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Das Rätsel

Titel: Das Rätsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Katzenbach
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zu sagen. Ich denke, die Party fängt gerade erst an.« Der Agent kurbelte seine Scheibe herunter und brüllte einer kleinen Schar junger Mädchen zu: »Hey, Ladys! Wie ist es ausgegangen?«
    Sämtliche Mädchen drehten sich um und sahen den Agenten an, als käme er vom Mars. Eine brüllte zurück: »Vierundzwanzig zu zweiundzwanzig. Klare Sache von Anfang an«, und die Gruppe lachte.
    Der Agent grinste. »Wer ist als Nächster dran?«
    »Das nächste Opfer, meinen Sie?«, schrien die Mädchen wie aus einem Mund. »New Washington!«
    Der Agent kurbelte das Fenster wieder hoch. »Sehen Sie? Manche Dinge bleiben immer gleich. Zum Beispiel High-school-Football.«
    Jeffrey spähte zu der Menge hinaus und hielt das Ganze füreinen Glücksfall. Falls ihnen jemand folgte, wäre es praktisch unmöglich, nicht abgehängt zu werden.
    Der Fahrer bog von der Hauptstraße ab und rollte unter einem Banner durch, auf dem in großen Lettern stand: KUNDGEBUNG FÜR DIE STAATLICHE ANERKENNUNG 24. NOVEMBER.
    Jeffrey drehte sich nach hinten um und sah nach, ob jemand ihnen hinterherfuhr. Der Lärm verebbte, und die Dunkelheit nahm zu. Sie kamen an ein paar Menschentrauben vorbei, die zum Zentrum eilten, dann ließen sie die Stadt ganz hinter sich und folgten einer schmalen Straße in die Nacht. Die Bäume krochen dicht an den Teerweg heran, und die Scheinwerfer schienen von ihren schwarzen Stämmen blockiert zu werden. Binnen Minuten wurde die Welt um sie her enger, verworrener und verknäulter. Sie ließen mehrere Einfahrten zu Wohnhäusern hinter sich, die so tief in die umliegenden Wälder vorgedrungen waren, dass sie nur durch den matten Schimmer ihrer Lichter von ferne auszumachen waren. Endlich brach Jeffrey das Schweigen. »Halten Sie an. Jetzt.«
    Der Agent folgte der Aufforderung. Die Reifen knirschten im Schotter am Rand der Straßendecke.
    Jeffrey hatte die Pistole in der Hand. »Aussteigen«, wies er ihn an.
    Der Agent zögerte, dann entdeckte er die Pistole. Er schnallte den Sitzgurt ab und verließ den Wagen. Draußen holte Jeffrey einmal tief Luft und blickte die Straße entlang, als versuchte er, über den Kegel der Scheinwerfer hinaus etwas zu erkennen, dann machte er kehrt.
    »Gut«, sagte er. »Danke für Ihre Hilfe. Tut mir leid, dass ich so unhöflich gewesen bin. Eines wüsste ich nur gerne: Wie verfolgen die unsere Route?«
    Der Agent zuckte die Achseln. »Ich soll Ihren Aufenthaltsorteinem Spezialteam im Stundentakt durchgeben. Rund um die Uhr.«
    »Was für einem Team?«
    »Einem Säuberungsteam. Wie Bob Martin.«
    Jeffrey nickte. »Und wenn die nichts von Ihnen hören?«
    »Das darf eben nicht sein.«
    »Na schön. Dann wird es Zeit, dass Sie diesen Anruf machen.«
    »Hier draußen am Arsch der Welt?«, fragte der Agent. »Ich versteh wohl nicht richtig.«
    »Nein.« Jeffrey schüttelte den Kopf. »Nicht von hier. Können Sie rennen?«
    »Was?«
    »Wie sind Sie in Form? Können Sie rennen?«
    »Klar«, antwortete der Mann. »Klar kann ich rennen.«
    »Gut. Bis in die Stadt sind es nur vier, fünf Meilen. Sollte Sie in den Schuhen da nicht mehr als eine halbe bis eine Dreiviertelstunde kosten. Höchstens eine Stunde, weil Sie nämlich die hier bei sich haben …«
    Er reichte dem Agenten die Leinenaktentasche.
    Der Mann sah Jeffrey – mehr aus Frust als aus Ärger – unverwandt an. »Ich soll Sie nicht verlassen«, beklagte er sich. »das ist meine Dienstanweisung. Sie bringen mich in Schwierigkeiten.«
    »Sagen Sie ihnen, ich hätte Sie dazu gezwungen. Das entspricht im Übrigen der Wahrheit.« Jeffrey winkte mit der Pistole. »Und außerdem haben die vermutlich viel zu viel um die Ohren, um allzu sauer auf Sie zu sein.«
    »Was soll ich damit machen?« Der Agent schüttelte die Aktentasche.
    »Die dürfen Sie nicht verlieren«, sagte Jeffrey mit dem Anflug eines Lächelns, dann fuhr er fort: »Wenn Sie in die Stadt kommen,werden Sie Folgendes tun: Egal, wie sehr Sie aus der Puste sind und wie viele Blasen Sie sich gelaufen haben, gehen Sie augenblicklich zur dortigen Nebenstelle der Staatssicherheit. Vergessen Sie das Freudenfeuer und die Party. Gehen Sie schnurstracks zur Station. Sobald Sie da sind, machen Sie Ihren Anruf bei dem Killerteam. Dann lassen Sie sich mit dem Direktor verbinden. Rufen Sie nicht Ihren Vorgesetzten an und auch nicht den Kommandeur der Wache, weder Ihre Frau noch irgendjemanden sonst. Klingeln Sie den Direktor der Staatssicherheit raus. Egal, wo er gerade ist oder was er gerade tut,

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