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Das Rascheln von Rosmarin (Historische Romane) (German Edition)

Das Rascheln von Rosmarin (Historische Romane) (German Edition)

Titel: Das Rascheln von Rosmarin (Historische Romane) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
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hineinzubegeben habe.  
    Er verzog innerlich das Gesicht und folgte Robert über den kleinen, vollgestellten Burghof – mit einem immer stärker werdenden Gefühl, dass König Heinrich Recht hatte. Zumindest der Verdacht, dass de Savrille sein Lehen verkommen ließ, stimmte wohl. Was wiederum weniger Einkünfte und Steuern für den König verhieß.  
    Dirick fiel auf, dass der Wohnturm ein paar Reparaturen vertragen könnte, aber er war beileibe nicht dabei, um ihn herum zusammenzukrachen. Es gab nicht viele Leibeigene, noch waren viele Soldaten zu sehen. Es war ein wesentlich leiserer, unfreundlicherer Ort als sein eigenes Zuhause und als Langumont.  
    Sir Robert führte ihn durch die verrauchte Halle, deren Boden von so altem und verrottetem Stroh bedeckt war, dass es unter ihren Stiefeltritten zerbröselte. Mehrere Hunde begrüßten sie, schnüffelten an ihren Absätzen, bis Sir Robert einen Fuß hob, um nach ihnen zu treten. Da trollten sie sich zu einer Stelle unter einem der Tische. Rauch hing viel zu tief in der Luft, zusammen mit dem Gestank von altem Fett und fauligem Essen. Während er vorsichtig durch die Nase einatmete, hoffte Dirick, dass er nicht allzu lange Gast auf Breakston sein würde.  
    Bon de Savrille, so nahm Dirick an, war der stämmige, bärtige Mann, der nahe beim Feuer auf einem großen Stuhl saß. Zumindest der Glut hier mangelte es an nichts. De Savrilles dunkle Augen bohrten sich in ihn, als Dirick näher kam, das Misstrauen machte sie fast zu Schlitzen. Sofort entspannte Dirick seine Gesichtszüge und setzte eine ausdruckslose Miene auf.  
    „Mylord de Savrille“, begrüßte er ihn, kaum hatte er die Wärme des Feuers erreicht. Er machte eine formvollendete Verbeugung und als er elegant wieder hochkam, fügte er schon hinzu, „meinen aufrichtigsten Dank für einen Platz zum Schlafen für die Nacht.“  
    „Es ist gut“, antwortete Bon und nahm einen Schluck aus einem Pokal.  
    Dirick verneigte seinen Kopf vor dem anderen Mann am Feuer, ein kürzer geratener, mit Sommersprossen übersäter Mensch mit einem wirren Schopf von rotem Haar. Sein Bauch hatte fast den Umfang von Lord Savrilles. Seine Augen blickten zwar nicht halb so stechend, aber auch auf seinen Gesichtszügen lag etwas wie Misstrauen. „Mylord“, grüßte er den anderen Mann, unsicher, welchen Titel er wohl innehatte.  
    „Darf ich vorstellen, Edwin Baegot“, sagte Bon ohne viel Umstände.  
    „Seid gegrüßt, Sire“, antwortete Dirick und setzte sich dann ohne viel Umschweife auf einen grob gehobelten Hocker gleich bei Bon de Savrille.  
    „Agnes!“, brüllte Bon. „Bring diesem Mann etwas Essen und mehr Ale für mich!“  
    Ein Schatten kam aus einer nahe gelegenen Ecke hervorgekrochen und nahm die Gestalt einer vermummten, verängstigten Frau an, um dann aus dem Zimmer zu eilen. Als Diricks Augen ihr folgten, fiel ihm auf, dass in der großen Halle fast gar keine Soldaten, Leibeigene oder irgendwelche anderen Anzeichen von Leben zu sehen waren, bis auf die räudigen Köter, die ihnen ins Zimmer gefolgt waren. Da er spürte, wie schwer die misstrauischen Blicke von Edwin auf ihm lasteten, behielt Dirick sein ausdrucksloses Gesicht bei, trotz der Tatsache, dass sein Verstand gerade überaus eifrig nachdachte. Als Allererstes würde Heinrich einen anderen Vasallen für Breakston finden müssen.  
    Edwin erkundigte sich nach seiner Reise und Dirick füllte das Schweigen mit belanglosem Gebrabbel über die Straßen und die Löcher darin, zusammen mit Bemerkungen zum Wetter.  
    „Ah, endlich bist du zurückgekehrt, du nichtsnutzige Kreatur!“, grüßte Bon da Agnes, die fast über einen der Hunde stolperte. „Dumme Schlampe“, murmelte er, als sie vorsichtig eine großzügige Portion Ale in seinen Pokal einschenkte und dabei nicht einen Tropfen vergoss.  
    Als sie sich umdrehte, um Dirick ein Stück harten Brotes und einen bleichen, gelben Käse anzubieten, bemerkte er die lange, fast violette Narbe, die ein ansonsten hübsches Gesicht verunzierte. Normalerweise hätte ihr Haar es verdeckt, aber als sie nach vorne trat, schwang es ihr nach hinten, aus dem Gesicht.  
    „Ich danke Euch, Mylady.“  
    „Lady?“, schnaubte Bon verächtlich und spuckte fast das Ale in Diricks Gesicht. „Wenn Ihr Gefallen an der da findet, wird sie die Beine so schnell breit machen, dass sie Euch dabei umwirft. Lady! Ha!“  
    Agnes zog den Kopf ein und ihr Haar verdeckte jetzt wieder ihr Gesicht. Sie wandte

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