Das Ratsel eines Mordes (German Edition)

Außer mir, war da noch jemand auf der Suche. Es
ist schwer vorstellbar, dass diese Person auf der Suche nach einem
Brief war. Wahrscheinlich wusste sie nicht mal, von der Existenz des
Schreibens….”.
    “ Richtig”,
bestätigte Germano und fügte hinzu; “Wer auch immer
dort gewesen ist, hat etwas gesucht was ihn gefährden könnte.
Viel mehr noch, als ein anonymes Schreiben. Ich habe den Bericht vom
Amtsarzt gelesen und die Zeiten verglichen. Der Augenblick des Todes
und der Moment, in dem die Leiche vom alten Venturi gefunden wurde,
liegen sehr nah zusammen. Mein Verdacht ist, dass die unbekannte
Person, keine Zeit mehr hatte, die Spuren zu verwischen. Ursache war
das rasche Ankommen von Gianna. Deshalb ist der Unbekannte
zurückgekommen, um seine Suche fortzusetzen.”.

    “ Vielleicht
wollte er die Gläser…”, bemerkte Kollegin Fiorini.
Es war sicherlich kein falscher Gedankengang, aber irgendwie war der
Kommissar noch nicht ganz zufrieden.

    “ Ich
weiß nicht Valentina. Genau genommen reichen für diese
Handlung wenige Sekunden. Dafür war auch Zeit am Todestag. Hinzu
kommt noch, dass nicht alle Kriminalen bedenken, dass man einem
Objekt aus Glas, all diese Informationen entziehen kann...”.
    “ Was
suchte er dann Kommissar?”.
    “ Ich
weiß es noch nicht. Dieser Fall wird von Tag zu Tag, ein
größeres Rätsel. Wir haben mittlerweile viele Daten,
aber irgendwie gelingt es uns nicht, sie miteinander zu verbinden.
Bisher ist noch nicht mal klar, ob der Alte nur ein Opfer war, oder
auch Täter… Valentina, wolltest du was sagen?”.
    “ Nein,
eigentlich nicht. Es hat mich nur zum Grübeln gebracht, als sie
sagten, dass wir vor einem Rätsel stehen. Bei der
Hausdurchsuchung haben wir festgestellt, dass Venturi ein Liebhaber
von Kreuzworträtseln war. Er hat sie sogar selbst erschaffen.
Seine Tochter Gianna erzählte uns, dass tatsächlich einige
seiner Kreationen veröffentlicht wurden.”.
    Nach dieser Aussage
war Schweigen im Büro eingekehrt. Germano setzte sich in seinem
Stuhl zurück und seine Blicke schweiften zum Fenster hinaus. Ein
lautes Klopfen an die Zimmertüre unterbrach die Ruhe.

    “ Herein.”.
    “ Guten
Tag Herr Kommissar. Bitte entschuldigen sie die Störung, aber es
sind soeben einige Daten von der Finanzpolizei angekommen.”.
    “ Danke
Farina. Legen sie die Akte auf den Schreibtisch.”.
    Jeder der Anwesenden
fragte sich im Stillen, was denn die Finanzpolizei mit der Sache zu
tun hatte. Germano fühlte die fragenden Blicke auf sich
gerichtet und fing an zu erklären...
    “ Ich
habe um Verstärkung gebeten, weil wir zuerst klären müssen,
in wie fern, unser Weinbauer Opfer oder Täter war. Deshalb habe
ich die Daten, betreffend der Vermögenssituation, angefordert.
Eine genaue Aufstellung, über sein privates und auch
betriebliches Vermögen, und sämtliche finanziellen
Abwicklungen im Laufe der letzten Jahre. Speziell für die Monate
Februar und März 2007, könnten diese Daten der Schlüssel
sein.”.
    “ Ach,
noch was ...”.
    “ Was
gibt’s Di Girolamo.”.
    “ Sie
hatten mich darum gebeten, die Ermittlungen der Polizei in Mailand
nochmal durchzugehen. Den Dolch betreffend.”.
    “ Sprich
weiter.”.
    “ Momentan
gibt’s nichts Neues, aber irgendetwas stimmt an der ganzen
Sache nicht.”.
    “ Ich
weiß. Es wird nicht einfach werden, was herauszufinden. Aber
einen Versuch ist es dennoch wert.”.
    “ Soll
ich weiterhin dran bleiben?”.
    “ Ja.
Noch ein paar Tage und dann reicht es.“ Er drehte sich zu
Angelo und fragte, “du hingegen, hast du was Neues?”.
    “ Momentan
nicht. Was den Telefonverkehr betrifft, ist alles regulär und
nichts Auffälliges feststellbar. Es schaut eher so aus, als wäre
der Alte verrückt gewesen. Ich sage dir, der hat Selbstmord
begangen und die ganze Szene drum herum vorbereitet, um die Schuld
jemand anderem in die Schuhe zu schieben.”.
    “ Diesen
Gedanken hatte ich auch. Aber wir wissen beide, dass es nicht so
ist.”.

25.
Mai

    Germano war bereits
seit einer guten Stunde im Dienst und widmete sich den Finanzen des
alten Venturi.
    Es war nichts
ungewöhnliches zu erkennen. Außer einigen Barauszahlungen,
in den letzten Monaten des Jahres 2006. Sie erfolgten von einem
Postsparbuch. Der Gesamtbetrag belief sich auf ca. 30.000,00 €,
was weiterhin nicht ungewöhnlich war. Es konnte gut sein, dass
Venturi einige Neuanschaffungen vorgenommen hatte, nicht mehr.

    Der Moment war
gekommen, um mit Gianna zu sprechen. Er schaute