Das Rätsel
die Gemeinden intakt bleiben und nicht zersplittern, Sie verstehen, was ich meine. Eine ethnische Mischung, die Stärke verleiht und nicht spaltet. Genauso, wie die Städte geplant werden. Jede ökonomische Gruppe ist vertreten – und in der Innenstadt oder der Shoppingmall kommen sie in Tuchfühlung miteinander. Wir können auf dem Weg aus der Stadt an den größeren Anwesen vorbeifahren, wenn Sie mögen. Rechnen Sie außerdem einen Gebäudekomplex dazu, der vom Kindergarten bis zur Highschool alles unter einem Dach vereint, außerdem eine Kombination aus Fitnessclub und Mini-Krankenhaus – was will man mehr?«
»Computercenter?«
»Jedes Haus ist an ein Netz aus Glasfaserkabeln angeschlossen. Wenn Sie wollen, können Sie Ihre Einkäufe, Ihre Stimme für die Stadtratswahl, Ihre Steuererklärung von zu Hause aus abgeben, und Rezepte austauschen, Aktien verkaufen – was weiß ich. Elektronische Post verschicken, Ihre Musikstundenvereinbaren – alles ist irgendwo auf einer städtischen Anzeigetafel vermerkt. Mann, Lehrer können ihre Hausaufgaben über Computer stellen, und die Kids können sie auf demselben Weg einreichen. Heutzutage ist alles verbunden. Die Bücherei, der Lebensmittelladen, der Trainingsplan der Basketballmannschaft der Highschool und die Ballettvorführungen. Eben alles.«
»Und die Staatssicherheit kann den gesamten elektronischen Verkehr überwachen?«
Martin zögerte mit seiner Antwort. »Selbstverständlich. Aber wir posaunen das nicht heraus. Die Leute sind sich dessen bewusst, aber nach ein, zwei Jahren vergessen sie es. Oder es ist ihnen egal. Wahrscheinlich ist es Mr. und Mrs. Smith oder Jones schnurzpiepegal, dass die Staatssicherheit sämtliche Einladungen zu ihren Dinnerpartys mitlesen kann und ihre Bestellungen beim Cateringservice überwacht. Es macht ihnen nicht mal was aus, dass wir wissen, wann sie ihren Scheck für die alkoholischen Getränke oder ihre Blumenarrangements ausgestellt haben. Außerdem können wir sagen, ob der Scheck gedeckt ist oder nicht.«
»Ich weiß nicht«, zweifelte Clayton. Ihm fehlten die Worte. Seine eigene Welt schien davonzudriften wie der letzte Traum vor dem Erwachen. Auf einmal fiel es ihm schwer, sich daran zu erinnern, wie die Universität aussah oder wie seine Wohnung roch. Das Einzige, was ihm lebhaft vor Augen stand, war diese diffuse Angst. Kälte, Angst und Dreck. Aber selbst das schien so weit weg. Der Detective wendete, und für einen Moment fühlte sich Clayton von einem gleißenden Sonnenstrahl geblendet. Er hob die Hand, um die Augen zu schützen, und blinzelte geradeaus. Er brauchte eine Weile, bevor er wieder sehen konnte.
»Wollten Sie nun an ein paar von den Anwesen vorbeifahren?Sie liegen am äußeren Rand der Stadt. Aber sie sind ein bisschen abseits. Normalerweise mit ungefähr vier Hektar oder noch mehr Land versehen. Mehr Privatsphäre. Das ist so ziemlich der einzige Vorteil der obersten Einkommensklasse. Man ist mehr für sich. Andererseits haben wir festgestellt, dass ein paar von den reichsten Leuten die grünen Wohngegenden lieber mögen, die eher der oberen Mittelschicht entsprechen. Sie richten sich gern am Rand eines Golfplatzes ein oder in der Nähe des Freizeitcenters. Schon seltsam, oder? Na, jedenfalls, wollen Sie nun eine Wohngegend mit den Villen anschauen? Sie sind von der Straße aus schwerer zu erkennen, aber man bekommt trotzdem eine ungefähre Vorstellung.«
»Greift man da auch auf dieselben Grundmuster wie bei den anderen Siedlungen zurück?«
»Nein, die sind alle nach den Vorstellungen der Bauherren entworfen. Aber da die Zahl der Architekten und der Bauunternehmer durch staatliche Lizenzvergabe beschränkt ist, gibt es ein paar Ähnlichkeiten.«
Jeffrey hatte eine Idee, doch er behielt sie für sich und deutete auf die Zufahrt zur Schnellstraße zurück. »Ich möchte sehen, wo die Leiche gefunden wurde«, sagte er.
Martin brummte etwas und steuerte die Einfahrt an.
»Und Sie, Detective? Sind Sie braun? Gelb? Grün oder blau? Wo hat ein Cop seinen Platz in diesem Schema?«
»Gelb«, erwiderte der Agent zögerlich. »Ein Stadthaus direkt außerhalb des Zentrums von New Washington, damit ich keine endlosen Anfahrtswege habe. Schon lange keine Frau mehr. Wir haben uns vor einem Dutzend Jahren getrennt. Gütlich alles in allem, jedenfalls einigermaßen unproblematisch, soweit das möglich ist. In der Zeit, bevor ich hierherkam. Sie lebt jetzt in Seattle. Ein Kind ist am College. Das anderearbeitet
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