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Das Rätsel

Titel: Das Rätsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Katzenbach
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inzwischen wissen. Selbst hier, wo uns das Gesetz so viele Vorteile verschafft. Doch immerhin sind wir in kürzester Zeit ein gutes Stück vorangekommen. Nicht wahr, Professor?«
    »Ich denke, das ist korrekt.«
    Manson lächelte und zuckte mit einem Blick auf die beiden anderen Männer die Achseln. »Diese Ermittlungen, Professor … können Sie sich an eine ähnliche Fahndung erinnern, an eine, die in die Geschichte eingegangen ist? Die in der Literatur über diese Art von Mördern vermerkt ist? Oder auch in einer der vielen FBI-Akten, mit denen Sie so vertraut sind?«
    Jeffrey hüstelte und dachte angestrengt nach. Mit dieser Frage hatte er nicht gerechnet, und er fühlte sich wie einer seiner Studenten, die aus heiterem Himmel mündlich abgefragt werden.
    »Ich erkenne tatsächlich Elemente aus anderen Fällen wieder – berühmten Fällen. Angeblich hat sich Jack the Ripper an die Polizei und die Presse gewandt. David Berkowitz hat als »Son of Sam« Nachrichten geschickt. Ted Bundy – nicht bös gemeint, Mr. Bundy – besaß die Gabe eines Chamäleons, er konnte mit seiner Umgebung regelrecht verschmelzen, und erst als seine Zwänge überhandnahmen, konnte er verhaftet werden. Sicher würden mir noch andere einfallen …«
    »Aber die Übereinstimmung würde sich auf einzelne Elemente beschränken, richtig?«, wollte Manson wissen. »Kommt Ihnen irgendein Fall von einem Mörder in den Sinn, der seine Identität preisgegeben hat – noch dazu gegenüber seinem eigenen Kind?«
    »Ich wüsste kein einziges Beispiel, wo das Kind eines Mörders bei der Jagd nach ihm benutzt worden wäre, nein. Allerdings gibt es in der Geschichte einige … nun ja, Beziehungen, die zwischen dem Mörder und den polizeilichen Fahndernoder auch mit der Presse, die ihm zu Berühmtheit verhalf, entstanden sind …«
    »Das ist aber nicht genau das, womit wir es zu tun haben, nicht wahr?«
    »Nein, natürlich nicht.«
    »Und was schließen Sie daraus, Professor?«
    »Eine ganze Menge. Eine Neigung zur Großspurigkeit. Ein gehöriger Egoismus. Vor allem aber sagt es mir, dass unsere Zielperson sich in ein vielschichtiges Gespinst aus Fehlinformationen hüllt, die dazu dienen, die Verbindung zwischen dem, was er einmal war, und dem, was er gegenwärtig ist, zu verschleiern. Und wenn ich sage,
ist
, dann meine ich nur seine derzeitige Identität, also seine berufliche Stellung, seinen Wohnsitz, sein äußeres Leben. Im Kern hat sich seine Persönlichkeit nicht geändert. Oder falls doch, dann zum Schlimmeren. Nach außen hin wird er sich verändert haben. In sozialer Hinsicht – ich meine, er ist nicht mehr der Geschichtslehrer, den ich mit neun Jahren kannte. Und auch physisch. Ich vermute, dass sich sein Erscheinungsbild verändert hat. Und er geht offenbar davon aus, dass das, was er bisher getan hat, nicht das geringste Risiko für ihn birgt, er muss sich ganz und gar sicher fühlen.«
    Er überlegte und fügte dann hinzu: »Das Wort Arroganz drängt sich einem auf.«
    »Und was sollen wir Ihrer Meinung nach tun?«, platzte Bundy heraus. »Dieser kranke Bastard mordet einfach so weiter, und wir sehen hilflos zu! Wenn das rauskommt, können wir einpacken! Die Leute werden den Staat scharenweise verlassen. Es wird wie der Goldrausch sein, nur in umgekehrter Richtung.«
    Das Ganze dreht sich nur ums Geld, dachte Jeffrey. Sicherheit ist Geld. Welchen Preis bezahlen die Leute dafür, von zuHause weggehen zu können, ohne die Alarmanlage einschalten oder auch nur die Türen abschließen zu müssen?
    Stille senkte sich über den Raum, bis Jeffrey sagte: »Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Leute Ihnen noch lange abkaufen, ihre jugendlichen Kinder würden von Wölfen verschleppt.«
    Starkweather schnaubte. »Sie werden glauben, was wir ihnen erzählen«, antwortete er trotzig.
    »Oder von wilden Hunden angefallen. Beim Wandern ums Leben gekommen. Gehen Ihnen nicht allmählich die plausiblen Erklärungen aus? Oder die auch nur halbwegs plausiblen Erklärungen?«
    Starkweather gab ihm nicht direkt eine Antwort, sondern sagte stattdessen: »Diese blödsinnigen Hundegeschichten sind mir immer auf den Geist gegangen.«
    »Wie viele Tötungsdelikte hat es gegeben?«, fragte Jeffrey mit leiser Stimme. »Ich habe Hinweise auf über zwanzig gefunden. Wie viele sind es?«
    »Wann haben Sie das gemacht?«, platzte Martin heraus. Clayton zuckte nur die Achseln.
    Es herrschte wieder Schweigen im Raum.
    Manson drehte sich auf seinem Schreibtischstuhl

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