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Das Rätsel der Templer - Roman

Titel: Das Rätsel der Templer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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half ihm dabei, die Person
     zu bergen, indem er gemeinsam mit seinem Kollegen den Versuch unternahm, sie auf den Rücken zu drehen. Zu ihrer beider Überraschung
     befand sich in den Trümmern eine zweite Gestalt – ein etwa zwölfjähriger Junge. Nach Atem ringend, lag er halb unter dem großen
     Mann, der in einen verdreckten, weißen Umhang gehüllt war, und starrte angsterfüllt zu ihnen empor.
    »Was ist mit dem Mann? Ist er tot?«, fragte Paul ängstlich.
    |231| Instinktiv fasste Tom dem offensichtlich bewusstlosen Mann an die Halsschlagader. Die Haut war warm und pulsierte rhythmisch
     im Takt des Herzschlags.
    »Nein«, sagte er rasch. »Er lebt. Wir müssen die beiden fortschaffen!«
    Bevor er den Bewusstlosen zusammen mit Tom zur Außenwand schleppte, wandte sich Paul an den Jungen. »Los! Komm mit!«, brüllte
     er ihm zu. Das Kind sah ihn verstört an, folgte aber schließlich.
    Zielstrebig steuerten sie auf das große Loch im Mauerwerk zu. Mit einigem Kraftaufwand schafften sie es, den ohnmächtigen
     Mann über einen brüchigen Mauerrest von ungefähr einem Meter Höhe zu heben und nach draußen zu schaffen. Vorsichtig legten
     sie ihn auf den nassen Asphalt.
    Tom rang gierig nach Atem, während er sich um einen ersten Eindruck außerhalb der völlig zerstörten Halle bemühte. In der
     hereinbrechenden Dunkelheit setzte sich das Chaos fort. Die Überlandleitung in direkter Nachbarschaft zum Forschungsgelände
     knisterte unüberhörbar, und der merkwürdige Geruch nach verbranntem Gummi und elektrostatisch aufgeladener Luft stach ihm
     in die Nase. Bei näherer Betrachtung registrierte er, dass die schweren Kabelstränge durchgeschmort waren und teilweise zu
     Boden hingen. Der Reaktor stand noch, aber die Hülle wies im schwachen Schein der äußeren Notbeleuchtung Risse auf. Von außen
     betrachtet, sah das Glasdach der Halle aus wie ein aufgeschlagenes Frühstücksei. Die mächtigen Bäume hatten nicht nur die
     Innenwände zerschlagen, sondern auch große Teile der Außenmauer beschädigt. Hier und da tauchten Menschen auf, in nicht mehr
     ganz weißen Overalls. Der Einsatz der dunkel heulenden Sirenen erinnerte Tom an einen Film über den vermeintlichen Ausbruch
     des 3. Weltkrieges. Schon nahten erste Einsatzfahrzeuge mit Warnlicht.
    Suchend sah er sich um. Im allgemeinen Tumult war ein jeder mit sich selbst beschäftigt, und niemand schien auf sie zu achten.
    »Und jetzt?«, fragte Paul. Atemlos schaute er auf den am Boden liegenden Mann und auf das daneben kauernde Kind, das wie hypnotisiert
     vor sich hin stierte.
    »Wir müssen sie hier weg bringen, Paul. Niemand darf erfahren, dass sie transferiert wurden. Ansonsten wird man uns dafür
     verantwortlich machen, und wir sind nicht nur unseren Job los.«
    |232| »Meinst du wirklich, angesichts dieser Katastrophe würde es noch etwas ausmachen, dass wir Menschen transferiert haben?« Pauls
     Blick glitt erschöpft über die immer noch brennenden und qualmenden Ruinen der Forschungsanlage.
    »Natürlich, was denkst du denn?«, erwiderte Tom aufgebracht. »Du weißt so gut wie ich, dass man zur Transmission eines Menschen
     die Erlaubnis des Präsidenten der Vereinigten Staaten benötigt. Hatten wir die? Nicht dass ich wüsste!«
    »Aber wir sind doch nicht schuld an diesem Desaster«, versuchte Paul zu widersprechen.
    »Meinst du, das interessiert jemanden?«, schnaubte Tom. »Alles ist im Eimer. Und keiner kann mehr nachvollziehen, wie so etwas
     geschehen konnte. Stell dir vor, die Presse taucht hier auf! Mal ganz abgesehen davon, was passiert, wenn diese beiden Menschen
     hier in die Mühlen von Hagens Untersuchungstruppe geraten? Denen würde ich alles zutrauen. Vielleicht kommen die Amerikaner
     auf die Idee, sie zu töten und dann in Stickstoff einzufrieren.«
    »Und wo willst du mit den beiden hin?«, fragte Paul. »Wir können sie ja schlecht in meinem Fahrradkeller verstecken.«
    »Ich habe eine Idee«, sagte Tom. »Ich weiß nicht, ob es klappt, aber einen Versuch ist es wert. Eine alte Freundin von mir
     bewohnt ganz in der Nähe ein abgelegnes Bauernhaus. Wenn ich die beiden dort für ein paar Tage unterbringen könnte, wäre uns
     schon geholfen. Wie es weitergeht, wird sich finden.«
    »Tom!« Paul schüttelte den Kopf und blickte den am Boden liegenden Mann an. »Der Typ hier ist ein ausgewachsener Kerl und
     keine Schaufensterpuppe. Wie soll das gehen? Was machst du, wenn er wach wird und wissen will, wo er gelandet ist? Oder

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