Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Das Rätsel

Titel: Das Rätsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Katzenbach
Vom Netzwerk:
Hure sind, Susan?« Sie antwortete nicht, und Hart zuckte grinsend die Achseln.
    »Also gut, Professor, dann sagen Sie mir, wie ich Sie töten kann, indem ich Ihnen helfe.«
    »Ganz einfach, Mr. Hart. Wenn ich es mit Ihrer Hilfe schaffe, den Mann zu finden, den ich suche, dann wird er dasselbe mit mir machen wollen, was Ihnen vorschwebt, Mr. Hart. Er ist genauso intelligent wie Sie und keinen Deut weniger tödlich. Das einzige Risiko ist, dass ich ihn fasse, bevor er mich erwischt. Beides ist möglich. Aber da liegt Ihre Chance, Mr. Hart. Die beste, die Sie in der kurzen Zeit, die Ihnen noch verbleibt, bekommen. Nehmen Sie sie wahr oder lassen Sie es bleiben.«
    Der Mörder schaukelte auf dem Metallstuhl vor und zurück und überlegte. »Ein höchst ungewöhnlicher Vorschlag, Professor. Überaus interessant.«
    Er starrte auf die Glut seiner Zigarette. »Sehr clever. Ich kann Ihnen helfen und Sie damit der Gefahr aussetzen. Sie ein bisschen näher an die Flamme ranbringen, wie? Die Herausforderung für mich ist demnach, Ihnen gerade so viel Informa tionen zu geben, dass Sie zugleich Erfolg haben und scheitern.«
    Hart holte einmal tief und keuchend Luft. Wieder lächelte er. »Meinetwegen. Das Interview geht weiter. Vielleicht. Was weiß ich denn, was Sie so interessiert?«
    »Sie haben Ihre sämtlichen Verbrechen an einem einzigen Ort begangen. Ich glaube, der Mann, den wir suchen, hält es genauso.Wir wollen etwas über diesen Ort wissen. Wie Sie ihn gewählt haben. Was daran wichtig ist. Welches die entscheidenden Kriterien sind. Welches die entscheidenden Ausstattungsmerkmale sind. Und wieso Sie nur einen einzigen Ort brauchten. Das sind die Dinge, die wir wissen wollen.«
    Der Mörder überlegte. »Sie glauben, wenn ich Ihnen sage, weshalb ich mir diesen speziellen Ort geschaffen habe, lässt das für Sie genügend Rückschlüsse auf die Höhle Ihres Löwen zu, so dass Sie ihn finden?«
    »Richtig.«
    Hart nickte. »Der Mann, den Sie suchen, ist demnach jemand so recht nach meinem Geschmack.«
     
    Diana Clayton war kaum fünfzig Meter gegangen, als sie stolperte und sich gerade noch fangen konnte, bevor sie auf die staubige, steinige Straße fiel. Sie blieb, ein wenig außer Atem, stehen und trat gegen den lockeren Boden zu ihren Füßen, so dass sich die Spitzen ihrer weißen Schuhe mit graubraunem Staub überzogen. Sie atmete ein-, zweimal heftig ein und warf einen Blick auf die endlose Weite des Himmels über sich, als suchte sie in dieser Bläue die Antwort auf eine noch nicht gestellte Frage.Das gleißende Licht der Sonne tat ihr in den Augen weh, und sie merkte, dass sich die Schweißschicht auf ihrer Stirn verdoppelt hatte. Sie wischte sich darüber und sah ihren Handrücken feucht in der Sonne glitzern.
    Sie rief sich ins Gedächtnis, dass sie alt war. Und krank.
    Dann fragte sie sich, wieso sie weiterging. Falls es ihr um die körperliche Ertüchtigung ging, hatte sie schon genug getan. Eine Stimme in ihr fand es am vernünftigsten, umzukehren und den Blick zu vergessen, egal wie einmalig er nach Agent Martins Meinung war.
    Doch ebenso schnell legte eine andere Stimme Protest ein.
    Sie griff nach dem gefalteten Brief in ihrer Tasche, als könnte die Lektüre ihre Erschöpfung vertreiben, zögerte jedoch mitten in der Bewegung. Die Waffe in ihrem Rucksack wog weit schwerer, als sie erwartet hatte, und sie fragte sich, weshalb sie sie mitgenommen hatte. Sie dachte darüber nach, ob sie die Pistole auf irgendeinem Stein ablegen sollte, um sie auf dem Rückweg wieder einzusammeln, entschied sich aber dagegen.
    Diana wusste nicht, was sie dazu trieb, die Stelle zu erreichen, die Agent Martin ihr empfohlen hatte. Ebenso wenig wusste sie, was an der Aussicht so wichtig sein sollte. Doch sie merkte, wie eine gewisse Sturheit sie weitertrieb, und sagte sich, dass daran nichts Verkehrtes sei. Also lief sie weiter, nachdem sie sich noch einen lauwarmen Schluck aus der Wasserflasche genehmigt hatte.
    Sie erklärte sich, die Welt des Einundfünfzigsten Staates sei schließlich neu für sie und sie würde sich nicht von Erschöpfung, Krankheit und Halbherzigkeit unterkriegen lassen.
    Auf dem lockeren Boden kam sie schwer voran, und sie stieß ein paar lange, laute Flüche aus, die ihr den Takt vorgaben. »Verfluchter Dreck«, murrte sie. »Verdammte Steine. Scheißstraße.«
    Sie grinste, während sie sich weiter die Anhöhe hinaufkämpfte. Diana Clayton benutzte selten solche Worte, so dass sie den Reiz des

Weitere Kostenlose Bücher