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Das Rätsel der Templer - Roman

Titel: Das Rätsel der Templer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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Brust, um ihn an sich zu drücken.
    »Autsch«, protestierte eine ferne Stimme. »Mein Kopf!«
    Gero war den Tränen nah vor Erleichterung, weil Matthäus noch am Leben war.
    Mit den Fingerspitzen fuhr er prüfend durch die dichten Locken des Jungen. Seitlich hinter dem rechten Ohr wuchs Matthäus
     eine stattliche Beule. Am Ellbogen hatte er einen Bluterguss, sonst aber schien er unversehrt zu sein.
    »Compagnon«, flüsterte Gero, dabei strich er ihm nochmals durch das Haar. »Komm zu dir, wir müssen verschwinden.«
    Widerwillig öffnete Matthäus die Augen. »Wo bin ich«, fragte er verstört.
    »Da, wo du hin gehörst«, antwortete Gero lächelnd. »An der Seite deines Chevaliers.«
    Plötzlich brach ein grauer Riese aus dem Gebüsch hervor. Gero erschrak für einen Moment, doch dann sah er, dass es Johan van
     Elk mit seinem Jütländer war. Dem flandrischen Ritter stand die Erleichterung, seinen Kameraden unversehrt zu finden, ins
     vernarbte Gesicht geschrieben.
    Sofort war er bei Matthäus. »He, Mattes, geht’s dir gut?«
    »Ihr tut mir weh«, brüllte Matthäus zornig, als Johan ihn ebenfalls an sich drückte, froh darüber, dass dem Jungen nichts
     Schlimmeres geschehen war.»Könnt Ihr nicht acht geben, ich bin im Kampf gestürzt.«
    Johan ließ ihn sofort los. »Im Kampf«, wiederholte er grinsend. »Und der Allmächtige war mit dir. So soll es sein.«
     
    Nachdem sie eine Weile umhergestreift waren, trafen sie auf Struan, der mitten auf einer Lichtung kauernd am Boden hockte
     und Amelie in seinen Armen hielt.
    »Ist … ist sie tot?«, fragte Johan ängstlich.
    »Nein«, sagte Struan bekümmert, »sie ist unverletzt. Sie hat vor |150| Schreck das Bewusstsein verloren. Und jetzt habe ich Angst um sie und vor allem um das Kind.«
    Gero, der hoch oben im Sattel saß und Matthäus fest im Arm hielt, war sich rasch darüber im Klaren, was diesen Schreck ausgelöst
     haben konnte. Nicht weit entfernt lagen zwei tote Soldaten im Moos. Sie waren kaum noch als menschliche Wesen auszumachen,
     so sehr hatte sie der Schotte zerstückelt. Gero schwante, dass Struans Werk Rache für das Leid gewesen war, das deren Gefährten
     nicht nur Amelie, sondern auch dem sterbenden Kameraden aus Montier-en-Der und all den anderen Brüdern zugefügt hatten.
    Der Schotte zeigte denn auch keinerlei Bedauern. »Einer ist mir entwischt«, schnaubte er nur, während er aufsaß und mit Johans
     Hilfe das bewusstlose Mädchen auf den Sattel zog.
    Johan führte seine Freunde zum Kloster der frommen Frauen. Hier konnten Matthäus und Amelie die heilkundige Zuwendung erfahren,
     die sie so dringend benötigten.
    Schwester Griselda, die dunkelhaarige, großgewachsene Vorsteherin des Beginenstiftes, hieß sie im weitläufigen Innenhof willkommen
     und sorgte dafür, dass den beiden Kranken in einem weiß getünchten Gebäudeteil, dem so genannten Hospital, die notwendige
     Hilfe zuteil wurde. Rasch betteten die Ordensschwestern Amelie auf ein weiches Lager und versicherten Struan, dass sie bald
     wieder zu sich kommen würde.
    »Mir ist schlecht«, stöhnte Matthäus, als eine der jungen Frauen damit begann, ihn auf Knochenbrüche zu untersuchen. Nachdem
     sie Geros Hoffnung bestätigte, dass nichts gebrochen war, verband sie den Ellbogen des Knappen, indem sie zuvor Mullbinden
     in Essig und kühle Tonerde tränkte und sie dann auf die Blutergüsse des Jungen legte. Anschließend versorgte sie die Stelle
     mit einem festen Leinenverband.
    Johan stockte einen Augenblick lang der Atem, als er zur Tür hinsah. Ein auffällig hübsches Mädchen mit hüftlangen, rostroten
     Haaren betrat den Raum.
    »Die Kammern sind hergerichtet«, verkündete sie in die Runde. Gero hätte wetten mögen, dass sie Johan zugezwinkert hatte.
    Wenig später bezogen Gero und Matthäus im Hauptgebäude ein |151| geräumiges Zimmer mit zwei Liegestätten, einem Tisch und zwei Stühlen. Sogar Nachttopf, Waschschüssel und ein Eimer mit Wasser
     waren vorhanden. Die Rothaarige brachte auf einem Tablett frisches Brot, Käse und dazu einen Krug mit Wein und vier Becher,
     von denen einer mit Ziegenmilch gefüllt war. Dann ging sie wieder hinaus. Gero hatte Matthäus entkleidet und in eines der
     sauberen Betten gelegt. Dabei hatte er ihn in eine recht neue Wolldecke gewickelt und ein Daunenkissen unter seinen Kopf geschoben.
     Fürsorglich tunkte er das Brot in die Milch und half Matthäus beim Essen. Johan brachte die Satteltaschen herein und stellte
     sie neben

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