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Das Rätsel der Templer - Roman

Titel: Das Rätsel der Templer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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Frage, ob du es wagen kannst, den Jungen in diesem Sündenpfuhl
     zurückzulassen?«
    »Anselm wird auf ihn aufpassen, während wir auf der Burg sind.«
    »Ah, Ihr wollt auf die Festung«, krächzte Madame Fouchet, die Geros letzte Worte aufgeschnappt hatte.
    Gero wischte sich die Kapuze vom Kopf und vollführte eine so galante Verbeugung, dass Struan nur mühsam ein Grinsen unterdrücken
     konnte.
    »Madame …« Gero hielt einen Augenblick inne. »Könnt Ihr uns ein oder zwei einfache Zimmer für eine Übernachtung zur Verfügung
     stellen? Es soll Euer Schaden nicht sein.«
    »Selbstverständlich«, grunzte die Alte und stemmte die Hände in die üppigen Hüften. »Habe ohnehin im Moment keine Kundschaft.«
     Rasch erfasste sie, wer alles zu dieser seltsamen Truppe gehörte. Während sie Struan musterte, leckte sie sich lüstern die
     Lippen, und ein zweideutiges Grinsen machte sich auf ihrem verlebten Gesicht breit, als sie Hannah und Freya registrierte.
    |622| »Die Soldaten werden sich gewiss über Abwechslung freuen«, erklärte sie. »Seit Wochen haben sie keinen Ausgang, weil entweder
     neue Häftlinge im Anmarsch sind oder sich hoher Besuch ankündigt. Wenn es so weitergeht, verdirbt dieser Irrsinn mir noch
     das Geschäft.«
    »Was für ein Irrsinn?«, fragte Gero betont arglos.
    »Na, die Verhaftung der Templer!«, antwortete die Alte verwundert. »Sagt bloß, Ihr habt es noch nicht gehört? Philipp von
     Franzien hat alle Templer verhaften lassen. Und man munkelt, dass oben im Fort einige von ihnen hinter Gittern sitzen.« Madame
     Fouchet zwinkerte Gero wissend zu. »Die Templer sollen Sodomiten sein«, flüsterte sie verschwörerisch und brach gleich darauf
     in Gelächter aus. »Als wenn ich’s nicht besser wüsste! Aber das allein kann ich mir als Grund für ihre Verhaftung nicht vorstellen«,
     fuhr sie mit gedämpfter Stimme fort. »Sie haben angeblich ein Geheimnis. Beten irgendeinen Götzen an. Und unser König ist
     ganz wild darauf zu erfahren, was es damit auf sich hat.« Madame Fouchet verzog den grell geschminkten Mund zu einem blutroten
     Strich. »Aber verratet bloß keinem, dass Ihr es von mir wisst«, zischte sie schließlich. »Eins meiner Mädchen hat geplaudert,
     nachdem sie einem der adligen Pfaffen den Schoß zurechtgerückt hatte. Ihr glaubt ja gar nicht, was diese Seelenkrämer in einem
     Anfall von Verzückung alles von sich geben. Sie rühmen sich sogar damit, dass sie foltern, was das Zeug hält. Abartige Hunde!
     Dort oben machen sie ehrenwerten Männern das Leben zur Hölle, und hier unten bei mir verlangen sie selbst nach der Peitsche.«
     
    Mit Groll im Blick und dem Versprechen, sich nicht vom Fleck zu rühren, bezog Anselm zusammen mit Matthäus eines der engen,
     kleinen Zimmer im
Ad Stellam
. Er hatte nicht nur den Auftrag, auf den Knappen acht zu geben. Gero hatte ihm auch das Haupt der Weisheit überantwortet
     – mit dem Hinweis, falls dem Rest der Truppe etwas zustoßen würde, sollte Anselm unverzüglich mit dem Jungen zur Breydenburg
     zurückkehren und sich Geros Vater anvertrauen, bis sich etwas Neues ergab.
    Mit Pferden und Wagen machten sich Gero und seine Gefährten anschließend auf zur Festung. Auf dem Berg angekommen, sprang
     Freya behände von dem kunterbunten Gefährt herunter. In ihrem wehenden, |623| türkisblauen Surcot, mit einem Ausschnitt versehen, der ihre Brüste in sündiger Eintracht zur Geltung brachte, schritt sie
     leichtfüßig auf den wachhabenden Soldaten zu, der am Haupttor der Festung seinen Dienst versah. Ihr langer roter Zopf wippte
     im Takt ihrer Schritte, und die am Rocksaum aufgenähten Glöckchen unterstrichen ihren verführerischen Auftritt mit einem leisen,
     hellen Klirren.
    Der junge Soldat war im ersten Moment so verwirrt, dass er nicht wusste, wohin er seinen Blick angesichts dieses sündhaft
     schönen Geschöpfes zuerst richten sollte. Freyas Lachen betörte ihn zudem noch, und nachdem sie ein paar Worte gewechselt
     hatten, gewährte er dem seltsam anmutenden Tross Einlass und vergaß dabei ganz und gar, die Männer auf Waffen zu durchsuchen.
    Im Innenhof des königlichen Schlosses, in dem Philipp IV. von Franzien lediglich auf seinen Reisen in den Süden des Landes
     logierte, wurden sie mit lautem Gejohle von einigen Kindern empfangen, die sich zu langweilen schienen.
    Gero und seine Kameraden kannten diesen weniger düsteren Teil der Festung nur zu gut. Mehrmals hatten sie hier oben, wenn
     sie den Treck des

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