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Das Rätsel der Templer - Roman

Titel: Das Rätsel der Templer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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zwanzig Prozent am Umsatz.«
    |344| »Ah … ja!« Judith grinste vielsagend. »Das ist ein Wort. Sag Mr. Right einen schönen Dank von uns. Er kann ruhig noch länger
     bei dir wohnen bleiben. Allerdings nur unter der Bedingung, dass er sich öfter bei uns im Laden blicken lässt.« Judith zwinkerte
     Hannah verschwörerisch zu.
    »Einen Teufel werde ich tun«, erwiderte Hannah ironisch. Dann lächelte sie entschuldigend und dirigierte Judith zur Haustür.
    »Ich danke dir noch mal für die Bücher, aber ich muss mich jetzt leider von dir verabschieden«, sagte sie entschieden. »Ich
     habe heute noch jede Menge zu tun.«
    »Ich habe da noch was für dich«, sagte Judith und zückte ein Kuvert aus bunt bedrucktem Seidenpapier. »Mein Bruder lädt zu
     seiner Geschäftseinweihung am Donnerstag ein. Er hätte gerne, dass du dabei bist. Zum einen, weil du meine Chefin bist. Zum
     anderen, weil er die Frau kennen lernen will, die sich so intensiv für die Templer interessiert.«
    »Danke«, sagte Hannah verblüfft. »Aber ich weiß nicht, ob ich zusagen kann. Schließlich habe ich selbst Gäste.«
    »Bring sie einfach mit«, sagte Judith lächelnd. »Vielleicht freuen sie sich über ein bisschen Abwechslung.«
    Nachdem Hannah sich von Judith verabschiedet hatte, fand sie Gero auf dem Sofa sitzend in eines der Bücher vertieft, die Judith
     mitgebracht hatte.
    Sie stellte sich hinter ihn und spähte ihm über die Schulter.
    »Kommst du zurecht?«, fragte sie zaghaft. Eigentlich hatte sie nicht vorgehabt, ihn mit dem Material über die Templer zu konfrontieren.
     Bislang hatten sie kaum Zeit gehabt, seine Situation ausreichend zu klären, geschweige denn darauf einzugehen, was in den
     letzten siebenhundert Jahren nach seinem Verschwinden geschehen war.
    Matthäus war aufgestanden und spielte mit Heisenberg. Hannah war froh, dass er in dem scheuen Kater so rasch einen Freund
     gefunden hatte.
    »Seltsame Lettern«, bemerkte Gero wie beiläufig und blätterte gezielt eine Seite in einem Templer-Lexikon um. »Und doch sind
     sie den unseren auf eine gewisse Weise ähnlich. Nichts von dem, was es bei Euch an Büchern gibt, ist handgeschrieben«, murmelte
     er mehr zu sich selbst. »Alles sieht aus wie gedruckt.«
    |345| »Du kennst den Buchdruck? Soweit ich weiß, gibt es den erst seit dem 15. Jahrhundert.« Hannah sah ihn erstaunt an.
    Sein Blick kündete von gekränktem Stolz, und seine Stimme erhob sich ärgerlich, als er antwortete: »Hältst du mich für einen
     Tölpel? Wenn jemand keine Bücher druckt, heißt es noch lange nicht, dass er so etwas nicht kennt. In unserem Scriptorium gab
     es gedruckte Bücher aus dem Morgenland. Die Sarazenen drucken Bücher, wenn auch wenige.« Seine blauen Augen leuchteten angriffslustig.
     »Und die Bewohner von Cathay beherrschen den Buchdruck nicht minder … wenn Marco Polos Berichte der Wahrheit entsprechen …«,
     schob er belehrend hinterher, ohne darüber nachzudenken, dass Hannah längst wusste, dass Marco Polo, der Ende des 13. Jahrhundert
     fast ganz Asien bereist hatte, die Wahrheit geschrieben hatte.
    »Kannst du die Schrift denn ohne weiteres lesen?«, fragte Hannah.
    »Hast du mich nicht schon einmal gefragt, ob ich lesen kann? Wenn ich dir sage, dass ich Crétien de Troyes, Eschenbach, von
     der Aue, Straßbourg und Türheim gelesen habe, glaubst du mir dann, dass ich es kann?« Unwirsch schüttelte Gero sein kurz geschorenes
     Haupt. »Obwohl ich vermute«, sagte er gereizt, »dass du noch nie etwas von diesen Dichtern gehört hast.«
    »Ob du es glaubst oder nicht«, antwortete Hannah spitz. »Ich habe mit keiner Silbe angezweifelt, dass du lesen kannst, und
     darüber hinaus habe ich ›Parzeval‹ während meines Studiums an der Universität gelesen.« Ihr Blick war abwartend und ein bisschen
     überheblich. Natürlich wusste sie darum, dass es im Mittelalter so gut wie keine Frauen gegeben hatte, die an einer Universität
     studieren durften.
    »Du hast studiert?« Seine Stimme klang mehr als überrascht.
    Ihr war, als ob er sie plötzlich mit ganz anderen Augen betrachtete. Ein befriedigendes, fast huldvolles Lächeln entschlüpfte
     Hannah.
    »Wo?« Gero konnte es offenbar nicht fassen.
    »In Bonn«, entgegnete sie trocken.
    »Seit wann gibt es dort eine Universität?«, fragte er ungläubig.
    »Seit dem 18. Jahrhundert«, antwortete sie beinahe stoisch.
    »Gut«, sagte er und nickte anerkennend. »Wenn ich etwas nicht entziffern kann, oder wenn ich ein Wort

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