontscheibe des Kontrollraumes. Scherben, dick wie Panzerplatten, flogen diagonal durch den
     Raum und bohrten sich in die gegenüberliegende Wand. Ohrenbetäubender Krach drang aus allen Richtungen. Das ganze Gebäude
     ächzte und stöhnte, während ein |229| Donnergrollen über den Himmel zog wie ein hereinbrechender Orkan. Überall zuckten Lichtblitze, und die Erde schien für einen
     Moment zu beben.
    »Bist du verletzt? Wir müssen hier raus!«, schrie Paul und kroch unter seinem Pult hervor. Besorgt sah er in Toms Richtung.
     Sein Kollege lag eingeklemmt zwischen seinem Stuhl, unter mehreren heruntergefallenen Flachbildschirmen und einem Regal. Paul
     zerrte an seinem Arm, um ihn zu befreien.
    Gemeinsam schafften sie es, dass Tom auf die Beine kam. Keuchend sah er sich um. Die Halle war restlos zerstört. Umgestürzte
     Bäume lagen auf dem Boden und brannten zum Teil lichterloh. Es roch nach verbranntem Kunststoff, und die gesamte Umgebung
     wirkte wie nach einem Bombenangriff. Das Spezialdach war eingestürzt, und dessen wabenartige Scherben glitzerten zwischen
     den Trümmern.
    Ein großes Loch in der Außenwand erlaubte einen direkten Ausblick auf die gut einhundert Meter entfernten Besucherparkplätze.
     Der einströmende Sauerstoff ließ die Flammen auflodern. Dichter Rauch breitete sich aus. Es war nicht zu erkennen, ob jemand
     verletzt oder getötet worden war.
    »Los, komm!«, rief Paul aufgeregt.
    Wie ein Schlafwandler folgte Tom seinem Kollegen in Richtung Ausgang.
    Offenbar war der Hauptstromgenerator ausgefallen, und in den verqualmten Gängen hatten sich die Sprinkleranlage und die Notstrombeleuchtung
     eingeschaltet. Wie bei einem Flugzeugabsturz im tropischen Regenwald wurden Tom und Paul im halbdunklen Nebel und unter Dauerberieselung
     mit weißen und grünen Leuchtspuren auf dem Fußboden der Weg zum Notausgang gewiesen. Im Hintergrund heulte in rhythmischen
     Abständen die Alarmsirene auf. Hier und da konnte man vereinzelte Rufe vernehmen, die sich in das prasselnde Geräusch des
     Feuers mischten.
    Wider Erwarten entschied sich Tom, nicht den rettenden Markierungen zu folgen, sondern den Weg ins Treppenhaus zu nehmen,
     hinunter zur Halle.
    »Bist du wahnsinnig?«, rief Paul ihm hinterher. »Wo willst du hin?«
    »Da unten ist noch jemand!«, schrie Tom.
    |230| »Was soll das heißen? Da ist noch jemand?« Paul hielt Tom am Arm fest und starrte ihn verständnislos an.
    »Wir haben nicht nur Bäume transferiert, da waren Menschen!«
    »Red kein Unsinn!«
    »Doch! Und jetzt komm! Wir müssen sie finden, bevor es jemand anderes tut!«
    Tom rannte im Laufschritt fünf Stockwerke die Treppe hinab, und Paul blieb nichts anderes übrig, als ihm zu folgen. Niemand
     begegnete ihnen. Sie konnten kaum etwas sehen, und immer wieder wurden sie von Hustenkrämpfen geschüttelt, weil der dichte
     Rauch über alle Ebenen zog. Tom überlegte einen Augenblick, wie sie es fertig bringen sollten, die Schleusen im Kellergeschoss,
     die zur Halle führten, zu überwinden. Aber diese Frage erübrigte sich, als sie dort ankamen und das riesige Loch in der Wand
     sahen. Ein Felsbrocken hatte sich zusammen mit einer mächtigen Fichte den Weg vom Inneren des Feldes zur Herrentoilette gebahnt.
    Geistesgegenwärtig zog Tom seinen Kittel aus. Im Schein der Notstrombeleuchtung rannte er zum Waschbecken.
    Paul befreite sich ebenfalls von seinem Kittel und hielt ihn wie Tom unter den laufenden Wasserhahn. Zum Schutz gegen den
     Rauch pressten sie sich die feuchte Baumwolle auf Mund und Nase.
    Fieberhaft suchten sie das Feld ab. Dabei mussten sie auf der Hut sein vor herabfallenden Glassplittern und nachgebenden Baumstämmen.
    »Hierher!«, schrie Tom, als etwas Helles zwischen den Trümmern aufleuchtete. Bäuchlings, unter einem herabgestürzten Ast,
     lag eine menschliche Gestalt.
    Eilig räumte Tom sämtliche Hindernisse zur Seite, um zu dem reglosen Körper vorzudringen. Paul

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