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Das Rätsel der Templer - Roman

Titel: Das Rätsel der Templer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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Hände des Bauern auf den Rücken. Wie betäubt ließ der gedrungene Mann sich gefallen, dass seine Handgelenke so
     fest verschnürt wurden, dass ihm das Blut in den Fingern stockte.
    Im Zartrosa der aufgehenden Morgensonne hatten sich einige Zuschauer in respektvollem Abstand versammelt und begafften das
     unwürdige Schauspiel.
    »Was ist mit meinem Geld?«, fragte der blassgesichtige Mann, den der Bauer irrtümlich für einen Knecht des Templerordens gehalten
     hatte.
    »Das müsst Ihr schon mit eurem Auftraggeber ausmachen, Seigneur Guy«, grunzte der Hauptmann. »Eurem Losungswort gemäß steht
     ihr auf der Gehaltsliste unseres Großsiegelbewahrers, damit dürfte alles abgegolten sein.«
    »Dann bitte ich hiermit um einen Vorschuss«, erwiderte der offensichtliche Agent Guillaume de Nogarets und hielt ungeduldig
     die Hand auf. »Vergesst nicht, mein Vater ist der Lord of Gislingham, und dass ich im Rahmen meines Auftrages der Mittellosigkeit
     preisgegeben war, bedeutet nicht, dass ich es gewohnt bin, mittellos zu sein.«
    »Ich kann Euch Geld geben«, rief der Bauer dazwischen. Die aufkeimende Hoffnung, es könnte sich eine Möglichkeit ergeben,
     seine Peiniger milde zu stimmen, trieb ihn dazu. »In meiner Tasche befinden sich zwei Silberstücke. Es ist alles, was ich
     an Geld besitze. Ich bitte Euch nur untertänigst, mir dafür meine Freiheit zu gewähren.«
    Gislingham zog eine Braue hoch und schaute die umherstehenden Soldaten fragend an. »Habt ihr etwa vergessen, den Narren zu
     durchsuchen, oder wolltet ihr es am Ende für euch selbst behalten?«, zischte er der Eskorte des Gefangenen zu. Schneller als
     die verunsicherten Männer zog er mit einem triumphierenden Lächeln das Geld aus der Jackentasche des Bauern. »Freiheit?«,
     krächzte er mit einem hämischen Grinsen. »Du kannst froh sein, wenn du überlebst … ohne das Schmiergeld, das dir die Templer
     für dein Schweigen gezahlt haben.« Dann schnippte er eine der Münzen in die Luft und fing sie geschickt wieder auf. »Dank
     Euch für Eure Unterstützung«, sagte er und amüsierte sich gleichzeitig über den fassungslosen Blick des geprellten Bauern.
    Als ob sie jemand herbeigerufen hätte, preschte eine Kavalkade von acht Reitern in den Hof und bezog vor dem Hauptmann Aufstellung.
    »Reitet nach Norden«, befahl dieser dem Anführer der Truppe. »Sie |136| werden versuchen, über die Grenze nach Lothringen zu entkommen. Seht euch vor«, rief er seinen Männern hinterher, als sie
     anritten. »Es sind Templer und keine harmlosen Chorknaben!«

8
    Samstag, 14. Oktober 1307, nachmittags – Beginenkloster
    Gegen Mittag hatten Gero und seine Begleiter Bar-le-Duc längst hinter sich gelassen. Wenn sie den Pferden und sich selbst
     keine Schonung gönnten, konnten sie noch am Abend St. Mihiel erreichen und waren damit vermutlich in Sicherheit.
    Amelie hing vollkommen erschöpft im Sattel. Struan lenkte seinen Friesen dicht neben ihre kleine Stute, während er forschend
     die verkrampften Gesichtszüge seiner Geliebten musterte. Sie versuchte, Tapferkeit an den Tag zu legen, indem sie sich ein
     gequältes Lächeln abrang und ihm einen gehauchten Kuss zuwarf. Er tätschelte im Vorbeireiten ihr Knie, dann gab er seinem
     Pferd die Sporen und schloss zu Gero auf, der die Spitze anführte.
    »Amelie braucht dringend eine Rast und nicht nur sie«, bemerkte Struan, während er das weiß schäumende Fell seines Rappen
     mit einem sorgenvollen Blick bedachte. »Schau dir den Schweiß an«, fügte er leise hinzu.
    Gero stieß einen Seufzer aus. »Ja, du hast recht«, sagte er und rieb mit der flachen Hand prüfend über den feuchten Hals seines
     eigenen Pferdes.
    Die Sonne brannte vom Himmel herab, als wolle sie unter Beweis stellen, dass der Herbst ihr nichts anhaben konnte. Sie mussten
     dringend ein Gewässer finden, wo sie ihre Lederschläuche füllen und die Pferde tränken konnten. Außerdem hatten sie alle Hunger.
     Das letzte, was sie zu beißen bekommen hatten, war am Abend zuvor die kärgliche Suppe der Bäuerin gewesen. Vorräte hatten
     sie keine mehr. Städte und größere Ortschaften, in denen sie etwas hätten erwerben können, erschienen ihnen zu gefährlich,
     weil sie nicht die Aufmerksamkeit von Soldaten auf sich ziehen wollten.
    |137| Mit einer scharfen Linksdrehung lenkte Gero seinen Hengst von der Straße weg zu einem umgepflügten Getreidefeld hin, das von
     einem Buchenwald umgeben war. Er kannte die Gegend. Nicht weit von hier

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