Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Das Rätsel

Titel: Das Rätsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Katzenbach
Vom Netzwerk:
Abschluss zu bringen. Sie sind ja nicht dumm – zwei Sicherheitsbeamte und ein Politiker sollten Ihnen sagen, dass hier viel auf dem Spiel steht. Daher unsere Großzügigkeit. Aber auch unsere Ungeduld. Zeit, Professor. Zeit ist von entscheidender Bedeutung.«
    »Wir brauchen Antworten, und wir brauchen sie schnell«, warf der junge Regierungsvertreter ein.
    Jeffrey schüttelte den Kopf. »Sie sind Starkweather, richtig? Haben Sie eine Freundin? Denn falls Sie eine haben, sollten Sie sie von jetzt an Caril Ann nennen. Also, was ich bereits dem Detective gesagt habe, will ich gerne vor Ihnen wiederholen: Diese Fälle eignen sich nicht für simple Erklärungen oder schnelle Lösungen.«
    »Aber in Texas waren Ihre Nachforschungen außerordentlich erfolgreich. Wie war das möglich? Besonders angesichts des so dramatischen Abschlusses.«
    Jeffrey fragte sich, ob in der Frage des Mannes Sarkasmus mitschwang. Er ignorierte es einfach. »Wir wussten, in welchen Gegenden die Prostituierten gewöhnlich zu finden waren, auf die es unser Mörder abgesehen hatte. Also haben wir uns ohne großes Tamtam darangemacht, sämtliche Mädchen auf dem Straßenstrich zu verhaften – nichts Aufregendes, das die Presse irritiert hätte, nur typische Samstagabend-Razzien von der Sitte. Aber statt sie einzubuchten, haben wir sie zu unseren Helfern gemacht. Wir haben einen beträchtlichen Prozentsatz der Mädchen mit kleinen elektronischen Ortungsgeräten ausgestattet. Sie waren winzig, mit geringer Reichweite, und wurden mit einem einzigen Knopf aktiviert. Wir ließen sie von den Frauen in ihre Kleidung einnähen. Die Idee dahinter war, dass unser Mann früher oder später eine dieser Frauen erwischen würde und dass sie es schaffte, den Sendeknopf zu drücken. Wir haben die Sender rund um die Uhr überwacht.«
    »Und das hat funktioniert?«, fragte der Untersetzte begierig. »Mehr oder weniger ja, Mr. Bundy. Es gab eine Menge Falschmeldungen, womit wir gerechnet hatten. Und dann wurden drei Frauen getötet, obwohl sie die Vorrichtung trugen, bevor es endlich einer gelang, den Knopf zu aktivieren. Sie war jünger als die anderen, und unsere Zielperson wird sich von ihr weniger bedroht gefühlt haben, denn ausnahmsweise hatte er sich Zeit damit gelassen, sie zu fesseln, so dass sie die Gelegenheit hatte, uns das Signal zu senden. Und da er es nicht gemerkt hatte, ist er nicht geflohen. Wir waren zwar gerade noch rechtzeitig da, um ihr das Leben zu retten, aber das war wirklich in letzter Sekunde. Ein durchwachsenes Ergebnis, würde ich sagen.«
    Der wohlbeleibte Bundy unterbrach ihn: »Aber offensiv. Das gefällt mir. Sie haben etwas unternommen. Kreative Schritte. Das sollten wir auch. Etwas in der Art. Eine Falle. Das fände ich gut. Eine Falle.«
    Der junge Mann sprach ebenfalls schnell: »Bin ganz Ihrer Meinung. Allerdings müssten Schritte dieser Art erst von uns dreien genehmigt werden, Agent Martin. Sie verstehen?«
    »Ja.«
    »Ich möchte, dass es da keinerlei Zweifel gibt. Jeder Aspekt dieses Falls ist von politischer Tragweite. Im Zweifel müssen wir uns lieber für ein Zuviel an Kontrolle und Geheimhaltung entscheiden, als etwas zu riskieren, notfalls auf Kosten des Problems.«
    Wieder schmunzelte Jeffrey. »Mr. Starkweather, Mr. Bundy. Bitte bedenken Sie, dass die Wahrscheinlichkeit, den Mann zu identifizieren, der Ihnen Ihr
politisches
Problem beschert, minimal ist. Noch geringer schätze ich die Chance ein, die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass wir ihm eine Falle stellen können. Es sei denn, Sie wollten, dass ich jede junge Frau innerhalb der Grenzen Ihres Staates verdrahte, nachdem ich erst einmal einen allgemeinen Alarm auslöse.«
    »Nein, nein, nein …«, beeilte sich Bundy.
    Manson lehnte sich vor und sprach in leisem, verschwörerischem Ton. »Nein, Professor, ganz eindeutig wäre die allgemeine Panik, die wir damit auslösen würden, nicht in unserem Interesse.« Er machte eine wegwerfende Handbewegung, dann fuhr er fort: »Aber, Professor, Agent Martin hat uns zu verstehen gegeben, dass Sie zu unserer schwer fassbaren Zielperson in einer besonderen Beziehung stehen, die es erleichtern wird, sie aufzuspüren. Das stimmt doch, nicht wahr?«
    »Vielleicht«, erwiderte Jeffrey viel zu schnell für so ein ausweichendes Wort.
    Der Kahle nickte und lehnte sich langsam zurück. »Vielleicht«, wiederholte er und zog eine Braue hoch. Er rieb sich die Hände, als würde er sie waschen. »Nun, so oder so, Professor, ist

Weitere Kostenlose Bücher