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Das Rätsel der Templer - Roman

Titel: Das Rätsel der Templer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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trabte, und der Templer sich behände auf dessen Rücken schwang.
     In einer Hand das Schwert, in der anderen sein Schild, dirigierte er den grauweiß gescheckten Koloss ausschließlich mit den
     Schenkeln.
    Die Angreifer konnten nur hintereinander reiten, weil der Weg, den sie hinunter preschten, zu schmal war, um zwei Reitern
     gleichzeitig Platz zu bieten. Eine Tatsache, die dem Templer zum Vorteil gereichte. Mutig galoppierte er seinen Widersachern
     entgegen. Sein Schlag war so hart, dass er dem ersten Soldaten das Schild aus der Hand schleuderte. Mit dem nächsten Schlag
     traf der Mönchsritter dessen Kampfarm, den er aufgrund des Kettenhemdes zwar nicht aufschlitzte, aber wegen des starken Aufpralls
     der Klinge zur Bewegungsunfähigkeit verurteilte. In der darauf folgenden Attacke wurde dem Soldaten, der nun keinen Schild
     mehr besaß, förmlich der Kopf vom Hals abgetrennt.
    Das Beginenmädchen biss sich beim Anblick des herabfallenden, kopflosen Leichnams die Lippe auf. Für einen Moment kniff sie
     so fest die Lider zusammen, dass bunte Sterne vor ihren Augen tanzten. Erst das panische Wiehern eines Pferdes brachte sie
     dazu, ihre Augen wieder zu öffnen.
    Der übrig gebliebene Soldat wendete sein Pferd und setzte zur Flucht an.
    Der Templer gab seinem Schlachtross die Sporen und verfolgte ihn. Weit kamen die beiden nicht. Ein herabhängender Ast wischte
     den Flüchtenden aus dem Sattel. Überraschenderweise sprang der Templer nun auch von seinem Hengst herab.
    Sein Gegner lag röchelnd am Boden und streckte verzweifelt den Arm aus, um seiner Waffe habhaft zu werden. Das Schwert lag
     zu weit entfernt, als dass er es hätte erwischen können, und auch seinen Schild bekam er nicht zu fassen.
    Der Templer, nur drei Schritt weit entfernt, hob die tödliche Klinge mit seiner Stiefelspitze an und wippte sie in die Richtung
     des sichtlich verzweifelten Soldaten. Offenbar wollte er ihn nicht abstechen wie ein |142| vom Spieß getroffenes Wildschwein, sondern forderte ihn zu einem weiteren Kräftemessen.
    »Kämpfe!«, rief er. »Wenn du Mut hast. Es geht um dein Leben, und das sollte es dir wert sein!« Breitbeinig nahm er eine abwartende
     Haltung ein. Taumelnd erhob sich der Soldat. Nachdem er das Schwert und auch seinen Schild aufgenommen hatte, sah er sich
     noch einmal unsicher um, als ob er auf Hilfe hoffte.
    Jedoch die einzige Person, die sich neben den beiden Kontrahenten in diese unselige Auseinandersetzung hätte einmischen können,
     stand abseits, war der Ohnmacht nahe und hatte das Gefühl, sich gleich übergeben zu müssen, so elend war ihr zumute.
    Krachend trafen die Schwerter aufeinander. Der Blaurock wehrte sich, wie man es von einem Todgeweihten erwarten konnte. Mehrmals
     musste Johan van Elk geschickt ausweichen, sonst hätte ihn der Franzose erwischt. Das Stöhnen und die gepressten Kehllaute
     der Männer ließen das Beginenmädchen erschauern.
    Die Bewegungen des Soldaten wurden zusehends fahriger. Johan hatte wenig Mühe zu parieren. Als der andere auf seinen Kopf
     zielte und dabei den Schild unwillkürlich nach oben riss, duckte er sich und machte eine schnelle Drehung. Noch im Schwung
     erwischte er den Soldaten. Der Schlag hatte eine solche Wucht, dass Johans Damaszenerklinge die Kettenringe wie Butter zerteilte
     und den Unglücklichen in Höhe des Bauchnabels aufschlitzte. Mit einem erstickten Keuchen sackte der Soldat zusammen und fiel
     geräuschlos zu Boden, wo er im Todeskampf zuckend liegen blieb.
    Bis nach einer kurzen Weile das röchelnde Wimmern erstarb, harrte Johan, immer noch kampfbereit, vor seinem Opfer aus. Dann
     trat er schwer atmend zurück, wischte sich den Schweiß von der Stirn und blickte auf seinen leblosen Kontrahenten. Rasch bekreuzigte
     er sich, eine Geste, die seiner Beobachterin nicht entging. Vorsichtig trat sie aus ihrem Versteck heraus. Als ob er ihre
     Blicke im Rücken gespürt hätte, wandte er sich zu ihr um.
    »Bist du wohlauf?«, rief er ihr zu.
    »Ich?«, antwortete sie ungläubig über den Bach hinweg. »Wieso ich? Du hast gekämpft. Also müsste ich dich das fragen.«
    Er bückte sich und zerrte den Leichnam in Richtung Bach. Dann |143| ließ er ihn fallen und schüttelte den Kopf. Sie dachte schon, er mache sich auf den Weg zu ihr, als er noch mal umkehrte und
     ein Stück den Hang hinauf ging. Währenddessen trottete sein gewaltiger Hengst hinter ihm her wie ein treuer Hund, der seinem
     Herrn folgt.
    Johan kniete neben dem Mann nieder,

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