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Das Rätsel der Templer - Roman

Titel: Das Rätsel der Templer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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an.
    »So mein Freund«, knurrte Struan grimmig. »Wenn du dich nicht benimmst, sorge ich eigenhändig dafür, dass man eine Wurst aus
     dir macht. Ich liebe Eselwurst, habe ich dir das schon gesagt?«
    Über Geros Gesicht huschte ein Lächeln, während er dem Tier die Zügel ums Maul legte und mit einem Ruck kraftvoll zuzog, so
     dass es weder beißen noch schreien konnte.
    Mit vereinten Kräften wuchteten sie den ohnmächtigen Mönch auf die Kohlsäcke und zurrten ihn mit ein paar Stricken am Sattelzeug
     fest. Ein leichter Stich mit dem Schwert in die empfindlichen Flanken des Esels sorgte dafür, dass er seinen letzten Rest
     an Sturheit aufgab und auffällig brav hinter den Männern herzockelte.
    |645| Am Lager angekommen durchsuchte Gero die Satteltaschen auf Dokumente oder anderweitige Hinweise, die möglicherweise Auskunft
     darüber gaben, was man von dem Bruder auf der Festung erwartete. Natürlich wäre es leichter gewesen, den Mönch selbst zu befragen,
     doch er befand sich noch immer in tiefer Ohnmacht. Vielleicht war es besser so, denn vorsichtshalber hatte man ihm die Augen
     mit einem länglichen Streifen schwarzen Wollstoffs verbunden, damit er später, wenn man ihn in die Freiheit entließ, nicht
     ausplaudern konnte, wer ihn gefangen gehalten hatte.
    Das einzige, was Gero in den mitgeführten Taschen vorfand, war neben einem Kanten Mischbrot und einem Stück Hartkäse eine
     abgegriffene Bibel.
    Nachdem er das heilige Buch beiseite gelegt hatte, schlüpfte er in die dunkle Kutte aus verfilztem Wollstoff, die Johan und
     Struan dem Mönch ausgezogen hatten.
    »Vielleicht hätte man das Gewand vorher einer Waschmagd anvertrauen sollen«, spottete Gero, während er den engen Habit über
     seine breite Brust zog.
    »Der Gestank, der dich im Verlies erwartet, ist viel schlimmer«, bemerkte Freya, die lautlos hinzugetreten war.
    Wie beiläufig gab sie Gero ein unscheinbares Säckchen, das er an einer Schnur um den Hals tragen würde. Der kleine Beutel
     wirkte harmlos, aber er enthielt fünf Phiolen, gefüllt mit den in Wein aufgelösten Ingredienzien von Madame Dubart, deren
     genaue Wirkung noch niemand absehen konnte. Freya meinte, dass der Inhalt einer einzigen Phiole bei einem zweihundert Pfund
     schweren Mann mühelos zu einer tiefen Bewusstlosigkeit führen konnte. Ein paar Tropfen zuviel jedoch würden den sicheren Tod
     bedeuten.
    Drei der Fläschchen waren für die inhaftierten Templer bestimmt, die Gero hoffentlich noch lebend im Verlies antreffen würde.
     Das vierte Fläschchen hatte er für den Medicus vorgesehen, der auf der Festung einen regelmäßigen Dienst versah. Wenn alles
     nach Plan verlief, würde dessen Einsatz für die Rettung der Brüder eine besondere Rolle spielen.
    Das fünfte galt als Ersatz, falls eine der Phiolen zerbrechen würde. Die anderen übergab Gero an Johan. Eine davon sollte
     den Mönchsbruder zur Ruhe zu bringen, sobald dieser erwachte.
    |646| Gero bedachte Freya mit einem ernsten Blick. »Habe ich dir eigentlich schon meinen Dank ausgesprochen, für all das, was du
     für uns getan hast?«
    »Du musst mir nicht danken«, erwiderte sie und senkte für einen Moment die Lider. »Die Zubereitung von Medizin gehörte bei
     den Beginen zu meinen Aufgaben.«
    Als Freya wieder aufsah, war Gero ganz gefangen von ihren olivgrünen Augen.
    »Außerdem war ich nicht alleine auf der Festung«, sagte sie und wies mit dem Kopf in Richtung Wagen, wo Hannah sie abwartend
     beobachtete. »Deine Freundin war ebenso tapfer.«
    »Ich weiß«, sagte er und wandte sein Augenmerk auf Hannah, in deren schönes Antlitz eine leise Furcht geschrieben stand, die
     Gero unangenehmer berührte als sein eigener Zweifel.
    Rasch band er sich den hellen Strick des Gewandes um seine Taille und schlüpfte in die ausgetretenen Sandalen des Mönchs,
     die zum Glück groß genug waren. Zuletzt stülpte er sich die dunkelbraune Kukulle über den Kopf und zog sich die Kapuze so
     tief ins Gesicht, dass er selbst kaum noch etwas von seiner Umgebung wahrnahm.
    »Wenn du den Kopf nicht zu arg anhebst«, bemerkte Johan hilfreich, »wird dich niemand erkennen.«
    »Falls mich jemand erkennt, werdet ihr es daran merken, dass ich bis zum Abend nicht zurück bin«, erwiderte Gero tonlos und
     schob sich die Kapuze aus dem Gesicht. Eigentlich hätte er sich noch eine Tonsur schneiden müssen, doch dafür blieb keine
     Zeit.
    Für einen Moment blickte er Hannah in die Augen. Zu gerne hätte er sie in die Arme

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