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Das Rätsel der Templer - Roman

Titel: Das Rätsel der Templer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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den er mit seiner Armbrust getötet hatte. Was er dort genau tat, konnte das Mädchen nicht
     sehen, weil er ihr den Rücken zudrehte.
    Bevor er zu ihr zurückkehrte, sammelte er die Armbrust ein, mit der er den todbringenden Schuss ins Ziel gebracht hatte. Die
     Waffe war im Eifer des Gefechtes am Hügel liegen geblieben.
    »Ist es immer so, dass ihr Templer bei euren Feinden betet, wenn ihr sie ins Jenseits geschickt habt«, fragte sie, als er
     auf sie zuschritt.
    »Wie kommst du darauf?«, erwiderte er überrascht.
    »Na, ich habe gesehen, wie du nach dem Ende des Zweikampfes über dem gefallenen Gegner das Kreuzzeichen gemacht hast und wie
     du bei dem anderen Toten dort oben niedergekniet bist.«
    »Vielleicht habe ich versucht, mein Gewissen zu reinigen, indem ich mich bekreuzigt habe …«, sagte er zögernd. »Dem zweiten
     Soldaten musste ich den Zain aus dem Hals ziehen, weil er die Kerbung der Miliz Christi trägt. Muss ja nicht unbedingt an
     die große Glocke gehängt werden, dass ihn ein Templer in die Hölle geschickt hat.« Zum Beweis hielt er ihr den blutigen Bolzen
     unter die Nase.
    Das Mädchen begann zu würgen und legte rasch die hohle Hand vor den Mund.
    Angeekelt wandte sie sich ab.
    Sofort ließ Johan den Zain hinter seinem Rücken verschwinden und machte ein besorgtes Gesicht. »Oh«, stieß er hervor und fasste
     ihr mit seiner halbwegs sauberen Hand an die Schulter. »Ich … ich wollte dich nicht entsetzen.«
    Sie vermied es, ihn anzuschauen und schüttelte den Kopf. »Nein … mach dir keine Gedanken. Es ist nur … ich kenne so etwas
     nicht. Außerdem kann ich kein Blut sehen. Meine Schwestern im Orden regen sich tagtäglich darüber auf, dass ich noch nicht
     mal ein Huhn schlachten, geschweige denn bei einer Geburt helfen kann.«
    »Bei einer Geburt möchte ich auch nicht dabei sein«, antwortete Johan ehrlich und dachte an die Schreie seiner Mutter, die
     bei der |144| Niederkunft des dritten Kindes durch alle Ritzen der Burg gedrungen waren und ihn als kleinen Burschen nachhaltig geängstigt
     hatten. Mit einem leisen Seufzer richtete er sich auf. Wachsam spähte er in die Umgebung. So wie es aussah, waren sie allein.
    Der Nachmittag war längst angebrochen. Das Tal lag bereits vollkommen im Schatten. Die Beginenschwester hielt die Arme um
     ihren Körper geschlungen.
    Sie zitterte. Unruhe trieb ihn, sich auf sein Pferd zu schwingen und nach den Kameraden Ausschau zu halten, aber in seiner
     anerzogenen Ritterlichkeit fand er es nicht ratsam, das Mädchen allein im Wald mit den toten Soldaten zurückzulassen. Johan
     gürtete sein Schwert ab und zog seinen Mantel aus.
    »Komm, zieh das über«, sagte er und legte ihr den nicht mehr ganz so weißen Wollumhang um die Schultern.
    Sie streifte ihn mit einem scheuen Blick. »Dank dir«, sagte sie und zog den Umhang, der noch seine Wärme in sich trug, enger
     um ihre schlanke Gestalt. »Und was hast du nun vor?«, fragte sie leise.
    Johan schaute zurück auf die Leichen. Es wäre müßig, sie wegzuschaffen. Erstens wusste er nicht, wohin, und zweites würde
     jeder erfahrene Fährtenleser sie sofort finden. »Ich werde dich nach Hause geleiten«, antwortete er der schönen Begine.
    »Ich kann alleine gehen«, sagte sie schnell. »Es ist nicht weit.«
    »Nein, es könnte gefährlich sein«, widersprach er, während er sich neben seinem gewaltigen Ross an den Bach niederkniete und
     sich ausgiebig die Hände wusch. Anschließend steckte er seinen Kopf ins Wasser, um zu trinken und sich zu erfrischen. Prustend
     kam er hoch, dabei schüttelte er sich wie ein nasser Hund.
    »Was ist, wenn dir unterwegs Soldaten begegnen?«, fragte er atemlos. Während er sich erhob, inspizierte er beiläufig die Umgebung.
     »Anscheinend haben sich König Philipps Söldner um ein vielfaches vermehrt, seit er uns in die letzten Winkel seines Reiches
     verfolgen lässt.«
    Das Mädchen dachte einen Moment nach, wobei ihr Blick an Johans monströsen Oberarmen haften blieb. »Dann ist es wohl eher
     an mir, dir Schutz zu bieten. Ich schlage vor, du bringst mich ins Kloster, und ich sorge dafür, dass du dort etwas zu essen
     bekommst und dich ausruhen kannst.«
    |145| »So hab ich mir meinen Schutzengel immer vorgestellt«, erwiderte er, und seine Augen lächelten, als er ihr ins Gesicht schaute.
    Ein verschlungener Waldpfad brachte Johan und seine Begleiterin zu einem ehemaligen Benediktinerkloster. Umrahmt von hohen
     Kastanienbäumen und Hagebuttenhecken,

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