Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Das Rätsel der Templer - Roman

Titel: Das Rätsel der Templer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
Vom Netzwerk:
geschehen, wenn man euch auch überfallen hätte?«
    »Macht Euch keine Gedanken, Vater. Wer immer hier gehaust hat, hat nichts übrig gelassen, das uns hätte überfallen können.
     Jetzt, wo Mutter nicht zugegen ist, kann ich es ja sagen. Wir haben fünf Leichen gefunden.«
    Richard sah ihn bestürzt an.
    »Keine Sorge, Vater«, fügte Eberhard rasch hinzu. »Weder Gero noch sein Knappe waren darunter.«
    »Heho«, rief Roland, der vierschrötige Burgvogt, so laut, dass seine Stimme im Wald widerhallte. Richard wendete sein Pferd
     und galoppierte mit seinem weißen Hengst zu Roland von Briey hin. Eberhard gab seinem Rotfuchs die Sporen und stob seinem
     Vater, dicht gefolgt von seinem Knappen, hinterher.
    »Was ist, Roland?«, rief Richard, als er seinen Hengst neben dem Vogt zum Stehen brachte. »Hast du was gefunden?«
    »Einen der Lombarden«, antwortete der Vogt mit einem eigentümlichen |189| Blick. Während er sich im Sattel aufrichtete, blickte er auf den aufgedunsenen Leichnam eines dunkel gelockten Mannes hinab,
     dessen Hals eine klaffende Wunde zeichnete. »Da drüben liegt noch einer. Und sein Kopf liegt ein paar Fuß weiter entfernt
     im Laub. Der Unselige hat sogar sein Schwert noch in der Hand.«
    Roland sah über Richard hinweg zu Struan hin, der sich aufrecht sitzend auf seinem schwarz glänzenden Friesen nur unwillig
     näherte.
    Auf Richards fragenden Blick, nickte Struan. Er selbst war es, der dem Lombarden den Kopf abgeschlagen hatte.
    »Richard«, fuhr Roland leise fort, »was mich wirklich beunruhigt, ist der Umstand, dass sich kein einziges Tier an den Kadavern
     vergriffen hat.
    Keine Krähe lässt sich die Augen eines Verstorbenen entgehen, wenn sie dieser Delikatesse habhaft werden kann. Es sei denn,
     sie wird gestört oder …«
    »… sie traut sich nicht in die Nähe des Opfers«, beendete Richard den Satz, während er seine Aufmerksamkeit erneut dem Leichnam
     schenkte.
    »Solange wir Gero und seinen Knappen nicht in einem solchen Zustand finden, ist es mir egal, ob die Leichen unversehrt sind
     oder zerhackt«, bemerkte Richard fast trotzig.
    Ein Aufschrei ließ die Männer erneut hochfahren. Einer der Ritter aus Richards Gefolge war Eberhard zur Lichtung gefolgt.
     Wild gestikulierend rief er die übrigen Männer zu sich.
    Nur wenige Augenblicke später erreichten Richard und seine Begleiter den Rand der Lichtung. Struan schluckte erneut beim Anblick
     des exakt ausgeschnittenen Erdkraters.
    »Allmächtiger!« Ein Raunen des Entsetzens ging durch die Runde. Keiner der Männer verzichtete darauf, ein Kreuzzeichen zu
     machen. Gebannt starrten sie auf die etwa acht Fuß tiefe Aussparung, die sich in einem Durchmesser von mindestens einhundert
     Fuß unmittelbar vor den Hufen ihrer Pferde auftat.
    »Was ist denn hier geschehen?« Betäubt von dem seltsamen Anblick, saß Richard ab und beugte sich zu einem der mächtigen Aststümpfe
     hinunter, die tatsächlich wie abrasiert wirkten. Mit einer Mischung aus Ehrfurcht und Angst strich er über die Schnittfläche.
     Sie war weder |190| geriffelt, so als ob eine Säge sie abgeschnitten hätte, noch unsauber abgebrochen. Etwas hatte den Stamm glatt durchschnitten.
    »Seht euch das an!«, sagte er zu seinen Begleitern. »Es ist, als ob die Schnittfläche geschmolzen wäre wie Wachs oder Käse.«
    Roland, der dicht hinter ihm stand, fasste ihn sacht bei der Schulter. »Richard, auch wenn du es für Unfug hältst«, sagte
     er leise, »hier hat der Leibhaftige seine Hände im Spiel. Lass uns schleunigst das Weite suchen!«
    »Und was ist mit meinem Sohn?«, fragte Richard kaum hörbar. Er sah auf und ließ seinen Blick von Mann zu Mann wandern.
    »Wir werden ihn finden«, beruhigte ihn Roland. »Mit Gottes Hilfe. Dein Sohn ist ein tapferer Bursche, Richard«, fuhr er fort,
     dabei warf er Struan ein unsicheres Lächeln zu, bevor er sich erneut dem am Boden hockenden Burgherrn zuwandte. »Aber in Anbetracht
     dessen, was hier passiert ist, war er bestimmt so schlau, die Flucht zu ergreifen.«
    »Ich bete zum Allmächtigen, dass du Recht behältst«, antwortete Richard tonlos, bevor er sich mühsam erhob.
    »Ich rate dir dringend, für deinen Jungen eine Messe lesen zu lassen, sobald wir zurückkehren«, fügte Roland hinzu. »Nur unser
     Herrgott ist in der Lage, dem Antichrist die Stirn zu bieten.«
    »Was auch immer Ihr hier gesehen habt«, sagte Richard mit einem Rundumblick in die ungewohnt furchtsamen Gesichter. »Ich bitte
     Euch,

Weitere Kostenlose Bücher