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Das Rätsel der Templer - Roman

Titel: Das Rätsel der Templer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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Spiegels, dabei hauchdünn. Vergeblich
     suchte er nach einem Fensterriegel.
    Unter ihm breitete sich ein weitläufiger Garten voller Bäume und Büsche aus. Gero war erleichtert darüber, dass ihm wenigstens
     die Vegetation vertraut war.
    Bevor er jedoch aufatmen konnte, erklang ein fremdes Geräusch, das ihn entfernt an das Brummen einer Hummel erinnerte, nur
     dröhnte es tausendmal lauter. Es kam näher und näher und wurde so unerträglich, dass er sich die Handballen auf die Ohren
     pressen musste. Wie aus heiterem |291| Himmel flog etwas hernieder, das einem riesigen Insekt glich und größer erschien als ein voll beladener Heuwagen in der Komturei.
     Schließlich landete es auf einer großen, steinernen Fläche, die in die Wiese eingelassen war.
    Während er dieses unglaubliche Schauspiel beobachtete, schwankten Geros Gefühle zwischen abgrundtiefer Angst und grenzenloser
     Faszination, die ihn alle Vorsicht vergessen ließ. Obwohl etwas in ihm den Befehl gab, sich unverzüglich zurückzuziehen, blieb
     er stehen und starrte wie gebannt hinaus. Der Flügelschlag dieses seltsamen Wesens verlangsamte sich stetig, und damit wurden
     die Geräusche zusehends erträglicher. Zu seiner großen Überraschung öffnete sich eine Tür an dem wundersamen Tier, und heraus
     stiegen merkwürdig gekleidete Wesen, bei denen es sich ihrer Bewegung nach um Menschen handeln musste.
    Was Gero jedoch weitaus mehr verwirrte, war das weiße, achtspitzige Kreuz auf rotem Grund, das er auf dem Rieseninsekt ausmachen
     konnte, nachdem die zwei Flügel zu völligem Stillstand gekommen waren. Das Zeichen des Ordens der Ritter vom Hospital des
     heiligen Johannes oder kurz gesagt der Hospitaliter, jenes Ritterordens, mit dem die Templer schon seit Jahrzehnten in Konkurrenz
     standen und dessen Vertreter in Bar-sur-Aube zu ihren nächsten Nachbarn gehört hatten.
    Was hatte das alles zu bedeuten? Vor Aufregung brach ihm der Schweiß aus. Schwarze Flecke tanzten vor seinen Augen. Erneut
     erfasste ihn eine lästige Übelkeit. Trotz der immer noch pochenden Schmerzen kehrte seine Erinnerung langsam zurück. Es hatte
     einen Kampf gegeben, ein seltsames, hämmerndes Geräusch. Dann ein Stöhnen und Ächzen, und um ihn herum brannte es lichterloh.
     Plötzlich sah er das Gesicht seines Knappen. Mattes! Bei allen Heiligen – er sollte auf den Jungen aufpassen und ihn sicher
     nach Hemmenrode geleiten!
    Dann hatte ihn etwas Hartes am Kopf getroffen, und es war finster geworden.
    Irgendetwas war schief gelaufen, daran gab es keinen Zweifel. Panisch sah Gero sich noch einmal um. Hier würde er die Lösung
     des Rätsels gewiss nicht finden. Schon gar nicht in diesem lächerlichen Hemd. Und |292| wer immer sich auch um ihn gekümmert hatte – dieser Jemand hatte ihm Waffen und Ausrüstung genommen.
    Eine ältere Frau in einem leuchtend blauen Kittel betrat schwungvoll das Zimmer und erschrak sich offenbar ebenso wie Gero
     selbst. Sie stellte rasch ein Tablett auf einem Tisch ab und sprach ihn mit lauter Stimme an. Doch er konnte sie kaum verstehen.
     Sie sprach in einem seltsamen Dialekt, den er noch nie zuvor gehört hatte. Während er noch rätselte, beäugte sie ihn kritisch
     und stürzte dann mit einer aufgebrachten Geste auf ihn zu.
    »Um Himmels willen!«, rief sie entsetzt und schaute zu dem gläsernen Wurm hin, dessen blutverschmiertes Ende am Fuße des Bettes
     lag. Ihre Miene verzog sich zu einer schmerzerfüllten Grimasse. Unaufhörlich redete sie auf ihn ein. Angespannt verfolgte
     er ihre Bewegungen. Sie bückte sich ein wenig, und ihm fiel auf, dass sie absonderliche Handschuhe trug, fast wie aus Pergament
     gefertigt. Mit zwei Fingern berührte sie seinen linken Handrücken. Wieder sagte sie etwas, stemmte ihre fleischigen Hände
     in die Hüften und schnalzte mit der Zunge, während sie tadelnd den Kopf schüttelte.
    Viel zu erstaunt über ihr seltsames Benehmen, ließ der Templer sie gewähren, als sie den Einstich, den die Lanzette verursacht
     hatte, einer eingehenden Prüfung unterzog und anscheinend beruhigt feststellte, dass die Wunde aufgehört hatte zu bluten.
    »Sie müssen sich sofort wieder hinlegen«, sagte sie und drückte seine Schulter mit einer Hand nach unten, damit er sich auf
     das Bett setzte. Der Befehlston in ihrer Stimme war unverkennbar. Ärger stieg in ihm auf, wie respektlos sie ihn behandelte,
     geradeso als wäre er ein dahergelaufener Knecht. Offensichtlich jagte ihr seine spärlich bekleidete

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