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Das Rätsel der Templer - Roman

Titel: Das Rätsel der Templer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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berieten.
    Danach wandte sich Richard von Breydenbach, scheinbar seelenruhig seiner Gemahlin zu. »Beunruhige dich nicht, mein Herz«,
     sagte er mit der gleichen, dunklen Stimme, die auch seinem vermissten Sohn eigen war.
    Aufgebracht starrte sie ihn an. »Hier geht es um unseren Jüngsten«, entgegnete sie gut vernehmlich. »Was ist, wenn ihm etwas
     zugestoßen ist?«
    Bevor Richard seiner Gemahlin etwas erwidern konnte, ertönte der Klang einer Fanfare. Struan beobachtete, wie ein fuchsroter
     Hengst mit einem Reiter in den Farben der Breydenbacher in halsbrecherischem Tempo die Pferdetreppe hinaufsprengte, dicht
     gefolgt von einem Knappen, dessen schwarzer Wallach auf dem feuchten Pflaster gefährlich ins Stolpern geriet.
    Noch bevor das Pferd zum Stillstand kam, sprang der Ritter vom Rücken des Tieres ab und lief im Eilschritt direkt auf den
     Burgherrn und seine Frau zu.
    Es war Eberhard von Breydenbach, Geros älterer Bruder. Ohne seine martialische Kleidung und die mächtige Schwertscheide, die
     ihm fast |187| bis zu den Füßen reichte, hätte man ihn ohne weiteres für eine Frau halten können. Der Herbstwind blies ihm die dünnen, hellblonden
     Strähnen ins Gesicht, die ihm bis auf die Schulter reichten.
    »Vater«, rief er und verbeugte sich atemlos. »Es gibt eigenartige Neuigkeiten.«
    Richard von Breydenbach sah ihn mit einem merkwürdigen Flackern in den Augen an. »Sprich franzisch!«, forderte er ihn mit
     einem Seitenblick zu Struan hin auf. »Damit unser Gast auch etwas versteht.«
    Eberhard schaute erstaunt auf, erst jetzt schien er Struan zu bemerken.
    »Die Mönche erzählen sich, dass gestern Abend einige umherstreunende Lombarden in den Mauern des Klosters Schutz gesucht haben«,
     fuhr er in akzentfreiem Franzisch fort. »Sie sprachen von einem grünblauen Leuchten, das den Saalholzforst verzauberte und
     das Menschen und Bäume verschwinden ließ.« Als würde er seinen eigenen Worten nicht glauben, schüttelte er den Kopf. »Ich
     habe die verbliebenen Lombarden gesehen, heute Morgen im Kloster. Die sahen immer noch aus, als wäre ihnen der Leibhaftige
     persönlich begegnet. Ihr wisst doch, was man sich über den Wald erzählt? Habt Ihr nicht immer gesagt, das sei alles Unsinn?
Ich
wollte es genau wissen. Ich war gerade eben dort. Petrus ist mein Zeuge.« Er drehte sich suchend nach seinem Knappen um. »Petrus
     komm her«, rief er einem ebenso schmalhüftigen Jüngling zu, der gerade dabei war, die Pferde dem Stallburschen zu übergeben.
    Als der dunkelhaarige Junge neben ihm erschien, bedachte Eberhard seinen Vater mit einem triumphierenden Blick. »Wir haben
     dort auf einer ehemaligen Lichtung eine Grube entdeckt. Mindestens acht Ellen tief und dreihundert Fuß im Durchmesser. An
     den Rändern sind die Stämme aller umherstehender Bäume glatt abrasiert worden wie ein Stück Käse, das man mit einem Messer
     schneidet.«
    Obwohl es ihn nicht tröstete, fiel Struan ein Stein vom Herzen. Er war nicht irr geworden, und er war nicht der Einzige, der
     etwas gesehen hatte. Alles hatte tatsächlich so stattgefunden, wie er es beobachtet hatte.
    Richard von Breydenbach sah seltsam ausdruckslos in die Runde. »Sobald sich unser schottischer Freund ein wenig gestärkt hat,
     brechen |188| wir auf.« Er blickte seinen ältesten Sohn scharf an. »Dein Bruder war auf dem Weg hierher. Seit gestern Abend gilt er als
     vermisst, mitsamt seinem Knappen. Er wurde überfallen. Von Lombarden. Im Saalholzforst.«
     
    Der Wald, der unweit des Klosters Hemmenrode begann, glich mit seinem herbstlichen Blattwerk einem golden schimmernden Urwald.
     Die acht Ritter wichen auffallend schweigsam den quer liegenden Bäumen aus und lenkten ihre Rösser eher widerwillig ins dichte
     Unterholz. Struan ritt zusammen mit Geros Bruder voraus. Die unheimliche Stille, die über den Tannenwipfeln lag, wurde nur
     durch das Knacken der Äste und das Schnauben der Pferde unterbrochen.
    Dass der Teufel von diesem Fleckchen Erde Besitz ergriffen hatte, glaubten die meisten der Reiter daran zu erkennen, dass
     kein einziger Vogel zu sehen, geschweige denn zu hören war. Seit Jahren rankten sich merkwürdige Geschichten um den Wald.
     Angeblich verirrte sich kein Wild hierher, was wohl an den seltsamen Geräuschen und merkwürdigen Lichtern lag, die man hier
     zu hören und zu sehen glaubte.
    Eberhard ritt zusammen mit Struan an die Seite seines Vaters.
    »Du bist ein Narr«, zischte Richard von Breydenbach. »Was wäre

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