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Das Rätsel der Templer - Roman

Titel: Das Rätsel der Templer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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bewahrt Stillschweigen darüber. Es ist schlimm genug, dass mein Sohn vermisst wird. Aber es wird nicht besser dadurch,
     wenn man sein Verschwinden mit dem Teufel in Verbindung bringt.«
     
    Bis in den späten Nachmittag hinein durchkämmten sie die Umgebung. Doch niemand von den gestandenen Reitern getraute sich
     auch nur in Sichtweite der Lichtung zurückzukehren. Von Gero und Matthäus fehlte weiterhin jede Spur. Kein Bewohner der umliegenden
     Höfe hatte etwas gesehen oder gehört, und die Lombarden, die über Nacht im Kloster Hemmenrode Zuflucht gesucht hatten, waren
     längst über alle Berge geflohen. Jakobus, ein alter Zisterzienserbruder, wusste zu berichten, dass die dunkel gelockten Fremden
     am gestrigen späten Abend völlig aufgelöst mit ihren Fäusten gegen die Klostertore gepocht hatten. Nachdem man ihnen Einlass
     gewährt hatte, verschanzten |191| sie sich in einer wahnsinnigen Angst vor dem Leibhaftige die ganze Nacht über in der Klosterkirche hinter dem Altar. Beunruhigt
     nahm Richard zur Kenntnis, dass der einzige Lombarde, der in der Lage gewesen war, halbwegs deutlich zu sprechen, gegenüber
     Abt Johannes unentwegt etwas von einem blaugrünen Licht gefaselt hatte, in dem angeblich Bäume und Menschen verschwunden wären.
    »Ihr kennt die Geschichte von Bruder Thomas, der einst auf wundersame Weise verschwunden ist, habe ich recht?«, fragte Jakobus
     nachdem Richard und seine Begleiter wieder aufgesessen waren.
    Einige der Reiter nickten, und auch Richard war die Legende vom Klosterbruder, der behauptet hatte, im Wald unter einer Eiche
     gesessen und unvermittelt tausend Jahre in die Zukunft geraten zu sein, alles andere als fremd.
    »Lasst es gut sein«, sagte er hastig zu dem alternden Mönch. »Ihr wollt doch nicht ernsthaft behaupten, die uralte Geschichte
     eines Verwirrten hätte etwas mit dem Verschwinden meines Sohnes zu tun?«
    »Versündigt Euch nicht, Ritter Richard«, krächzte der Alte. »Bei uns zweifelt niemand an den Worten des Bruders. Man sagt,
     er sei durch die Zeit gegangen. Hunderte Jahre und mehr. Und bevor das geschah, habe er ein blaugrünes Licht gesehen.«
    Die Ritter blickten einen Moment lang schweigend zu Boden. Es war ihnen anzusehen, was sie von dieser mysteriösen Geschichte
     hielten.
    »Nichts für ungut, Bruder Jakobus«, erwiderte Richard mit versteinerter Miene. »Betet für uns und für die Vermissten.«
    Er warf dem gebeugten Männchen in der grauen Kutte einen Lederbeutel mit ein paar Münzen zu.
    »Gott sei mit Euch«, sagte Jakobus und verbeugte sich leicht.
    Bei Einbruch der Dunkelheit kehrte Richard von Breydenbach zusammen mit Struan und den übrigen Männern zur Burg zurück. Seine
     Getreuen verabschiedeten sich mit dem Hinweis, für ihn und seinen Sohn beten zu wollen. Richard versuchte vergeblich, Geros
     Mutter zu beruhigen, indem er ihr versprach, die Suche am nächsten Tag fortzusetzen. Doch zunächst wollte er sich mit Struan
     beraten. Bisher war nicht genug Zeit gewesen, die genauen Hintergründe ihrer Reise zu beleuchten oder etwas über einen vermeintlichen
     Auftrag zu erfahren.
      |192| Johan van Elk war zwischenzeitlich erwacht, doch er war zu schwach, um sich an einem Gespräch zu beteiligen.
    Struan, der sich zuvor von Amelies Wohlergehen überzeugt hatte, folgte dem Burgherrn allein in dessen Arbeitszimmer. Nach
     einem Becher Wein und einem deftigen Abendessen war er froh, am Kaminfeuer Platz nehmen zu dürfen. Nachdem der Schotte abschließend
     von den Machenschaften des franzischen Königs und ihrer Flucht berichtet hatte, durchbohrten ihn die hellen Augen seines Gegenübers
     im flackernden Licht des Feuers wie eine sarazenische Lanze.
    »Wie genau lautete der Auftrag Eures Komturs?«, fragte Richard.
    »Ich weiß auch nichts Näheres«, erwiderte Struan zögernd. Er war sich längst nicht im Klaren darüber, ob er Geros Vater nicht
     schon zu viel erzählt hatte.
    »Ihr braucht keine Scheu zu haben«, ermutigte ihn Richard, der sich seinerseits, indem er die Pergamente in Geros Satteltaschen
     gelesen hatte, von der Rechtschaffenheit der Brüder überzeugt hatte. »Ich kenne Henri d’Our besser, als Ihr es Euch vielleicht
     vorzustellen vermögt. Wir sind seit unserer Jugend befreundet, und ich war an seiner Seite, als wir zusammen mit Eurem Großmeister
     Jacques de Molay unter heftigen Kämpfen Akko im Jahre 1291 verlassen haben. Mein Schwager hat dabei für Euren Orden sein Leben
     verloren, und ich büßte meine

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