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Das Rätsel der Templer - Roman

Titel: Das Rätsel der Templer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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kein Wort, und auch Hannah kam nicht auf die Idee irgendetwas zu sagen. Wie elektrisiert
     zuckte sie zusammen, als sich erneut Besuch ankündigte, indem es an der Haustür läutete.
    |342| »Entschuldigt«, murmelte sie und erhob sich.
    Durch das Küchenfenster erspähte sie ihre Mitarbeiterin aus dem Buchladen. Verdammt, sie hatte ganz vergessen, dass sie Judith
     gestern in einem Telefonat gebeten hatte, Bücher über die Templer zu beschaffen und vorbeizubringen.
    »Guten Morgen«, rief die vertraute Stimme von draußen herein, und als Hannah die Tür zögernd einen Spalt weit öffnete, drängte
     sich Judith bibbernd in den Hausflur hinein und machte Anstalten ins Wohnzimmer zu gehen.
    Als ob sie Hannahs Unsicherheit gespürt hätte, wandte sie sich abrupt um und grinste scherzhaft. »Es ist schweinekalt draußen,
     du willst mich doch wohl nicht vor der Tür abfertigen.« Auf dem Arm trug sie einen dicken Stapel mit Büchern. »Komme ich ungelegen?«
     Judith lächelte treuherzig und wartete die Antwort nicht ab, schließlich kannte sie sich in Hannahs Wohnung bestens aus. Schneller
     als Hannah sich versah, war sie ins Esszimmer durchgestartet.
    »Oh!« Sie hielt inne, da sie unversehens auf Gero und Matthäus traf, die seelenruhig aßen.
    Nur Matthäus schaute neugierig auf, als plötzlich zwei Frauen das Zimmer betraten. Gero, der mit dem Rücken zur Wand saß und
     die Tür genau im Blick hatte, ließ sich überraschenderweise nicht beirren.
    Judith legte die Bücher auf dem Wohnzimmertisch ab und marschierte Richtung Esstisch.
    »Judith Stein«, sagte sie frei heraus. Demonstrativ hielt sie Gero ihre Hand hin, wobei sie die leere Schüssel, die er gerade
     beiseite gestellt hatte, versehentlich von der Tischplatte fegte.
    Mit atemberaubender Geschicklichkeit fing er die Schale auf, bevor sie zu Boden fiel. Er stellte sie auf dem Tisch ab, und
     sein Blick schwenkte auf die Verursacherin dieses kleinen Malheurs.
    »Kommst du mit mir in die Küche?«, fragte Hannah und versetzte ihrer Mitarbeiterin und Freundin einen leichten Stoß zwischen
     die Rippen.
    »Ja doch, aber willst du uns nicht vorher bekannt machen?« Judith schien nicht zu bemerken, dass Gero nicht darauf aus war,
     sie kennen zu lernen. Doch anscheinend erinnerte er sich an seine gute Erziehung, da er sich schließlich zögernd erhob und
     sich, gut zwei Köpfe größer |343| als Judith, vor der unerwarteten Besucherin aufrichtete. Er legte seine rechte Hand vor die Brust und verneigte sich leicht.
     »Gerard von Breydenbach«, verkündete er in seiner sonoren Stimmlage.
    Staunend schaute Judith an ihm hinauf und reichte ihm wie ferngesteuert ihre rechte Hand, doch er reagierte nicht. »J… Judith
     … Stein«, stotterte sie und ließ die Hand mit einem verlegenen Ausdruck in den Augen hinter ihrem Rücken verschwinden. In
     Geros Blick lag Erstaunen, so als erwarte er eine Erklärung, warum sie sein Frühstück gestört hatte. Judith hingegen schien
     wie hypnotisiert.
    Hannah zupfte ihre Freundin am Ärmel und zog sie mit sich.
    »Wenn du uns für einen Augenblick entschuldigst«, sagte sie zu Gero.
    Wie ein gehorsames Pferd trabte Judith hinter ihr her und schien erst wieder aus ihrer Trance zu erwachen, als Hannah die
     Küchentür hinter sich geschlossen hatte.
    »Mein Gott, hat der Kerl Augen. Das ist ja der reine Wahnsinn. Wo hast du den denn aufgegabelt?« Judiths Stimme gipfelte in
     einem begeisterten, heiseren Krächzen.
    »Jetzt krieg dich wieder ein«, spottete Hannah. »So bemerkenswert ist er nun auch wieder nicht.«
    Judith war immer noch atemlos. »Er wohnt doch bei dir, oder habe ich das falsch gedeutet?«
    »Er ist ein Freund von Tom – meinem Ex – und sucht eine Wohnung. Und weil Tom ihn nicht aufnehmen kann, hat er mich darum
     gebeten, ihm auszuhelfen. Aber erstens nur vorübergehend, und zweitens hat mein neuer Mitbewohner noch einen Anhang, was dir
     vor lauter Staunen entgangen sein dürfte.«
    »Anhang?«
    »Der Zwölfjährige, der am anderen Ende des Tisches sitzt.«
    »Und wenn er eine hundertjährige Oma im Schlepptau hätte, könnte mich das nicht davon abhalten, ihm Zuflucht zu gewähren.«
    Zuflucht gewähren … Wenn Judith nur wüsste, wie sehr sie mit diesem Wort den Nagel auf den Kopf traf.
    »Wann sehen wir dich im Geschäft?«
    »Ich brauche ein paar Tage Urlaub, weil ich ein paar Dinge erledigen muss. Wenn ihr einverstanden seid, beteilige ich dich
     und Carolin für die Zeit meiner Abwesenheit mit

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