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Das Rätsel der Templer - Roman

Titel: Das Rätsel der Templer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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Sarazenenfrau, die
     man noch als Leibeigene auf die Insel gebracht hatte.« Gero bedachte seinen erstaunten Bruder mit einem entschuldigenden Blick.
    »Wie lange ging die Geschichte?«
    »Ungefähr ein halbes Jahr, bis wir nach Antarados versetzt wurden.«
    »Hast du sie geliebt?« Struan sah ihn immer noch mit zweifelnder Miene an.
    Gero presste seine Lippen zusammen und starrte für einen Moment |100| in das knisternde Feuer. Dann zuckte er mit den Schultern und wandte sich wieder Struan zu.
    »Es gibt mehrere Gründe, bei einer Frau zu liegen. Einer davon ist die Liebe. Ein anderer ist die Gier nach Leben, wenn du
     dich, den Tod immer vor Augen, verzweifelt an die Hoffnung klammerst, wenigstens etwas von dir auf dieser Welt zurücklassen
     zu können. Die Sehnsucht eines trauernden Weibes oder ein gemeinsames Kind, selbst wenn es seinen Vater niemals zu sehen bekommt.
     Dieses Bedürfnis unterscheidet uns nicht von anderen Soldaten.«
    Er seufzte leise, weil er sich selbst nicht sicher war, was er für Warda empfunden hatte. Immerhin hatte er sie schmerzlich
     vermisst, nachdem sie bei seiner Abreise nach Antarados einsam am Hafen gestanden hatte. »Ja«, sagte er schließlich. »Ich
     habe sie geliebt.«
    »Aber da waren die Regeln?« Struan sah ihn fragend an.
    »Ja, natürlich«, gab Gero unumwunden zu. »Die Ordensregeln vertreten einen strengen Standpunkt, was unser Verhältnis zu Frauen
     betrifft. Aber im Grunde genommen entscheidet ein jeder für sich selbst, ob er sich daran halten kann oder nicht; und wem
     außer Gott dem Allmächtigen steht es schon zu, darüber zu richten?«
    Das Feuer war fast herunter gebrannt. Der einsame Ruf eines Käuzchens drang wiederholt durch die kalte Nacht. Struan erschauerte.
     In seiner Heimat war der Ruf des Käuzchens ein Vorbote für den Tod eines nahen Angehörigen oder Freundes.
    »Willst du mir verraten, was es für ein Auftrag ist, den d’Our uns erteilt hat?«, fragte Struan, während er sich in das wärmende
     Schaffell schmiegte.
    »Hast du schon einmal etwas vom ›Haupt der Weisheit‹ gehört?«, erwiderte Gero flüsternd.
    »Heiliger Georg«, entgegnete Struan leise, und ihm war anzusehen, dass er erschrak. »Ich habe davon gehört, bei meiner Aufnahme
     als Templer in Balantradoch. Unser Komtur verlangte von uns, bei der Zeremonie einem dreigesichtigen Kopf zu huldigen, und
     niemand durfte jemals ein Wort darüber verlieren, obwohl es nicht das richtige Haupt war. Sag nur, d’Our weiß, wo es ist?«
    »Das ›Wo‹ ist nicht die Frage«, erklärte Gero, »das ›Was‹ würde mich interessieren.«
    |101| »Roger Bacon, der berühmte englische Gelehrte, hat das Haupt angeblich gesehen. Er sagte, dass es sprechen kann und sich dabei
     der Ziffern Null und Eins bedient.« Struan hob die Brauen und sah seinen Gefährten erwartungsvoll an, doch bevor Gero antworten
     konnte, schüttelte er den Kopf. »Ich weiß nicht, was ich davon halten soll. Bacon hat in einem Schreiben an den Papst auch
     behauptet, dass es in der Zukunft Wagen gibt, die ohne Pferde fahren und hundertmal schneller sind als die Wagen zur heutigen
     Zeit. Oder dass der Mensch mittels einer Maschine zu fliegen imstande ist.« Ein müdes Lächeln umspielte die Lippen des Schotten,
     als er von Gero immer noch keine Antwort erhielt. »Du hältst mich ohnehin für einfältig, also höre nicht auf mein Geschwätz.«
    »Ich weiß nicht, ob es Geschwätz ist, Struan.« Im Feuerschein wirkten Geros Züge fast maskenhaft. »Aber du, Johan und ich,
     wir sind auserkoren, es zu erfahren.«
    Ein überraschtes Keuchen entfuhr Struan.
    »Sch…«, machte Gero und legte seinen Zeigefinger auf die Lippen. »Zu niemandem ein Wort. Ich darf Johan und dich erst endgültig
     einweihen, wenn wir am Zielort angekommen sind.«
    »Das Haupt … wird es uns helfen?« Struan hatte Mühe, seine Neugierde zu verbergen.
    »Ich weiß es nicht«, antwortete Gero ehrlich. »Aber ich würde durch die Hölle gehen, wenn es sein müsste, um es herauszufinden.
     Nicht nur, um den Orden zu retten, sondern auch das Leben all unserer unschuldigen Brüder.«
    Struan setzte eine grüblerische Miene auf, und Gero lächelte ihn unvermittelt an. »Geh und halt das Mädel warm. Außerdem sollte
     wenigstens einer von uns morgen ausgeschlafen sein.«
    In der Stille der Nacht lauschte Gero auf die Geräusche des Waldes. Die Worte d’Ours hallten in seinem Gedächtnis wider, und
     er stellte sich nicht zum ersten Mal die Frage, ob

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