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Das Rätsel der Templer - Roman

Titel: Das Rätsel der Templer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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Ruck an dem
     fingerdicken Bolzen und förderte die blutige Spitze zutage. Der Hengst bäumte sich auf und stieß gleichzeitig einen herzzerreißenden
     Schrei aus. Doch er war erlöst. Dort, wo eben noch der Pfeil gesteckt hatte, klaffte ein münzgroßes Loch.
    Rasch entledigte sich Struan seines braunen Kapuzenschals. Mit Hilfe des Zaumzeugs fixierte er den Stoff auf der stark blutenden
     Wunde. Anstatt zur Ruhe zu kommen, begann das Tier nervös zu schnauben. Mit einem Schwall ließ es alles unter sich gehen.
     Die Beine begannen zu zittern, knickten ein, und der schwere Körper brach regelrecht zusammen. Schnell und flach atmend lag
     das Tier da. Allem Anschein nach war der Betäubungstrunk selbst für ein Pferd zu viel gewesen.
    Struan schirrte den völlig erschöpften Hengst ab und löste den Sattelgurt. |707| Mit einem Seufzer nahm er sein Schwert, samt Gürtel und Schild an sich.
    »Mein Freund«, murmelte er, »tut mir leid, dass ich nicht mehr für dich tun kann.«
    Für einen Moment horchte er in den Wald hinein. Dann trat er hinter dem Felsen hervor, um den Rest des Weges zu Fuß zurückzulegen.
    »Waffen weg, du schottischer Bastard«, rief jemand durch den Nebel.
    Es war keine Angst, sondern vielmehr Verblüffung, die Struan ergriff, als er in das triumphierende Gesicht von Guy de Gislingham
     blickte. Hinter dem Engländer standen mindestens zehn franzische Soldaten, von denen fünf ihre Armbrust auf Struan gerichtet
     hielten.
     
    Bevor die kleine Truppe die Straße nach Saint Jacques einschlug, hatte Gero seinem Komtur die dringliche Frage gestellt, was
     sie mit dem toten Mönchsbruder anfangen sollten. Ihm ein Begräbnis in geweihter Erde zu verweigern kam einer Todsünde gleich.
    »Gott ist überall«, konstatierte d’Our. »Wir können ihn nicht durch halb Franzien schleppen, nur um einen passenden Friedhof
     zu finden.«
    Das Wort ihres Komturs als Rechtfertigung im Ohr hoben Gero und Johan hastig eine Grube aus. Abwechselnd bedienten sie sich
     dabei einer Schaufel, die Gero neben zahllosen Waffen in einem Versteck im Wagen deponiert hatte.
    In einen Sack gehüllt, wurde der Leichnam zu Grabe getragen. Anselm verfolgte fasziniert die Worte der Andacht und den leisen
     Gesang, mit dem man die Bestattung des Mönchs begleitete.
    Wenig später gab d’Our den Befehl zum Aufbruch.
    In einem dichten Eichenwald in der Nähe der Ortschaft Parilly machten sie zum ersten Mal Halt. Hier wollte man auf Struan
     warten. Doch die Zeit verrann, und die Kameraden starrten vergeblich in den Nebel, der sich nur allmählich lichtete.
    »Ich reite ihm entgegen«, schlug Johan vor, wobei er sich leicht vor d’Our verbeugte und danach prüfend in das Gesicht seines
     Komturs aufsah, um dessen Zustimmung einzuholen.
    |708| D’Our nickte ergeben, während er sich, immer noch von Schwäche gezeichnet, an den phantasiereich bemalten Spielmannswagen
     lehnte. Allein sein strenger Blick erinnerte an den Respekt einflößenden Kommandanten einer ehemals großen Templerniederlassung.
    Hannah nutzte den kurzen Halt zu einem kleinen Spaziergang, um sich zu erleichtern. Gero, der damit beschäftigt war, Futterbeutel
     um die Hälse der Pferde zu hängen, lächelte ihr beiläufig zu, als sie hinter einem dichten Haselnussbusch verschwand.
    Auf ihrem Weg zurück ging sie an Arnaud de Mirepaux vorbei. Er saß auf den Boden, an eine stämmige Eiche gelehnt und spielte
     eine Art Boule, indem er in einigem Abstand eine Eichel als Zielpunkt gesetzt hatte und versuchte sie mit anderen Eicheln
     zu treffen. Mit einem freundlichen Wink rief er Hannah zu sich heran. Unterhalten konnten sie sich nicht. Er sprach altfranzösisch,
     und sie beherrschte noch nicht einmal das moderne Französisch. Trotzdem zog sie ihren Umhang dichter um ihre Schultern und
     ließ sich neben ihm nieder. Mit seinen dunklen Locken, den schwarzen Bartstoppeln und einem jungenhaften Grinsen, bei dem
     sich schelmische Grübchen in den Wangen zeigten, sah er wie der typische Franzose aus. Mit Händen und Füßen redete er auf
     sie ein und lachte zwischendurch so ansteckend, dass sie einfach mitlachen musste.
    »Hast du eigentlich eine Ahnung, was der alte Schwindler dir erzählt?« Gero war unbemerkt neben Hannah getreten.
    Sie schüttelte den Kopf. »Aber er ist auf seine Weise sehr unterhaltsam«, gab sie anerkennend zurück, während Arnaud sie von
     der Seite her angrinste.
    »Ja«, schmunzelte Gero, »das ist er …« Dann stieß er ein paar Worte auf

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