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Das Rätsel der Templer - Roman

Titel: Das Rätsel der Templer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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wenn wir in Sicherheit sind?«
    »Alter Narr«, schnaubte Johan mit einem verlegenen Grinsen.
    »Was machst du, wenn der Alte was von eurer Liebschaft bemerkt?«
    »Ich glaube«, erwiderte Johan, »unser Komtur hat zurzeit andere Sorgen, und außerdem habe ich einmal gehört, wie er Bruder
     Augustinus widersprochen hat, als dieser meinte, Frauen seien ein grundsätzliches Übel.« Johan lächelte. »Genau sagte er:
     ›Wenn die Frauen grundsätzlich von Übel sind, Bruder Augustinus, wie erklärt Ihr Euch dann, dass mit der heiligen Jungfrau
     ausgerechnet eine Frau an der Spitze unseres Ordens steht?‹«
    »Und was hat Augustinus geantwortet?«
    »Nichts. Er war sprachlos.«
     
    Während sich die Brüder von Bar-sur-Aube auf die Weiterreise vorbereiteten, entbrannte auf der Festung von Chinon ein ganz
     besonderer Kampf.
    »Guillaume Imbert wird euch das Fell über die Ohren ziehen!« Guy de Gislingham war außer sich vor Wut. Wie ein Hauptmann,
     der die |703| Aufstellung seiner Garde abnimmt, schritt er im Innenhof der Festung von Chinon an den reglosen Körpern der drei Wachmänner
     vorbei, die man aus dem Eiskeller geborgen hatte. »Nicht nur, dass die drei toten Templer verschwunden sind!«, brüllte er
     weiter. »So wie es scheint, hat dieses seltsame Siechtum diese Männer ebenfalls hinweggerafft.«
    Die in braun und schwarz gewandeten Offiziere der Gens du Roi, die für den Einsatz der toten Soldaten die Verantwortung trugen,
     machten betretene Gesichter.
    »Denkt Ihr, die toten Templer sind auferstanden?«, meldete sich der dickbäuchige Kerkermeister mit Schaudern zu Wort.
    »Auferstanden?«, rief Gislingham aufgebracht. Mit drei Schritten stürmte er auf den Mann zu. »Für Eure Einfältigkeit sollte
     man Euch hängen lassen! Schaut Euch unsere Wächter doch einmal genau an! Irgendwer hat sie auf den Kopf geschlagen, bevor
     sie das Zeitliche gesegnet haben. Hier waren Templer am Werk!« Dann wandte er sich nicht nur den zwanzig Schergen der Gens
     du Roi, sondern auch den fast dreißig in blau und gelb gekleideten Soldaten des franzischen Königs zu, die er ebenfalls hatte
     aufmarschieren lassen.
    »Niemand sonst«, fuhr er verächtlich fort, »besäße die Unverfrorenheit aus einem der sichersten Verliese Franziens und unter
     den Augen von annähernd fünfzig Soldaten drei Leichen zu stehlen.«
    Keiner der umstehenden Männer wagte es, auch nur eine weitere Bemerkung zu machen.
    Gislingham sah sich um. »Die Frage ist nur, wie sie hier hereingekommen sind, und woher sie wussten, wo sich ihre Kameraden
     befunden haben.« Sein Raubvogelblick richtete sich auf einen großen, dunkel gelockten Soldaten. »Pierre de Vichy, habt Ihr
     vielleicht eine Idee, wie die Tatsache, dass wir hier oben einen der wichtigsten Gefangenen des Templerordens beherbergten,
     an die Öffentlichkeit gelangt sein kann?«
    Pierre stand augenblicklich stramm. Er begann sich immer unbehaglicher zu fühlen. Schließlich waren er und sein Freund Michel
     es gewesen, die den beiden Spielmannsfrauen einen Einblick in die geheimen Katakomben gewährt hatten.
    Michel, der direkt neben ihm stand, schien ähnliche Gedanken zu hegen. Unruhig trat er von einem Bein auf das andere.
    |704| Gislingham war dessen Unruhe nicht entgangen. »Soldat«, raunte er Michel düster zu. »Was macht Euch denn so nervös, dass Ihr
     zappelt wie ein Dreijähriger?«
    »Ich weiß vielleicht, wer hinter dem Überfall gesteckt haben könnte«, erwiderte der Lothringer heiser.
    »So?« Gislinghams Augen funkelten. »Und warum rückt Ihr erst jetzt damit heraus?«
    »Mir ist es eben erst eingefallen«, verteidigte sich Michel äußerst dünn. »Da waren Spielleute …«
    Pierre spürte augenblicklich, wie sich sein Magen krampfhaft zusammenzog. Michel würde wohl nicht so leichtsinnig sein und
     von den Frauen erzählen?
    »Einer von ihnen kam mir gleich merkwürdig vor«, fuhr Michel mit heiserer Stimme fort. »Ich habe ihn beim Rundgang in den
     Ställen angetroffen, dort, wo er nichts zu suchen hatte. Er sprach so eine merkwürdige Sprache.«
    »Wie sah er aus?« Die Frage kam so schnell und fordernd, dass Michel Mühe hatte, nicht zurückzuweichen.
    »Groß, rabenschwarzes Haar, ziemlich breite Schultern.«
    »Wer war sonst noch bei ihm?«
    Pierre de Vichy schloss unbemerkt die Augen. Sein Herz schlug so kräftig, dass er befürchtete, es könne sein Kettenhemd sprengen.
     Großer Gott, flehte er, lass Michel nichts über die Frauen sagen.
    »Da war

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