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Das Rätsel der Templer - Roman

Titel: Das Rätsel der Templer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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kantigen Kiefer fortsetzte,
     der von einem kurz geschorenen hellblonden Bart bedeckt wurde. Ein interessanter Gegensatz zu seinem nicht minder kurz geschnittenen,
     dunklen Haupthaar, unter dem sie nun deutlich den knapp fünf Zentimeter langen Riss in Scheitelhöhe erkennen konnte. Das Blut
     sickerte immer noch aus der Wunde und lief dem Mann in einem dünnen Rinnsaal den Hals hinunter.
    Sein linker Arm hing über den Bettrand hinaus. Als sie ihn anfassen wollte, um ihn vorsorglich am Körper zu betten, bemerkte
     sie, dass auch der Handschuh mit Blut getränkt war. Nachdem sie ihn hatte abstreifen können, legte sie ihn vorsichtig auf
     den Parkettboden. Zögernd ergriff sie ein weiteres Mal das Handgelenk des Mannes und bettete den blutbesudelten Arm dicht
     an seinen Körper.
    Im Nu war die blütenweiße Decke voller Blut.
    Wenigstens lebte der Kerl noch. Seine Hand war warm, und seine Brust hob und senkte sich leicht unter seiner Atmung.
    Hannah war froh, als Tom zur Tür hereinkam. Er hatte den Jungen unter seinen langen Arm geklemmt, der sich nun doch heftig
     wehrte und um sich trat. Dabei gab er gurgelnde Geräusche von sich und versuchte wie ein Hund nach Tom zu schnappen.
    Tom störte sich nicht daran und warf den widerspenstigen, kleinen Kerl mit Schwung auf die andere Seite des Bettes.
    Als der Junge seinen Begleiter vor sich liegen sah, verfiel er erneut für einen Moment in Erstarrung. Dann rollte er sich
     neben dem Mann zusammen und begann, erstickt zu schluchzen.
    Hannah schaute verzweifelt zu Tom und hoffte, dass er ihr nun endlich eine Erklärung geben würde, doch er runzelte nur die
     Stirn und meinte zögernd: »Du hast doch eine Freundin, die Ärztin ist, nicht wahr?«
    »O Gott, Senta!«, rief sie aus, »Die hätte ich fast vergessen! Wie spät ist es?«
    Tom schaute irritiert auf seine Armbanduhr. »Viertel nach acht.«
    »Ich bin mit ihr verabredet. Jetzt gleich!«, stöhnte Hannah aufgeregt. |242| Ihr entsetzter Blick schnellte zwischen Tom, dem Bewusstlosen und dem Jungen hin und her.
    »Kann sie uns helfen?« Tom interessierte offenbar weniger, was Senta hier vorfinden würde, sondern ob er sie für sich einspannen
     konnte.
    »So weit ich weiß, hat sie ihren Notfallkoffer immer bei sich. Aber ich bin mir nicht sicher, ob ich das will!«
    »Wieso denn nicht?«, schnaubte Tom. »Kann man ihr vertrauen?«
    »Tom, was redest du da? Willst du sie etwa auch noch mit in dieses Unglück hineinziehen?«
    »Was für ein Unglück? Glaubst du etwa immer noch, mich träfe irgendeine Schuld an diesem Desaster?«
    »Was soll ich denn sonst denken?«, erwiderte Hannah. »Klär mich endlich auf!«
    »Später, ich verspreche es. Vertrau mir wenigstens einmal.«
    »An Vertrauen hat es in unserer Beziehung nie gemangelt, jedenfalls nicht von meiner Seite«, erklärte Hannah beleidigt.
    »Besitzt du einen Jogginganzug?« Tom deutete unbeeindruckt auf das Kettenhemd. »
Das
da kann er unmöglich anbehalten«.
    »Warum nicht?« Sie schaute Tom erstaunt an. Natürlich kam ihr die Aufmachung des Mannes seltsam vor, aber man wusste ja nie,
     was Leute dazu trieb, sich merkwürdig zu kostümieren. In dieser Woche war Sankt Martin, ein jedes Jahr wiederkehrendes Laternenfest,
     an dem sich ein Mann als heiliger Sankt Martin verkleidete und süßes Brot an Kinder verteilte. Klar, wieso war sie nicht früher
     drauf gekommen. Das Kreuz! Es musste sich hier um einen als Sankt Martin verkleideten Mann handeln, der auf dem Weg zu seinem
     Einsatz – vermutlich zusammen mit seinem Sohn – in einen Unfall mit Fahrerflucht verwickelt worden war. Und Tom hatte die
     beiden in der Nähe der Air Base gefunden.
    Hannah verspürte eine gewisse Erleichterung bei dem Gedanken, dass es endlich eine Erklärung für Toms Auftauchen gab. Aber
     warum hatte er die beiden überhaupt zu ihr gebracht und nicht gleich ins Krankenhaus? Dachte er vielleicht, dass man ihm die
     Schuld an dem Unfall in die Schuhe schieben würde, weil es möglicherweise keine weiteren Zeugen gab?
    Sie schaute zweifelnd in Toms Gesicht. Er bemerkte ihre fragende Miene. Der Junge hatte aufgehört zu weinen, kauerte aber
     immer |243| noch zusammengerollt auf dem Bett. Tom bedeutete ihr, indem er mit dem Kopf in Richtung Hausflur, nickte, dass es wohl an
     der Zeit für eine Erklärung war.
    Einen Augenblick lang war sie überrascht, als er sie wie selbstverständlich in der Dunkelheit des Hausflures zu sich heranzog.
     Der bekannte Duft seines Aftershaves

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