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Das Rätsel der Templer - Roman

Titel: Das Rätsel der Templer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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Hausherr mit einem herzhaften
     Gähnen ebenfalls im Kuhstall.
    Gero hatte kaum Augen für seinen sichtlich verwirrten Gastgeber.
    »Gibt es hier einen Hinterausgang?«, fragte er den überrascht dreinblickenden Bauern.
    »In Gottes Namen, warum habt Ihr es so eilig?«
    |131| »Das tut nichts zur Sache«, erwiderte Gero ungeduldig. »Sagt, wie kommen wir hier unbemerkt heraus?«
    Mit einem schnellen Blick gewahrte der Bauer, dass seine ungebetenen Gäste allesamt reisefähig waren. Doch dann bedachte er
     Gero mit einem merkwürdigen Blick. »Wo ist denn Euer Knecht?«
    Gero schaute sich alarmiert um. Knecht? Erst jetzt bemerkte er, dass Guy de Gislingham, nirgends zu sehen war.
    »Und eines Eurer Pferde hat er auch mitgehen lassen.« Mit einem anklagenden Blick streifte der Bauer die leeren Eisenhalterungen
     an der gegenüberliegenden Wand. »Und wenn mich nicht alles täuscht, vermisse
ich
einen Sattel und ein Zaumzeug!«
    Johan van Elk starrte entsetzt auf den leeren Verschlag. Gestern noch hatte dort ein bunt geschecktes Great Horse gestanden.
     Irgendwie musste es Bruder Guy in der Nacht gelungen sein, nicht nur sein Lager unbeobachtet zu räumen, sondern auch noch
     das Pferd zu stehlen.
    »Und eine meiner Pferdedecken fehlt auch«, setzte der Bauer hinzu. »Dafür müsst
Ihr
aufkommen. Er hat zu Euch gehört.«
    Johan spürte eine flammende Hitze in sich aufsteigen. Verdammt, warum war es ihm entgangen, dass Gislingham das Weite gesucht
     hatte?
    »Ist doch sonnenklar, warum er abgehauen ist«, grummelte Struan verächtlich. »Er will der Gefahr entgehen, mit uns zusammen
     erwischt zu werden. Waffen, Decken und Zaumzeug haben das Zeichen der Miliz Christi. In seinen abgehalfterten Kleidern und
     mit einer gemeinen Decke und einfachem Sattelzeug kommt niemand auf die Idee, dass er zum Orden gehört.«
    »Es bringt nichts, darüber nachzusinnen«, erklärte Gero verärgert. »Wir müssen hier weg.«
    »Was ist mit meinem Geschirr?«, rief der Bauer. »Ich verlange, dass Ihr es ersetzt.«
    Amelie, die dicht neben Struan stand, griff ohne Ankündigung unter dessen Wams und fand in seiner Gürteltasche ihren Geldbeutel.
     Struan sah sie erstaunt an, ließ sie jedoch gewähren. Sie schnürte das kleine Säckchen aus Ziegenleder auf und fischte eine
     große Silbermünze heraus.
    |132| »Hier«, sagte sie zu dem Bauern und hielt ihm das Geldstück entgegen. »Dafür könnt Ihr euch mühelos einen lombardischen Sattel
     und eine Decke aus flandrischem Brokat leisten, und wenn Ihr mir noch sagt, welcher Weg aus dem Dorf hinausführt, ohne dass
     man die Hauptstraße benutzen muss, lege ich noch eine zweite Münze darauf.«
    »Nun gut«, knurrte der Bauer. Nicht ohne Genugtuung wog er die Münze in seiner Hand. »Kommt! Dort entlang.«
    »Traust du dir zu, Arnauds Flamländer zu reiten?« Gero sah Matthäus fragend an. Der Junge war recht schmächtig, und der braune
     Hengst, den Gislingham zurückgelassen hatte, benahm sich längst nicht so brav wie das Great Horse des Stephano de Sapin.
    »Na klar«, erwiderte Matthäus. »Ich habe das Ross eine Weile versorgt, als Bruder Arnauds Knappe die Hitze hatte.«
    »Also gut!« Gero half dem Jungen in den Sattel.
    »Wir müssen uns beeilen«, zischte Johan und deutete in die Ferne, wo sich die Gruppe mit den blauen Gewändern einem abgelegenen
     Nachbargehöft näherte.
    »Suchen sie nach Euch?« In den Augen des Bauern spiegelte sich blankes Entsetzen.
    »Scheint so«, raunte Gero. Wollte der Kerl nun auch noch ein Schweigegeld aushandeln?
    Doch der Bauer erwiderte nichts und stapfte geradewegs auf einen Eichenwald zu, der sich hinter der Scheune befand, und in
     dem er gewöhnlich seine Schweine weiden ließ. »Ihr solltet schnellstens verschwinden«, sagte er tonlos.
    Die Gatter standen zu zwei Seiten offen, und Gero und seine Begleiter schlüpften zusammen mit ihren Pferden lautlos hindurch.
    »Ich hoffe, Ihr seid ein gottesfürchtiger Mann«, sagte Amelie und übergab dem Bauern das versprochene Silberstück. »Wenn Ihr
     dazu barmherzig seid, werdet Ihr uns nicht verraten.«
    Mit Bedacht wich der Mann ihrem Blick aus. »Der Allmächtige sei mit Euch«, murmelte er wie entschuldigend, dann steckte er
     mit verschämter Miene das Geld in die Tasche seiner abgetragenen Joppe.
    Rasch saßen sie auf und ritten zwischen den niedrigen Bäumen davon. Deren Laub wirkte wie ein dichter Vorhang und schützte
     sie vor den Blicken der sich stetig nähernden, königlichen

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