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Das Rätsel der Templer - Roman

Titel: Das Rätsel der Templer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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in die Hand. »Sei so gut und zeig ihm die Urkunden.«
    Atemlos verfolgte Anselm, wie Gero der Tasche ein Pergament und ein kleines, in Leder eingeschlagenes Buch entnahm und beides
     auf dem niedrigen Zedernholztisch ausbreitete. Mit einem Nicken gab er Anselm zu verstehen, dass er sich das Ergebnis ruhig
     anschauen dürfe.
    »Kann einer das Licht anschalten?«, fragte Anselm aufgeregt.
    Er hat angebissen, dachte Hannah. Jetzt war nur noch zu hoffen, dass er die Zusammenhänge begriff und sich auf die richtige
     Seite schlug.
    Mit zusammengekniffenen Augen entzifferte Anselm die Schrift auf dem außerordentlich gut erhaltenen Pergament.
    »Ich kann’s nicht glauben. Wem gehören die?«, fragte er ehrfurchtsvoll.
    »Dreimal darfst du raten?«, antwortete Hannah und setzte ein siegessicheres Lächeln auf.
    »Sie sind mein Eigentum«, sagte Gero schlicht.
    »Nein«, erwiderte Anselm, und ihm war anzusehen, dass er an seinem Verstand zu zweifeln begann. »Wie ist das möglich?«
    Gero streckte ihm wie zur Bestätigung den silbernen Siegelring entgegen, der am Ringfinger seiner rechten Hand steckte. »Er
     ist ein Geschenk meines Vaters«, meinte er erklärend. »Genau wie das Schwert.«
    »Du bist ein Breydenbach?« Anselms Blick löste sich von dem Ring und wanderte langsam zu Geros Gesicht hin. »Ich dachte, die
     seien |444| alle ausgestorben?« murmelte er. »Jedenfalls dieser frühe Zweig der Eifler Linie, für die dieses Wappen steht.«
    »Was weißt du genau darüber?«, wollte Hannah wissen.
    »Die Breydenburg muss sich direkt an der Grenze zu den Besitzungen der Grafen von Manderscheid befunden haben. Heute ist davon
     nur noch ein Steinhaufen übrig. Eine Weile muss es den Edelfreien von Breydenbach recht gut gegangen sein. Dann, irgendwann
     zu Beginn des vierzehnten Jahrhunderts ist es wohl zu einer Auseinandersetzung mit dem damaligen Trierer Erzbischof Balduin
     von Luxemburg gekommen. Er hat ihnen das Lehen genommen. Danach verlaufen sich die Spuren der Familie – historisch betrachtet
     – im Sande.«
    Plötzlich wurde es merkwürdig still. Hannah stand mit dem Rücken zur Wand und beobachtete angespannt Geros Mienenspiel, das
     keinerlei Deutung zuließ. Anselm war sich nicht sicher, ob er fortfahren sollte, tat es aber trotzdem.
    »Was die Geschichte des hessischen Hauses Breydenbach angeht …«
    »Schweig!«, unterbrach ihn Gero mit rauer Stimme. »Ich will es nicht wissen. Du hast ohnehin schon mehr erzählt, als mir lieb
     ist.« Er biss sich auf die Lippen.
    Anselm bemerkte, dass Geros Gesicht bleich geworden war und seine Augen sich mit Tränen füllten. Dann wandte der seltsame
     Mann sich ab und starrte aus dem Fenster.
    »Aber …«, stotterte Anselm. »Ihr wollt mir jetzt nicht erzählen, dass er aus dem 14. Jahrhundert stammt und ein waschechter
     Templer ist?« Er lächelte unsicher. Was ging hier vor sich? Hannahs Freund sprach fließend zwei Sprachen, die es längst nicht
     mehr gab. Pergamente und Kleidung wirkten absolut echt. Und warum sollten hier alle Theater spielen?
    Gero, der sich wieder gefangen hatte, drehte sich ungehalten um. »Was ist daran so besonderes? In meiner Familie gab es mehrere,
     die dem Orden angehörten. Der Cousin meines Vaters zum Beispiel. Er stammte aus der Gelnhausener Linie und ist im Jahre des
     Herrn 1303 gestorben, just zu der Zeit, als ich von Antarados zurückgekehrt bin.«
    »Was? Du weißt, was in Ruad vorgefallen ist?«, fragte Anselm überrascht. Ruad war die spätere Bezeichnung für Antarados. Anselm
     hatte alles über den Angriff der Mamelucken auf die dortige Templerbesitzung |445| gelesen. »Selbst wenn dieser Wahnsinn hier tatsächlich der Wahrheit entsprechen sollte, ist das nicht möglich. Jeder halbwegs
     historisch gebildete Mensch weiß doch, dass nach dem Angriff der Mamelucken kein einziger Templer als freier Mann die Insel
     verlassen hat. Entweder man hat die Ordensleute geköpft oder in lebenslänglicher Sklaverei zugrunde gerichtet.«
    »Offenbar sind eure Geschichtsschreiber nicht allwissend«, antwortete Gero. Ein Schatten huschte über sein Gesicht.
    »Ich glaube es nicht«, keuchte Anselm. Er setzte sich in einen der Sessel und schaute immer noch zweifelnd zu Gero hin, der
     zwar eindrucksvoll, aber doch überraschend normal aussah.
    »Er ist echt – jeder Pixel«, schaltete sich Paul mit lakonischer Stimme ein. Interessiert hatte er die Unterhaltung verfolgt.
     »Dafür verbürgt sich das Unternehmen CAPUT mit einer noch

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