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Das Rätsel der Templer - Roman

Titel: Das Rätsel der Templer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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uns
     Menschen zurücklassen musste, die ihm am Herzen liegen.«
    »Gilt das auch für Frauen?«, fragte Matthäus blinzelnd.
    »Dir entgeht aber auch nichts«, antwortete Johan lachend.
    Planmäßig legte das Schiff am frühen Nachmittag in der Nähe der alten Römerbrücke in Trier an. Schon von weitem hatten Johan
     und Struan die eindrucksvolle Silhouette der Bischofsstadt mit den zahlreichen Kirchen und Wohntürmen bewundert.
    Um nach Sankt Marien ad Ponte zu gelangen, dem Ordenssitz der Trierer Brüder, mussten sie dem schmalen Leinpfad nach rechts
     entlang der Stadtmauer folgen. Durch ein Gewirr von Holzkränen und Verladerampen führte Gero seine Begleiter mitsamt den Pferden
     vom unwegsamen Ufer bis hin zum Brückenaufgang.
    Der Weg war nur an manchen Stellen gepflastert, und der Morast zwischen den Pflastersteinen steckte voller unerlaubt weggeworfener
     Küchenreste, von denen ein kaum zu ertragender Gestank aufstieg. Im Schatten der Mauer huschten ein paar Ratten umher und
     machten sich ungeniert an einer toten Katze zu schaffen. Amelie und auch Matthäus verzogen angewidert ihre Gesichter und entschlossen
     sich, rasch aufzusitzen.
    Die Ritter taten es ihnen nach und trieben die Rösser an, um auf den Brückenkopf zu gelangen, wo reger Betrieb an einer der
     Zollstationen herrschte, die den Warenverkehr zwischen den Stadtmauern abfertigte.
    Das Haus der Trierer Brüder lag ein Stück weit draußen vor den Stadttoren. Auf der Straße dorthin passierten sie ein paar
     alte Gemäuer, die noch aus der Römerzeit stammten und den Anwohnern als Stein- und Kalkbruch dienten. Umgeben von sumpfigen
     Schweineweiden, versehen mit ein paar windschiefen Unterständen, die man zum Schutz der Tiere errichtet hatte, wirkte das
     dreistöckige Ordenshaus der hiesigen Miliz Christi wie ein Fels in der Brandung. Ein breiter hölzerner Steg führte von der
     Straße abzweigend über einen stinkenden Wassergraben zu dem glatt gemauerten Anwesen, das außer dem Haupthaus noch zwei Stallungen
     und einen kleinen umfriedeten |173| Hof mit einem hübschen Torbogen aufzuweisen hatte. Von der Straße aus konnte man in den geräumigen Innenhof spähen, aus dem
     sich der hauseigene Brunnen erhob.
    »Ist ja nicht gerade beeindruckend«, bemerkte Johan, als er feststellen musste, dass noch nicht einmal eine Kapelle vorhanden
     war.
    Gero zog eine Braue hoch. »Mit Bar-sur-Aube kannst du es nicht vergleichen«, bestätigte er den Einwand.
    Der Steg geriet bedenklich ins Schwanken, als der Trupp mit seinen Pferden darüber hinweg ritt.
    Eine fette, graugestreifte Katze saß gähnend auf einem breiten Torpfosten und hielt einen Moment inne, als sie die sich nähernden
     Reiter bemerkte. Doch dann fuhr sie fort, sich in der gleißenden Mittagssonne genüsslich die Pfoten zu lecken. Anscheinend
     hatte sie erkannt, dass von dem unerwarteten Besuch keine Gefahr ausging.
    Gero saß ab und ergriff den zerschlissenen Strick, der von einem hölzernen Glockentürmchen herabbaumelte, und nachdem er geläutet
     hatte, wartete er zusammen mit seinen Begleitern, die ebenfalls von ihren Rössern abgestiegen waren, bis sich jemand bequemte,
     die massive Eichenholztür einen Spalt weit zu öffnen.
    Amelie und Matthäus waren ein wenig auf Abstand geblieben, und der junge Bruder des Templerhauses von Trier fuhr in seiner
     braunen Kutte bedenklich zusammen, als er die drei unerwartet martialisch anmutenden Ordensritter vor sich ausmachte.
    »Gelobt sei Jesus Christus«, sagte Gero mit ruhiger Stimme. »Dürfen wir eintreten?«
    Der Bruder nickte verstört und murmelte etwas Unverständliches, dann zog er das Tor so weit auf, dass die Ankömmlinge mit
     ihren Streitrössern ungehindert passieren konnten.
    Der Hauskomtur war ein beleibter, älterer Mann mit schütterem Haar. Wie eine Ente watschelte er in aller Seelenruhe in seinem
     braunen Ornat über den Hof und hielt Gero zur Begrüßung die Hände entgegen.
    »Ich bin Bruder Godefridus, der Komtur dieses Hauses. Wie kann ich Euch behilflich sein?«, fragte er arglos lächelnd.
    Gero kannte den stets freundlichen Bruder der Verwaltung noch aus seiner Jugend. Im Gegensatz zu Henri d’Our hatte Godefridus |174| weder an einem Kreuzzug teilgenommen noch eine Ausbildung zum Ritter genossen. Trotzdem bekleidete er als Hauskomtur ein höheres
     Amt im Orden, das es zu respektieren galt.
    »Gott sei mit Euch, Beau Sire«, riefen die Männer im Chor und nahmen Haltung an. Matthäus machte eine tiefe

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