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Das Rätsel der Templer - Roman

Titel: Das Rätsel der Templer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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Häufchen Mensch in seine Arme. Er hielt
     sie so fest, dass sie kaum zu atmen vermochte, und ihre aufgerissenen, leblos wirkenden Augen verrieten, dass sie schier den
     Verstand verloren hatte.
    Die frühmorgendliche Herbstsonne war es schließlich, die Struan neues Leben einhauchte, und ein leises Stöhnen holte ihn zögernd
     in eine Welt zurück, von der er wohl irrtümlich geglaubt hatte, dass sie eine gottgegebene Verlässlichkeit bot. Sein Blick
     fiel auf Johan, der mit blutverkrusteten Lidern und ausgetrockneten Lippen zu ihm aufsah.
    »Struan«, flüsterte der flämische Bruder mit brüchiger Stimme, »Struan, bist du es?«
    Wie mechanisch fuhr Struans große Hand beruhigend über den ausgestreckten Arm Johans, dessen Gesicht sich zu einer schmerzverzerrten
     Grimasse verzog, als er vergeblich versuchte, sich aufzurichten.
    Bevor er Johan zur Hilfe kommen konnte, bettete Struan seine Geliebte vorsichtig auf seinen Mantel, in den er sie noch in
     der Nacht behutsam eingehüllt hatte.
    »Warte, Bruder, ich helfe dir«, sagte er leise zu Johan. Mit einem vorsichtigen Ruck brachte er seinen leise stöhnenden Kameraden
     in eine entlastende Seitenlage.
    Struan schaute auf und bemerkte die Pferde, die in unmittelbarer Nähe grasten. Sogar der widerspenstige Flamländer und Geros
     silberfarbener |183| Apfelschimmel hatten allem Anschein nach über Nacht die Nähe der Menschen gesucht, die ihnen vertraut waren.
    Mit zittrigen Knien ging er zu seinem Rappen, um Verbandszeug und ein Schmerzmittel aus den Satteltaschen zu holen. Nachdem
     er Amelie in eine weitere Decke gehüllt hatte, gab er Johan etwas zu trinken und machte sich daran, die schartige Wunde an
     dessen Schädel mit ein wenig Wein zu säubern und dann zu verbinden.
    Unweigerlich fiel sein Blick auf den Schauplatz des Grauens, das sie am Abend zuvor so unvorhergesehen heimgesucht hatte.
     Die gesamte Lichtung war aus der braunen Erde herausgeschnitten worden wie die faule Stelle eines Apfels.
    »Allmächtiger«, flüsterte Struan und bemühte sich nicht, seine Tränen zurückzuhalten.
    Vergeblich suchte er mit seinen Falkenaugen die Umgebung ab. Von Gero war weit und breit nichts zu sehen, und auch Matthäus
     war wie vom Erdboden verschluckt. Selbst die Räuber, die nach dem Kampf noch lebten, hatten sich fluchtartig zurückgezogen.
    Plötzlich begann Johan zu würgen und erbrach sich heftig. Struan hielt dem Bruder den Kopf, damit er sich im feuchten Gras
     erleichtern konnte. Als Johan keuchend aufsah, fiel sein Blick auf die Lichtung, und mit einem Seufzer der Verzweiflung sackte
     er in sich zusammen und verlor abermals das Bewusstsein.
    Struan dachte fieberhaft nach. Er musste die Ruhe bewahren und Hilfe holen. Das Kloster kam für ihn als Zufluchtsort nicht
     in Frage. Wie sollte er das Geschehene in Worte fassen, ohne dass man ihn für von Sinnen erklärte oder ihm vielleicht sogar
     unterstellte, er sei mit dem Teufel im Bunde?
    Blieb nur noch die Burgfeste der Breydenbacher.
    Der Schotte erinnerte sich, dass Geros Vater ein zwar unangenehmer, aber einflussreicher Mann war. Er würde gewiss ein paar
     Männer abstellen, damit man Gero und Matthäus suchen konnte.
    Allen Zweifeln zum Trotz bewahrte sich Struan eine leise, letzte Hoffnung, dass Gero diesem seltsamen Licht hatte entkommen
     können und in seiner Verwirrung mit Matthäus davongelaufen war. Dagegen sprach jedoch, dass Struan seinem besten Freund und
     Kameraden nicht zutraute, seine Brüder im Stich zu lassen.
    |184| Der schottische Templer entschloss sich zum sofortigen Aufbruch. Johans Zustand war ernst, und wie Amelie benötigte er dringend
     die Hilfe heilkundiger Frauen.
     
    Die Burg der Breydenbacher thronte auf einem hohen Felsvorsprung, der zur schnell fließenden Lieser hin steil abfiel. Langsam
     führte Struan die Pferde die Serpentine hinauf. Johan hatte er auf den Rücken des Jütländers gebunden, damit er nicht versehentlich
     herunterglitt. Der flandrische Bruder hatte immer noch das Bewusstsein verloren, doch bei jeder Erschütterung stöhnte er leise.
     Amelie saß völlig apathisch auf ihrer Stute und klammerte sich krampfhaft an dem aufragenden Vorderzwiesel des Sattels fest,
     dabei starrte sie unentwegt ins Leere.
    Die Stellen, an denen das wuchtige Gemäuer ohne größere Kletterkünste zu überwinden gewesen wäre, waren von einem breiten,
     grünlich gefärbten Wassergraben umgeben. Drei hohe Türme ragten aus der massiven Tuffsteinmauer mit ihren

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